Schwandorf
07.04.2025 - 09:29 Uhr

Handwerkskammer startet Pilotprojekt zur künstlichen Intelligenz

Mit dem Projekt „Kino“ fördert die Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz die Anwendung der künstlichen Intelligenz in Handwerksbetrieben. HWK-Präsident Georg Haber gibt in Schwandorf den Startschuss für das bayernweit einmalige Vorhaben.

Sie stellten das neue Forschungsprojekt "Kino" vor (von links): Jürgen Kilger, Michael Scholz, Tobias Gotthardt, Diane Ahrens, Georg Haber und Hans Schmidt. Bild: Hirsch
Sie stellten das neue Forschungsprojekt "Kino" vor (von links): Jürgen Kilger, Michael Scholz, Tobias Gotthardt, Diane Ahrens, Georg Haber und Hans Schmidt.

„Kino“ steht für „Künstliche Intelligenz im Handwerk Niederbayern/Oberpfalz“. Mit diesem Pilotprojekt verknüpfe die Handwerkskammer Niederbayern/Oberpfalz Tradition und Innovation, sagte Präsident Georg Haber bei der Auftaktveranstaltung, zu der er am Freitag im Foyer des Zentrums für digitale Gebäudetechnik in Charlottenhof Vertreter der Technischen Hochschule Deggendorf, des Technologie-Campus Grafenau und der teilnehmenden Betriebe begrüßte.

Haber nannte als Ziele zwei Anwendungsbereiche: Erstellung eines automatisierten Angebots für den Kunden und eine zielgerichtete Wissensvermittlung für den Betrieb. Das Projekt setze dort an, wo das Handwerk Unterstützung brauche.

Georg Haber machte aber klar: „KI funktioniert nur dann, wenn sie gefüttert wird“. Er appellierte deshalb an die Kooperationspartner, Daten aus der Praxis in das System einzuspeisen und damit einen Leitfaden für KI-Anwendungen im Handwerk zu erstellen. Die Algorithmen sollen Eingang finden in die curriculare Ausbildung an der Technischen Hochschule Deggendorf.

Der Staatssekretär im bayerischen Wirtschaftsministerium, Tobias Gotthardt, sprach bei der Auftaktveranstaltung von „großem Kino und einem Hollywood für das bayerische Handwerk“, das mit 150 Milliarden Jahresumsatz, einer Million Mitarbeitern, 60.000 Auszubildenden und 53 Meisterberufen zu den tragenden Säulen der bayerischen Wirtschaft gehöre. Auf die Herausforderungen des Fachkräftemangels, der Bürokratie und steigender Kosten müsse das Handwerk mit dem Einsatz moderner Technologie reagieren.

HWK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Kilger sah im neuen Forschungsprojekt einen „nachhaltigen Mehrwert“ und erwartete für die Betriebe praktikable Lösungsansätze. Ähnlich äußerten sich auch die Vertreter der Unternehmen, die sich Erleichterungen bei der Erstellung von Leistungsverzeichnissen versprechen.

Diane Ahrens, Leiterin des Technologie-Campus Grafenau, zerstreute Befürchtungen und zeigte sich überzeugt: „Die Künstliche Intelligenz wird unser Partner sein, wenn wir sie richtig einsetzen“. Stellvertretender HWK-Hauptgeschäftsführer Hans Schmidt dankte den sechs Kooperationsbetrieben aus dem ostbayerischen Handwerk für die Beteiligung und sagte: „Ohne ihre Mitarbeit wären die Anforderungsanalysen nicht möglich“.

Der Test von Prototypen mache nur in einer realen Betriebsumgebung einen Sinn. In das Pilotprojekt eingebunden ist auch der Professor an der Technischen Hochschule Deggendorf, Michael Scholz. Der Wirtschaftsinformatiker gilt als Experte für betriebswirtschaftliche Anwendungen von KI-Systemen und soll die Projektteilnehmer wissenschaftlich begleiten.

Hintergrund:

Künstliche Intelligenz im Handwerk Niederbayern-Oberpfalz

  • Pilotprojekt: Zusammenarbeit der Technischen Hochschule Deggendorf und der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz.
  • Ziel: Steigerung der Effizienz, Einsparung von Kosten und Qualifizierung der Mitarbeiter.
  • Teilnehmende Handwerksbetriebe: Stahlbau Gruber (Unterdietfurt), Anlagenbau Forster (Weiden), Schreinerei Hierbeck (Schöllnach), Firma Soppart (Aicha vorm Wald), Zimmerei Blödt (Kohlberg) und Bäckerei Wagner (Tiefenbach).
 
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