Die extreme Dürre im Sommer 2018 hat den Fichtenbeständen zugesetzt. Die bis Ende Oktober anhaltende Wärme führte dazu, dass sich drei Generationen von Buchdruckern ("Borkenkäfer" ist nur der Sammelbegriff für verschiedene Arten von Rindenbrütern) entwickeln konnten. Nach dem Sturmholz drängten und drängen nun deutschlandweit große Mengen an Käferholz auf den Markt. Durch den milden Winter 2018/19 hat der Borkenkäfer im Frühjahr 2019 wieder losgelegt und wird im Spätsommer 2019 seinen Höhepunkt finden.
"Die Entwicklung wird kritisch, wenn es so trocken bleibt," heißt es auch in der Forstabteilung des Landwirtschaftsamts. Die Forstbehörde, die in Neunburg vorm Wald ansässig ist, warnt aber mit Blick auf den Schädling vor Panik. "Der Borkenkäfer ist zwar im Landkreis Schwandorf flächendeckend vorhanden, aber noch haben die Waldbauern die Sache im Griff", zeigt sich Amtsleiter Alwin Kleber zuversichtlich.
Wer wie gefordert seine Waldbestände überprüft, entdecke auch die möglicherweise vorhandenen Käfernester und könne reagieren. Wenn sie den oder die betroffenen Bäume entrinden oder abholzen und 500 Meter außerhalb des Waldes lagern, bekommen die Waldbauern einen staatlichen Zuschuss als Schadensausgleich. "Man kann auch mit einem zugelassenen Insektizid arbeiten, das dauert nicht so lange wie das Entrinden", komplettiert Kleber die Liste der Möglichkeiten, "aber dafür gibt es dann keine Zuschüsse".
Nur für Paletten
Was geschieht aber mit dem Holz, das gefällt wurde und außerhalb des Forsts zur Lagerung ablegt wird? "Das ist eher selten, dass die Sägewerke das aufkaufen", weiß der Forstdirektor. Die Sägewerke würden nämlich laufend Borkenkäferholz, also befallene Fichte, angeboten bekommen - aus den stärker belasteten Teilen Bayerns und aus Tschechien, wo das Käferproblem ebenfalls massiv auftritt. "Da kommt dann der kleine Oberpfälzer Waldbauer mit seinen zehn Ster Holz erst am Ende dran." In der Oberpfalz gibt es einige große Sägewerke, das größte betreibt die Firma Ziegler in Plößberg bei Tirschenreuth. Dort verarbeitet man im Jahr 250 000 Festmeter Rundholz, das vor allem aus der Oberpfalz, Oberfranken, Sachsen und der benachbarten Tschechischen Republik stammt. Im Landkreis Schwandorf ist das wichtigste Sägewerk das von Wolfgang Meier in Schmidgaden. Meier beklagt einen Preisverfall, gerade bei schlechtem Kiefernholz. "Das kann man nur für Paletten nutzen", bedauert er und verweist auf die Preisverhandlungen mit den Händlern vergangene Woche.
Durch das Überangebot an Käferholz wurde der Preis am Markt weiter zurückgenommen. Aktuell werden je nach Region, Stärke und Holzqualität noch Preise um die 50 Euro für frisches Käferholz (noch anhaftende Rinde) oder 30 Euro für älteres Käferholz (bereits abgefallene Rinde) gezahlt. Das bedeutet für die Waldbesitzer herbe Einschnitte bei der Erlössituation. Schließlich sind das die Preise für das vor dem Käferbefall wertvollste Stammholz im Bestand.
Bei der Waldbesitzervereinigung Nabburg-Burglengenfeld, die ihr Büro in Nabburg hat, verweist man neben der Fichte auch auf die Kiefer, die bedroht sei - durch einen Pilz und durch den Prachtkäfer, der trotz seines schönen Namens eine Gefahr für die Bäume darstellt. Vorsitzender August Steinbauer aus Burglengenfeld ist seit zwei Jahren Vorsitzender der Waldbesitzervereinigung, er hat vier hauptamtliche Mitarbeiter zur Seite, die das operative Geschäft abwickeln. Zu ihnen gehört Bernhard Irlbacher, der betonte, es mangle an Absatzmöglichkeiten.
Kein Frischholz schlagen
Vorsitzender Steinbauer erläuterte, dass momentan ein Überangebot an "Kalamitätsholz" (Schadholz aufgrund von Stürmen, Schneebruch, Borkenkäferbefall) vorhanden sei, das die Vermarktungsbetriebe nicht in diesem Umfang abnehmen. Er rät den Mitgliedern, momentan kein Frischholz zu schlagen, sondern nur das Kalamitätsholz aus dem Wald zu entfernen.
Die aktuelle Situation drücke den Preis, so Steinbauer - Tendenz noch weiter fallend. Darauf hat auch der Staat reagiert. Statt vier Euro Zuschuss für jeden Festmeter frisch befallenes Holz, den man aus dem Wald rausfährt, gibt es zwischenzeitlich zwölf Euro.
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