Schwandorf
28.12.2018 - 10:24 Uhr

Kurs auf bessere Zeiten

Mit der Schlagzeile, die Künstler Paul Schinner aus Nabburg gern in der Zeitung lesen will, wird es heuer nichts mehr. Auch SPD-Politikerin Marianne Schieder hat Pech. Josef Irlbacher aber landet einen Volltreffer.

Im August gab es tatsächlich eine Schlagzeile ganz nach dem Geschmack von Josef Irlbacher: Für den Ausbau der Staatsstraße zwischen Schönsee und Gaisthal erfolgte der Spatenstich. Bild: mmj
Im August gab es tatsächlich eine Schlagzeile ganz nach dem Geschmack von Josef Irlbacher: Für den Ausbau der Staatsstraße zwischen Schönsee und Gaisthal erfolgte der Spatenstich.

Zwölf Personen mit ganz unterschiedlichen Interessen hatten auf Anfrage von Oberpfalz-Medien zum Jahreswechsel 2017/2018 überlegt, welche Schlagzeile sie 2018 gerne in der Zeitung lesen würden. Nicht in jedem Fall lässt sich eindeutig feststellen, ob die Wünsche zumindest inhaltlich in Erfüllung gegangen sind. In einem Punkt aber war die gewünschte Überschrift fast wortwörtlich bei Oberpfalz-Medien zu lesen.

"Spatenstich für Ausbau der Straße Schönsee-Gaisthal": So lautete der Wunsch von Josef Irlbacher, Seniorchef bei Irlbacher Blickpunkt Glas in Schönsee. Bis Mitte August 2018 musste er warten. Dann hieß es tatsächlich "Spatenstich mit vielen Gästen", und der betraf die anvisierte Staatsstraße 2159. Inzwischen sind dort auch Bagger angerückt, um den Ausbau der Strecke für rund neun Millionen Euro voranzubringen.

Eindeutig nicht erfüllt hat sich der Wunsch von SPD-Bundestagsabgeordneter Marianne Schieder: "Landkreis-SPD verteidigt Landtagsmandat: Wein Nachfolger von Schindler". "Er hatte es als Neuling auch nicht einfach, gegen den Trend anzukommen", meint Schieder. Das Wahlergebnis im Oktober hatte die Hoffnung auf den Platz im Landtag für die SPD zunichte gemacht.

In schallendes Gelächter bricht der Nabburger Künstler Paul Schinner aus, wenn er mit seinem Wunschdenken vor einem Jahr konfrontiert wird. "Präsident Donald Trump ist endlich weg": Diese Nachricht wäre so ganz nach seinem Geschmack gewesen. "Das ist der reinste Wahnsinn", meint er angesichts der Tatsache, dass der Republikaner in den USA noch immer an der Macht ist. Hofft Schinner nun auf einen Wechsel bei der nächsten Wahl? "Ich hoffe, dass Trump noch vorher absegelt", gibt sich der Künstler optimistisch.

"Eine neue, starke Bundesregierung": Das wollte CSU-Bundestagsabgeordneter Karl Holmeier gern als Schlagzeile lesen. Doch die Regierung kämpfte mit Anlaufschwierigkeiten, und die Koalitionspartner waren viel mit internen Abstimmungen beschäftigt. Holmeiers Schlagzeilen-Favorit dürfte allerhöchstens in der Werbung einen Platz finden.

Mit "Jeder soll eine Chance bekommen" lag Markus Nitsch, Leiter der Agentur für Arbeit in Schwandorf zumindest tendenziell richtig: Die Arbeitslosenquote lag im Landkreis auch in diesem Jahr relativ niedrig und auch noch unter dem ohnehin niedrigen Bayern-Durchschnitt. Ob auch jeder seine Chancen nutzen konnte, darüber gibt die Statistik keinen Aufschluss.

"Schwandorf komplett an Datenautobahn angeschlossen": Diese Meldung hätte sich Maria Schuierer, Sachgebietsleiterin für Wirtschaftsförderung der Stadt Schwandorf, gewünscht. Immerhin für rund 800 Haushalte begann 2018 die Erschließung. Bis Februar 2019 wird mit einer 95-prozentigen Versorgung im Stadtgebiet gerechnet.

"Tschechen und Deutsche begeistern sich wieder für die Europa-Idee": Dieser Wunsch-Titel von Veronika Hofinger schaffte es 2018 nicht in die Zeitung. Die Geschäftsführerin des Centrum Bavaria Bohemia kann wohl trotzdem nicht wenige gute Begegnungen der Nachbarn im Schönseer Kulturzentrum verbuchen.

Skeptisch ist Kreisbäuerin Sabine Schindler aus Nittenau, die sich "Mehr Vertrauen in unsere Bauern" wünschte. Düngeverordnung und jede Menge Reglementierungen lassen sie zweifeln. "Wir arbeiten hart dran", stellt sie klar und baut dabei auf die neue bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber.

"EU-Parlament: Investitionplan für Flüchtlingsländer durchgewunken". So eine Schlagzeile hatte sich Unternehmer Burkhard Graf Beissel von Gymnich aus Guteneck vorgestellt. Stattdessen gab es einen UN-Pakt für Flüchtlinge, bei dem die Last und die Verantwortung beim Umgang mit Geflüchteten ausgewogen verteilt werden soll.

Utopie wird wohl die von Discobetreiber Josef "DJ Waschl4evr" Reichl aus Pfreimd anvisierte Schlagzeile bleiben: "Ausgrenzung, Diskriminierung und Vorurteile Vergangenheit". Eine Feststellung, die sich aus journalistischer Sicht in ihrer ganzen Bandbreite auch nur schwer überprüfen lässt.

Immerhin "auf einem guten Weg" wähnt sich Marianne Deml, Staatssekretärin a.D. aus Neunburg mit "Wohnungen für Senioren: Start in Neunburg". Erst vor zwei Wochen wurde dazu eine Genossenschaft gegründet. Für das Projekt mit 20 Wohnungen in der Ufertalstraße soll in Kürze ein Architekten-Wettbewerb starten.

Und noch eine letzte, gute Nachricht könnte tatsächlich so im bei Oberpfalz-Medien erscheinen: "Neuer Kurs nach schwerem Jahr". Denn Pianist Stefan Mickisch aus Schwandorf ist wieder auf Kurs. "Die Kräfte kamen Ende 2017 wieder", schildert er seinen Weg aus einer schweren Depression. Heuer konnte er nach einer Pause schon wieder öfter auftreten. "2019 wird ein noch stärkeres Jahr, und auch die Bayreuther Festspiele stehen 2019 wieder auf dem Programm."

 
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