Schwandorf
10.09.2024 - 09:28 Uhr

Kaum Nachfrage nach Personal: Arbeitsmarkt im Landkreis Schwandorf schwächelt

Die Zahl der Arbeitslosen ist im Landkreis Schwandorf auch im August deutlich gestiegen. Die Nachfrage nach Personal schwächelt. Dagegen haben junge Menschen weiter gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz.

Ein Arbeiter auf einer Baustelle. Die Arbeitsagentur meldet auch aus dem Baugewerbe nur wenig Nachfrage nach Mitarbeitern. Bild: Marcus Brandt/dpa
Ein Arbeiter auf einer Baustelle. Die Arbeitsagentur meldet auch aus dem Baugewerbe nur wenig Nachfrage nach Mitarbeitern.

Die stagnierende Konjunktur und die Haupt-Urlaubszeit machen sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Die Zahl der Arbeitslosen nahm im Landkreis Schwandorf im August gegenüber Juli um 267 Personen zu. Zum Stichtag waren 3.060 Personen arbeitslos gemeldet, 345 Arbeitnehmer mehr als im August 2023. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber Juli um 0,3 Prozentpunkte und liegt aktuell bei 3,4 Prozent. Im August 2023 hatte die Quote noch 3,1 Prozent betragen. Diese Zahlen teilte die Agentur für Arbeit Schwandorf mit.

„Der Bestand an arbeitslos gemeldeten Personen im Landkreis ist im Berichtsmonat August weiter gestiegen“, berichtet Siegfried Bäumler, Leiter der Agentur für Arbeit Schwandorf. „Der im Vergleich zum Vormonat Juli 2024 größere Anstieg ist dabei in der Arbeitslosenversicherung mit einem Plus von 188 Personen zu verzeichnen." Demgegenüber sei der Anstieg im Bereich des SGB II (also im Jobcenter) mit einem Plus von 79 deutlich moderater, so Bäumler weiter.

Auch wenn der Arbeitsmarkt derzeit schwächelt: Für Jugendliche, die noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle für 2024 sind, bieten sich nach wie vor gute Chancen auf eine Lehrstelle. Der Agenturchef betont, es sei wichtig, „allen jungen Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf im Rahmen der Nachvermittlungsaktionen zusammen mit der Berufsberatung, den Berufsschulen und weiteren Netzwerkpartnern noch zügig eine Ausbildungsstelle zu organisieren. So können auch Kurzentschlossene noch eine duale Ausbildung beginnen." Viele Betriebe seien auch im September noch bereit, Ausbildungsverträge abzuschließen. Kontakt zur Agentur sei jederzeit möglich, so Bäumler. Im Landkreis Schwandorf sind bis August 1.639 Ausbildungsstellen zur Besetzung gemeldet. Demgegenüber beträgt die Zahl der gemeldeten Bewerber 618. Auf jeden gemeldeten Bewerber kommen somit statistisch gesehen 2,7 Ausbildungsstellen. Einzelne Arbeitgeber, vor allem größere Unternehmen, haben laut Agentur bereits die Zahl ihrer Ausbildungsstellen für das Jahr 2025 übermittelt.

Zurück zum Arbeitsmarkt. Mitte August waren laut der Pressemitteilung bei Arbeitsagentur und Jobcenters 2.626 Stellenangebote gemeldet, 160 Offerten weniger als im Vorjahr. Seit Jahresbeginn meldeten die Betriebe und öffentlichen Verwaltungen 2.630 Stellen und somit 76 Offerten weniger als im Vorjahreszeitraum. Im August meldeten sich aus der Erwerbstätigkeit heraus 390 Personen arbeitslos. Das waren 35 Arbeitnehmer mehr als vor einem Jahr . Im Gegenzug beendeten 207 Personen ihre Arbeitslosigkeit, um direkt ins Berufsleben zurückzukehren oder einzusteigen. Dies waren 13 Arbeitnehmer weniger als im August 2023.

Der Blick in die Branchen offenbart wenig Bewegung. Die Situation im Landkreis Schwandorf habe sich im Berichtsmonat August kaum verändert, stellt die Agentur fest. Die geringeren Stellenmeldungen seien unter anderem der Urlaubszeit in den Betrieben geschuldet. Im Bau- und Baunebengewerbe sind nur noch einzelne Anfragen nach Fach- und Hilfskräften neu zugegangen. Ebenso in der Kredit- und Versicherungsbranche und im Metallgewerbe. Der Bedarf an Arbeitskräften im Bereich Zeitarbeit sei im August im Vergleich zum Juli deutlich rückläufig.

Im gesamten Blick der Agentur für Arbeit Schwandorf (Landkreise Schwandorf, Amberg-Sulzbach und Cham sowie Stadt Amberg) waren im August insgesamt 8.885 Personen arbeitslos gemeldet, 1.036 Arbeitnehmer oder 13,2 Prozent mehr als zur selben Zeit im Vorjahr. Der Anstieg ist auch hier zum überwiegenden Teil im Bereich der Arbeitslosenversicherung zu verzeichnen. Dies sei ein Indikator für die Unsicherheiten am Markt.

Die Unterbeschäftigung, die neben der Arbeitslosigkeit auch Personen, die an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen teilnehmen und kurzfristige Arbeitsunfähigkeit umfasst, lag im August 2024 im Gesamtbezirk bei 11.096 Personen, das sind 1.135 mehr als vor einem Jahr.

Hintergrund:

Arbeitslosenquoten im August 2024

  • Bayern: Die Arbeitslosenquote beträgt 3,9 %
  • Oberpfalz: 3,7 Prozent
  • Landkreis Schwandorf: 3,4 Prozent
  • Stadt Amberg: 6,1 Prozent
  • Landkreis Amberg-Sulzbach: 3,6 Prozent
  • Landkreis Cham: 2,9 Prozent
 
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