Schwandorf
13.03.2020 - 16:30 Uhr

Hohe Schäden durch Fischotter

Der Fischotter unterliegt dem Jagdrecht, ist ganzjährig geschützt, hat kaum natürliche Feinde und ernährt sich zu 90 Prozent von Fischen. Doch nicht nur der Marder macht den Oberpfälzer Teichwirten zu schaffen, sondern auch der Kormoran.

Fischotterberater Peter Ertl hatte für seinen Vortrag zwei präparierte Jungtiere mitgebracht. Bild: Hirsch
Fischotterberater Peter Ertl hatte für seinen Vortrag zwei präparierte Jungtiere mitgebracht.

Das Produkt ist nachgefragt, die Qualität bestens, der Preis zufriedenstellend. Den Oberpfälzer Teichwirten ginge es gut, wären da nicht Biber, Otter, Kormoran und Silberreiher. Sie fressen die Weiher leer und bedrohen die Existenz eines ganzen Wirtschaftszweiges. Der Vorsitzende des Fischereierzeugerrings Oberpfalz, Klaus Bächer (Muckenthal), kämpft auf allen Ebenen um bessere Rahmenbedingungen.

Doch ihm sind die Hände gebunden. Er und seine Berufskollegen müssen zusehen, wie der Otter seine Tagesration ungehindert verschlingen kann. "Und jetzt macht uns auch noch der Klimawandel zu schaffen", gab Bächer bei der Mitgliederversammlung in der Gaststätte des Tierzuchtzentrums zu verstehen. Bei den milden Temperaturen frieren die Teiche nicht zu, der Kormoran könne sich ungehindert bedienen.

Peter Ertl ist Fischotterberater und hat genügend Arbeit. Der Marder sei mittlerweile flächendeckend in der Oberpfalz angekommen. Wenn ein Teichwirt Fischotter-Spuren meldet, nimmt er den Schaden auf und ist auch beim Abfischen dabei, um die Verluste festzustellen. "Ein zehn Kilogramm schweres Ottermännchen braucht im Winter 1,9 Kilogramm Nahrung pro Tag", erklärt der Experte.

Hauptsächlich Fische

90 Prozent seiner Nahrung bestünden aus Fischen, der Rest aus Bisamratten, Kleinsäugern, Krebsen und Wassergeflügel. Peter Ertl erkennt an den Fraßbildern, den Kot- und Scharrhaufen und den Trittsiegeln, ob es sich um einen Otter handelt. Wenn ja, nimmt er den Schaden auf und bereitet die Anträge auf Entschädigung vor.

2016 reichten bayernweit 61 Teichwirte Anträge ein und erhielten eine Entschädigung von 224 053 Euro. In den nächsten beiden Jahren waren es schon weit über 100 Anträge mit einer Summe von 800 000 Euro. Für 2019 ist Peter Ertl noch am Rechnen, kann aber jetzt schon sagen: "Die Schäden sind nicht weniger geworden". Zu seinen Aufgaben gehört es auch, die Teichwirte bei präventiven Maßnahmen zu beraten. So gebe es zum Beispiel für den Bau von Zäunen eine Förderung. Dr. Andreas Wimmer, Fachtierarzt beim Fischgesundheitsdienst, sprach zum Thema "Umwelteinflüsse - die neue Bedrohung und Herausforderung für die Teichwirtschaft". Als Gründe für "umweltinduzierte Probleme" nannte er landwirtschaftliche Einträge, Einschwemmungen von Erdreich, Hitze, Trockenheit, hohe Wassertemperaturen und Wassermangel.

Neue Strategien entwickeln

Die Folgen seien Fischsterben, Kiemenschäden, bakterielle Infektionen und parasitäre Probleme. Den Teichwirten riet der Veterinär, sich den verändernden Umweltbedingungen anzupassen und in Bezug auf Besatz und Management neue Strategien zu entwickeln. Bei der Problemlösung vor Ort, der Abklärung von Ausfällen, der Behandlung erkrankter Fische und der Untersuchung von Wasserproben bot der Vertreter des Fischgesundheitsdienstes seine Hilfe an.

 
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