Das verarbeitende Gewerbe, besonders die Automobil- und Zulieferbranche,, hat auch in der mittleren Oberpfalz mit einer Konjunkturdelle zu kämpfen. Das machte sich 2019 auch auf dem Arbeitsmarkt im Landkreis Schwandorf bemerkbar. Nach Jahren des Rückgangs stieg die Zahl der Arbeitslosen wieder an. Die Agentur für Arbeit zieht in einer Pressemitteilung Bilanz.
Im Zuständigkeitsbereich der Agentur (Landkreise Amberg-Sulzbach, Schwandorf und Cham sowie Stadt Amberg), waren 2019 im Jahresschnitt 6630 Arbeitnehmer ohne Beschäftigung, rund 200 Personen mehr als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote blieb im Agenturbezirk mit 2,7 Prozent konstant und liegt damit unter dem Oberpfälzer Mittel von 3,0 Prozent.
Im Landkreis Schwandorf war der deutlichste Anstieg im Agenturbezirk zu verzeichnen. Im Jahresdurchschnitt 2019 waren knapp 2400 Menschen arbeitslos gemeldet, 260 Personen oder 12,2 Prozent mehr als noch 2018. Die Quote stieg von 2,5 auf 2,8 Prozent an. 10 310 Menschen meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 10 060 Menschen beendeten ihre Arbeitslosigkeit. Die Nachfrage nach Arbeitskräften sank, blieb aber laut Agentur auf hohem Niveau. 4720 Stellen wurden neu gemeldet, 1080 weniger als noch 2018. Im Jahresschnitt waren 1940 Angebote im Stellenpool.
Der übrige Agenturbezirk - Kreise Cham, Amberg-Sulzbach und Stadt Amberg - verzeichnet im Vergleich zu 2018 beinahe konstante Zahlen. In Stadt und Landkreis Amberg sank die Zahl der Arbeitslosen im Jahresschnitt um rund 80 auf etwa 2400. Im Kreis Cham war ein leichter Anstieg um 20 auf 1830 Personen zu verzeichnen. "Die Erfahrung zeigt: Je niedriger die berufliche Qualifikation einer Arbeitnehmerin oder eines Arbeitnehmers ist, desto höher ist das Risiko eines Jobverlustes und desto länger dauert die Arbeitslosigkeit meist an. Der Erwerb eines Berufsabschlusses oder die eigene Weiterbildung senken hingegen das Risiko, eines Tages in eine existenzgefährdende Situation zu geraten. Eine höhere Qualifizierung eröffnet Beschäftigten zudem meist bessere Karrierechancen", betont Markus Nitsch, Chef der Agentur für Arbeit, in seiner Jahresbilanz. Der Agenturleiter empfiehlt Beschäftigten, die Beratungsangebote der Agentur für Arbeit zu nutzen.
Trotz der gestiegenen Zahl an Arbeitslosen war der Arbeitsmarkt im Gesamtbezirk 2019 sehr aufnahmefähig. Der Stand der Beschäftigung erreichte laut Agentur einen neuen Rekordwert. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (Stichtag: 30. Juni) erhöhte sich im um rund 2240 Personen oder 1,4 Prozent auf rund 167 720.
Nach Rechtskreisen betrachtet, fallen unterschiedliche Entwicklungen auf. Ende des Jahres waren laut Agentur 2940 Menschen Kunden bei den drei Jobcentern im Bezirk. Damit nahm die Zahl der Arbeitslosen im Bereich Sozialgesetzbuch (SGB) II ("Hartz IV") um etwa 160 Personen oder 6,2 Prozent ab. Ein Anstieg war dagegen im Bereich SGB III auf 4170 Personen zu verzeichnen, 360 mehr als noch 2018.
Weiterbildung als Chance
Einer der Schwerpunkte der Agentur für Arbeit Schwandorf werde es 2020 sein, Beschäftigte weiterzubilden, so der Agenturchef Markus Nitsch. Für die Unternehmen stelle die Weiterbildung ihrer Beschäftigten eine große Chance dar. Statt dringend benötigte Fachkräfte lange Zeit extern zu suchen, könnten sie so die Initiative selbst in die Hand nehmen. Für die Beschäftigten eröffne eine höhere Qualifizierung neue Karrierechancen und mache ihren Job zudem krisenfester, so die Agentur. Ein weiterer wichtiger Baustein für die Gewinnung von Fachkräften für die Unternehmen in der Region ist laut Agentur das Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das am 1. März in Kraft tritt. (ch)













Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.