Schwandorf
11.12.2018 - 11:40 Uhr

Inklusive Körbejagd

Schon zu Beginn der Woche freuen sich die Sportler der inklusiven Basketballgruppe auf das Donnerstagstraining. Sie sind mit Freude dabei. Einige von ihnen ziemlich erfolgreich - für vier Basketballer gab's in diesem Jahr eine Goldmedaille.

„Wir l(i)eben Inklusion“ – bei den Schwandorfer Basketballern ist das nicht nur ein Spruch. Die Sparte des TSV ist vor etwas über einem Jahr ins Leben gerufen worden. Bild: Gerhard Götz
„Wir l(i)eben Inklusion“ – bei den Schwandorfer Basketballern ist das nicht nur ein Spruch. Die Sparte des TSV ist vor etwas über einem Jahr ins Leben gerufen worden.

Gisbert Gotz hat vor etwas mehr als einem Jahr die inklusive Basketballgruppe in Schwandorf gegründet. Aus einem einfachen Grund. Bisher hat der 59-Jährige seinen Sohn Michael (32), der seit seiner Geburt am Down-Syndrom leidet, zum Training jede Woche nach Amberg gefahren. Einfache Strecke für den Nittenauer: 42 Kilometer. Gisbert Gotz initiierte die TSV-Sparte "Schwandorf Tigers".

Seitdem ist die Halle des Sportvereins jeden Donnerstagabend von den Basketballern belegt. Hauptsächlich gehen Jugendliche, Frauen und Männer mit geistigen Behinderungen auf Körbejagd. Aber auch gesunde Sportler sind immer mit dabei. Das Angebot ist bewusst inklusiv gehalten. Aber egal, wer kommt, Gisbert Gotz sagt: "Sie leben für den Sport."

Dass diese Leidenschaft zu Erfolg führen kann, haben vier der Basketballer bereits mehrfach bewiesen. Als sie noch für den "Freizeitclub Amberg" spielten, holten sie bei den Special Olympics regelmäßig Medaillen: zweimal Silber, einmal Bronze und einmal Gold. Den ersten Höhepunkt setzten die Sportler 2004 in Hamburg, als sie sich mit dem Abpfiff den dritten Platz sicherten. Raphael Schwemmer, ein Amberger, hatte blind, mit dem Rücken zum Korb, den Siegtreffer geworfen. Ein wahrer Hollywood-Moment. Im vergangenen Jahr folgte schließlich die Goldmedaille in Kiel.

Aber egal, ob die Schwandorfer nun erfolgreich sind, oder nicht. Hauptsächlich geht es um den Spaß am Sport. Auch für den Sozialpädagogen und ehemaligen Basketball-Spieler Peter Hranicka (50), der die Jungs und Mädels trainiert: "Für mich ist das ein Stück Selbstzweck - sonst wäre ich zu weit weg vom Sport." Die Freude ist dem 50-Jährigen anzumerken.

Natürlich lässt er die Basketballer viel spielen. Aber vor allem im Vorfeld auf ein Turnier will er an den Fertigkeiten der Spieler feilen: "Wir arbeiten viel an der Basis", erklärt er. Die Basketballer dribbeln auf den Trainer zu, der einen passiven Verteidiger gibt. Wurfübungen und andere Trainingseinheiten folgen. Schließlich lässt Hranicka die Basketballer gegeneinander antreten. Die Leidenschaft ist den Sportlern anzusehen, als sie in der TSV-Halle um Punkte kämpfen. Ihren ersten Erfolg hatten die "Tigers" auch schon. Bei einem inklusiven Basketballturnier Ende November in Nürnberg schafften sie es auf den zweiten Platz.

Die Basketballer gehen beim Training immer voll konzentriert zu Werke. Bild: Gerhard Götz
Die Basketballer gehen beim Training immer voll konzentriert zu Werke.
Michael Gotz (links) hat den Korb im Blick. Trainer Peter Hranicka (rechts) gibt den passiven Verteidiger. Bild: Gerhard Götz
Michael Gotz (links) hat den Korb im Blick. Trainer Peter Hranicka (rechts) gibt den passiven Verteidiger.
Gisbert Gotz hat die „Schwandorf Tigers“ gegründet. Bild: Gerhard Götz
Gisbert Gotz hat die „Schwandorf Tigers“ gegründet.
 
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