Schwandorf
29.01.2023 - 11:56 Uhr

Kröblitzer Landwirt Josef Baumer schafft Hattrick als Kuhprofi

Der Kuhprofi ist der „Oscar“ für die Rinderzüchter. Milchbauer Josef Baumer aus dem Neunburger Stadtteil Kröblitz erhält die Auszeichnung für die beste Gesamtleistung bereits zum dritten Mal.

Die Familie Baumer bewirtschaftet im Neunburger Stadtteil Kröblitz einen Milchviehbetrieb mit 100 Kühen in einem Laufstall mit vollautomatischem Melkstand. Die älteste Kuh ist 17 Jahre alt. "Die Langlebigkeit der Tiere ist eines der Kriterien für die Verleihung des Kuhprofis", betonte der Zuchtleiter des Rinderzuchtverbandes Oberpfalz, Thomas Nibler, bei der Versammlung der Kreisrinderzuchtgenossenschaft im Tierzuchtzentrum Schwandorf. Ferner gibt es Punkte für die Milchleistung, die Eutergesundheit und die Stallhygiene. Josef Baumer weiß, dass er den Preis eigentlich seinem Sohn Johannes zu verdanken hat, denn: "Er hat ein besonders gutes Auge für die Tiere". Die Auszeichnung Kuhprofi bekam auch Johann Ippisch aus Bubenhof (Stadt Burglengenfeld). Sein Motto: "Das Gesamtpaket im Stall muss stimmen". Sein Betrieb gehöre "zu den besten in der Oberpfalz", bestätigte Zuchtleiter Thomas Nibler.

Die Bauern bekommen momentan 60 Cent für den Liter Milch und können mit diesem Allzeithoch mehr als kostendeckend arbeiten. Der Kreisvorsitzende der Zuchtgenossenschaft, Matthias Irlbacher, prognostiziert allerdings einen Rückgang der Erzeugerpreise. Er nennt als Gründe steigende Milchanlieferungen und eine "Absatzschwäche im In- und Ausland". Die nötige Konsequenz wäre eine Reduzierung der Milchlieferungen. Seine Forderung: "Der Markt braucht Regeln".

Fleckvieh doppelt nutzen

Zum Erreichen der Klimaziele und für eine nachhaltige Bewirtschaftung hält Matthias Irlbacher die EU-Maßnahmen für ungeeignet. Volksbegehren wie "Rettet die Bienen" oder "Mehrwert-Programme der Molkereien" liefen "ins Leere". Die Ressourcenverschwendung müsse endlich ein Ende haben, mahnt der Landwirt. Sein Vorschlag für ein nachhaltiges Wirtschaften in der Rinderzucht: die Doppelnutzung des Fleckviehs. Es könne nicht nur der Milch-, sondern auch der Fleischerzeugung dienen.

Weniger Milch pro Kuh

Die Zahl der Milchviehbetriebe im Kreis Schwandorf sank in den letzten 50 Jahren von 4396 auf 619. Kaum verändert hat sich aber die Zahl der Kühe, wie Thomas Nibler verrät. Sie hat sich bei rund 25 000 eingependelt. Ihre Milchleistung ist seit drei Jahren rückläufig. Sie lag im vergangenen Jahr bei durchschnittlich 8289 Liter pro Kuh (minus 215). Thomas Nibler führt dies auf die Veränderung der Futterqualität zurück. Dafür steigt die Lebensleistung. Standen 2009 noch 17 Kühe mit einer Gesamtleistung von 100 000 Litern und mehr in den Ställen, waren es 2022 116. Diese Zahl wertet Wolfgang Müller vom Betrieb "Bayerische Staatsgüter" in Grub als Beweis, "dass die Milchbauern die Kuhsignale wahrnehmen". Ob sich eine Kuh wohlfühle, erkenne man unter anderem an ihrem Gang. Der Leiter des Veterinäramtes, Josef König, warnt die Milchbauern vor einer Überbelegung der Ställe. "Da werden wir in Zukunft ein Auge darauf werfen". Oberbürgermeister Andreas Feller und stellvertretender Landrat Richard Tischler werben für den Kauf regionaler Produkte.

Hintergrund:

Prädikatslandwirte

  • Spitzenbetriebe: Markus Piehler (Schmidgaden), Johann Ippisch (Burglengenfeld) und Josef Wendl (Kemnath bei Fuhrn)
  • 100 000-Liter-Kuh: Kuh „Dur“ im Stall von Johann Hösl in Hof (Stadt Oberviechtach) 106 222 Liter Milch
  • Beste Marktbeschicker: Kienerhof GbR (Zuchtkälber) und Josef Wendl (Kemnath bei Fuhrn, Großvieh)
  • Kuhprofi:Josef Baumer (Kröblitz) und Johann Ippisch (Burglengenfeld)
  • Spitzen-Biobetrieb:Andreas Kulzer Dietersdorf
  • Prüfbullen: Maier GbR (Neukirchen-Balbini), Josef Wendl (Kemnath bei Fuhrn) und Johann Müller (Trausnitz)
 
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