Die bayerischen Landwirte setzen offenbar immer stärker auf den ökologischen Landbau: Laut Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber haben im vergangenen Jahr in Bayern rund 600 weitere Betriebe mit über 22 000 Hektar Fläche auf ökologische Bewirtschaftung umgestellt. Das geht aus einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) hervor.
Damit würden mittlerweile über 11 500 Ökobetriebe in Bayern nahezu 410 000 Hektar Fläche bewirtschaften. Der Anteil der Ökofläche an der landwirtschaftlich genutzten Fläche in Bayern betrage laut AELF aktuell fast 13 Prozent. Der Freistaat verfüge damit über die mit Abstand größte Ökofläche in Deutschland. Rund jeder dritte deutsche Ökobetrieb wirtschafte in Bayern.
Auch im Bereich des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Regensburg-Schwandorf sei die Anzahl der Ökobetriebe im vergangenen Jahr um 17 Betriebe und die Ökofläche um rund 700 Hektar angestiegen. "So wirtschaften im Landkreis Regensburg nun 210 Betriebe mit circa 9800 Hektar Fläche und im Landkreis Schwandorf 123 Betriebe mit circa 4200 Hektar nach den Grundsätzen des ökologischen Landbaus", heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Umstellung bis 2030
Der Freistaat habe sich bereits 2019 – und damit lange vor dem Bund –das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2030 auf 30 Prozent seiner Landwirtschaftsfläche Ökolandbau zu betreiben. Um verlässliche Rahmenbedingungen für den Ökolandbau in Bayern zu schaffen und die Umstellungsbereitschaft der Landwirte zu erhöhen, habe Landwirtschaftsministerin Kaniber das Landesprogramm Bio-Regio 2030 ins Leben gerufen.
Umstellungsinteressierte Landwirte können sich an das AELF wenden, um sich neutral zum Ökolandbau beraten zu lassen. Das Amt vermittelt auch Kontakte zu Betrieben des Bio-Regio-Betriebsnetzes, einem Netzwerk aus rund 100 ökologischen Vorzeigebetrieben, die einen vertieften Einblick in die Ökolandbaupraxis ermöglichen.
Ein Landwirt, der bereits seit dem Jahr 2010 nach den Richtlinien des ökologischen Landbaus wirtschaftet, ist Michael Bollwein aus Neuenschwand. Er hat einen ökologischen Milchviehbetrieb und gehört dem Verband Naturland an. Als Grund, warum er umgestellt hat, sagt er laut Mitteilung, dass es für ihn eine persönliche Grundeinstellung gewesen sei. "Mein Vater hat sehr intensiv gewirtschaftet und auch Pflanzenschutz im Lohn ausgebracht. Das hat mir als Kind schon widerstrebt", wird er zitiert.
Als er seine Ausbildung im Jahr 2007 auf einem Biobetrieb begonnen habe, sei ihm schnell klar geworden, dass es für ihn nichts anderes gebe, als mit der Natur zu arbeiten. Nachdem sich in Folge des jahrelangen Umgangs mit Pflanzenschutzmitteln bei seinem Vater gesundheitliche Probleme eingestellt hätten, sei dies die Bestätigung gewesen, dass es der richtige Weg gewesen sei.
Große Ungewissheit
Als größte Herausforderung bezeichnet er die Politik, die Ungewissheit im Hinblick auf immer neue Forderungen zum Beispiel beim Tierwohl und der Weidehaltung. "Diese Anforderungen zu erfüllen, bedeutet für uns sowohl einen großen finanziellen als auch arbeitswirtschaftlichen Mehraufwand", sagt der Landwirt laut Mitteilung. Für viele andere Biobetriebe würde dies auch das Ende bedeuten, weil auf Grund ihrer Hoflage keine Weidehaltung möglich sei.
Auch die Vermarktung stelle ihn immer mehr vor große Herausforderungen, betonte Bollwein. Seitens der Discounter würden immer höhere Anforderungen gestellt – und beim Bauern komme praktisch nichts von dem Mehraufwand an. Welche Tipps hat der Landwirt für Berufskollegen, die Interesse an einer Umstellung auf Ökolandbau haben? "Als erstes sollte man sich fragen, was der Grund für die Umstellung ist", betont er laut Mitteilung. Um langfristig im Biolandbau erfolgreich zu sein, sei es eine Grundvoraussetzung, dass man sich fachlich intensiv damit auseinandersetzt und von dieser Wirtschaftsweise überzeugt ist.
Zudem rate er jedem, sich viele Betriebe anzuschauen und sich mit Berufskollegen auszutauschen. "Auf der Öko-Schule in Landshut und durch den Erfahrungsaustausch habe ich am meisten gelernt", betont Bollwein abschließend.













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