Schwandorf
14.11.2023 - 10:17 Uhr

Knapp 400 Lehrstellen im Landkreis Schwandorf bleiben unbesetzt

Die Corona-Delle scheint überwunden. Handwerk, Industrie und Handel berichten von mehr Ausbildungsverträgen als im Vorjahr. Trotzdem: Im Landkreis Schwandorf bleiben fast 400 Lehrstellen unbesetzt.

Warfen einen Blick auf den Ausbildungsmarkt in der mittleren Oberpfalz (von links): Agenturleiter Siegfried Bäumler, Hans Schmidt (Handwerkskammer), Ute Schwarz (IHK Regensburg), Bernhard Lang und Silke Gresser (beide Agentur für Arbeit Schwandorf). Bild: Stephan-Park/exb
Warfen einen Blick auf den Ausbildungsmarkt in der mittleren Oberpfalz (von links): Agenturleiter Siegfried Bäumler, Hans Schmidt (Handwerkskammer), Ute Schwarz (IHK Regensburg), Bernhard Lang und Silke Gresser (beide Agentur für Arbeit Schwandorf).

Deutlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber: Dieses Bild zeichnete sich auch im zurückliegenden Jahr. „Die Nachfrage der Arbeitgeber nach Personal zeigt sich auf dem Ausbildungsmarkt sehr deutlich. Die Unternehmen investieren in ihre Zukunft und suchen nach Nachwuchskräften. Den vielen gemeldeten Stellen stand eine geringere Zahl an Bewerberinnen und Bewerbern gegenüber", zieht Bernhard Lang, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Schwandorf, Bilanz. Die Lehrstellen-Statistik der Agentur bildet den Markt nicht mehr so genau ab, wie in früheren Jahren. "Aufgrund der hervorragenden Arbeitsmarktlage melden sich weniger junge Menschen als früher bei der Berufsberatung, um sich Unterstützung für die Suche nach einem Ausbildungsplatz zu holen", so Lang in einer Pressemitteilung der Agentur.

Die Arbeitgeber im Landkreis Schwandorf meldeten 2022/23 (Stichtag 30. September) 1635 Ausbildungsstellen (Vorjahr: 1562). Die Zahl der gemeldeten Bewerber lag bei 669 (Vorjahr: 737). Rein rechnerisch entfielen also knapp 2,5 Stellen auf jeden Bewerber. 394 Lehrstellen im Landkreis blieben unbesetzt, 42 mehr als vor einem Jahr. 14 Jugendliche haben noch keine Stelle gefunden (Vorjahr: 5). Die meisten Stellen waren für den Beruf als "Kaufmann/Kauffrau Büromanagement“ gemeldet. Der bei den Jugendlichen gefragteste Beruf war der „Kfz-Mechatronikers - PKW-Technik“. Das teilte der Sprecher der Agentur, Andre Stephan-Park, auf Nachfrage der Oberpfalz-Meiden mit.

Die Arbeitgeber im gesamten Agenturbezirk (Landkreise Cham, Amberg-Sulzbach und Schwandorf sowie Stadt Amberg) meldeten von Oktober 2022 bis Ende September 2023 insgesamt 5057 Ausbildungsstellen. Das waren 248 Stellen mehr als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum sank die Zahl der Bewerber für eine Ausbildungsstelle um 34 Jugendliche auf 1883 Personen. Ende September waren noch 1331 freie Ausbildungsstellen gemeldet.

„Im ostbayerischen Handwerk konnten wir zum Ausbildungsstart im Vergleich zum Vorjahr bei den neu abgeschlossenen Lehrverträgen einen leichten Zuwachs beobachten. Im Bereich der Arbeitsagentur Schwandorf liegt das Plus im Handwerk zum 30. September bei etwa 5,6 Prozent," so Hans Schmidt, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Das zeige, dass das Handwerk mit seinem Chancenreichtum und seiner Vielfalt für junge Menschen immer attraktiver werde. "Der Fachkräftebedarf ist nach wie vor eine unserer größten Herausforderungen", so Schmidt. Besonders hob er den neu eingeführten verpflichtenden "Tag des Handwerks" an allen allgemeinbildenden Schularten hervor.

Auch im IHK-Bezirk ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ungebrochen hoch. Trotz der demografischen Entwicklung und dem anhaltenden Trend zur höheren Schulbildung gelinge es den Ausbildungsbetrieben noch, weiterhin zu gewinnen, so Ute Schwarz, Teamleiterin Ausbildungsberatung der Industrie- und Handelskammer Regensburg."Im Agenturbezirk Schwandorf haben wir zum 31.Oktober einen Zuwachs von rund sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr“, wird Schwarz in der Mitteilung der Agentur zitiert. Die Corona-Delle scheint überwunden.

Bernhard Lang verweist in der Mitteilung auf eine Vielzahl von Vermittlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Jugendliche wie Arbeitgeber, die die Agentur anbiete. Sie reichen von Praktika über die "Assistierte Ausbildung" für Jugendliche mit Schwierigkeiten während der Ausbildung bis hin zu Angeboten für Jugendliche mit Behinderung. „Wir ermuntern daher alle Betriebe, sich rechtzeitig beim Arbeitgeber-Service zu melden, wenn Bedarf besteht“, sagt Bernhard Lang.

 
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