(ch) "Wir warten jeden Tag darauf, dass die Anlage voll in Betrieb geht", sagt ZMS-Verbandsdirektor Thomas Knoll bei einem Rundgang mit den Oberpfalzmedien am neuen Standort im Industriegebiet Blechhammer. Die Ostbayerische Verwertungs- und Energieerzeugungsgesellschaft mbH (OVEG) ist eine 100-prozentige Tochter des ZMS. Sie errichtet und betreibt die Vorschaltanlage. Sie soll Kapazitäten für das Müllkraftwerk freischaufeln: Im Endausbau bis zu 25 000 Tonnen pro Jahr. Derzeit läuft die Inbetriebnahme, werden die Systeme der vollautomatischen Sortieranlage in Blechhammer auf Herz und Nieren getestet.
Teure Umleitungen
Das steigene Müllaufkommen sorgte in den vergangenen Jahren dafür, dass beim ZMS mehr Abfall angeliefert wurde, als im Kraftwerk verbrannt werden kann. Das macht teure Umleitungen in andere Kraftwerke oder Zwischenlagerung nötig - was sich letztlich auf die Müllgebühren niederschlagen würde. Außerdem, erläuterte Knoll, steige auch der Heizwert des angelieferten Mülls. Nachdem die Kapazität des Kraftwerks nicht nach Gewichts-Tonnen begrenzt ist, sondern nach dem Heizwert, führt das dazu, dass weniger Müll verbrannt werden kann. Außerdem können die Ofenlinien aus technischen Gründen nicht beliebig heiß gefahren werden. Ferner erwartet Knoll für das laufende Jahr eine nochmal steigende Müllmenge. Bis Mitte Mai hatten Privatanlieferer und kleine Gewerbetreibende bereits 4000 Tonnen mehr Abfälle beim ZMS abgeladen als kalkuliert. Aufs Jahr gerechnet wäre das ein Plus von 10000 Tonnen - und das angesichts der Tatsache, dass das MKW schon 2017 beinahe voll ausgelastet war.
Den Heizwert treibt auch ein anderer Grund nach oben: "Immer mehr Plastik" komme an, sagte Knoll, vor allem auch von Firmen. Das chinesische Einfuhrverbot auf bestimmte Kunststoffabfälle schlage durch, sagte der Verbandsdirektor. Deshalb setzt der ZMS jetzt auf die Vorschaltanlage. Sie wird hochkalorischen Müll - also Abfall mit hohem Heizwert - vorsortieren. Dabei werde es sich in erster Linie um Sperrmüll handeln, erläuterte Projektleiter Bernhard Pfleger. Die verwertbaren Anteile werden zum Recycling verkauft beziehungsweise anderen Entsorgungswegen zugeführt. Nur was nicht nutzbar ist, soll dann weiter ins Dachelhofener Müllkraftwerk.
Großes Interesse
Die Vorschaltanlage dürfte die derzeit modernste zumindest in Deutschland sein. "Wir haben da Neuland betreten", sagte Knoll. Entsprechend groß ist das Interesse anderer Entsorgungs-Unternehmen aus dem In- und Ausland an dem 12-Millionen-Euro-Projekt. Die Tests laufen seit zwei Wochen, die Ergebnisse seien bisher vielversprechend, sagte Pfleger.
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