Die letzte Andacht in der Erlöserkirche, bevor der Generalumbau angefangen hat, war im Frühjahr 2009 eine Passionsmusik unter dem Motto „Hinter den Dingen“. Ein Motto hatte nun auch ein „Mitten unter Euch“-Gottesdienst von Diakon Weich. Diese Art von besonderen Gottesdiensten wird an Samstagabenden gefeiert und der letzte stand unter dem Leitmotiv „Erinnern“. Dabei ging es um das Gotteshaus selbst und seine wechselvolle Geschichte.
Die Erlöserkirche – so wie sie sich vor zehn Jahren dargestellt hat – war vielen über lange Zeit vertraut. Dabei war das Gotteshaus einem stetigen Wandel unterworfen – diese Kirche war nicht immer so, wie sie 1950 vom damaligen Landesbischof Hans Meiser eingeweiht wurde. Sie war als „Notkirche“ gebaut worden: Ein Provisorium, dem vieles an Inneneinrichtung und Kunst mangels Geld und Material fehlte.
Über zehn Jahre hinweg kamen Pfarrhaus, Kirchturm und Martin-Luther-Haus dazu, und der Kirchenraum wurde auf die volle Länge des vorhandenen Gebäudes ausgedehnt (im hinteren Bereich waren bis dahin Mesnerwohnung und Gemeinderaum untergebracht). Ergänzt wurden überdies Altarkreuz, Kanzel, Taufstein, Orgel und vieles mehr.
Zu den Besonderheiten der Erlöserkirche gehörten auch farbige Fließen. Sie waren ein Teil der Keramik-Kunst, die die Besucher früher über dem Eingang empfangen hat. Künstlerin Cornelia Röhl aus Schwarzenfeld hat sie aus Buchtaler Fließen gestaltet. Sie wollte auf Wunsch der Gemeinde dem Namen der Kirche Ausdruck verleihen: Die hellen Kreuze auf dem dunkelblauen Grund, die durch das blutrote Band verbunden sind – sie sollten das Erlösungshandeln Jesu darstellen. „Wie mit einer Visitenkarte wollten damals die Verantwortlichen zeigen, wofür diese Kirche und diese Gemeinde stehen: Für einen Gott, der sich selbst verschenkt, zur Rettung seiner geliebten Menschen“, sagte Weich.
Heute sei die „Visitenkarte“ das gläserne Foyer, das Offenheit und Transparenz zeige und das einlade, einzutreten, versicherte der Diakon. „Im Foyer zeigt unser Leitbild, wofür diese Gemeinde steht und was ihr wichtig ist. Und wir betreten unsere Erlöserkirche durch Glastüren, in die ein Vers aus Psalm 19 eingraviert ist.“ Dieser Vers verweise wieder – wie die Keramik damals – auf den Namen der Kirche, denn er lautet: „Lass dir wohlgefallen die Rede meines Mundes und das Gespräch meines Herzens vor dir, Herr, mein Fels und mein Erlöser.“
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