Schwandorf
25.01.2022 - 13:29 Uhr

Landwirte überreichen Petition gegen Dünge-Einschränkungen

Im Gebiet des "Burglengenfelder Malms" müssen Landwirte wegen der hohen Nitratbelastung im Grundwasser Einschränkungen beim Düngen ihrer Felder hinnehmen. Dagegen wehren sie sich nun.

Ernste Mienen bei den Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes. Der Regensburger Kreisobmann Johann Mayer (links) und Kreisgeschäftsführer Josef Wittmann (rechts) beklagen die Nachteile der Landwirte im Gebiet des "Burglengenfelder Malms". Bild: Hirsch
Ernste Mienen bei den Vertretern des Bayerischen Bauernverbandes. Der Regensburger Kreisobmann Johann Mayer (links) und Kreisgeschäftsführer Josef Wittmann (rechts) beklagen die Nachteile der Landwirte im Gebiet des "Burglengenfelder Malms".

Die Landwirte im Gebiet des „Burglengenfelder Malms“ wollen nicht länger die Alleinschuldigen für die hohe Nitratbelastung im Grundwasser sein und gehen nun gegen Einschränkungen beim Düngen ihrer Felder vor. In einer Petition wenden sie sich an die bayerische Staatsregierung.

Die EU-Kommission wirft Deutschland eine fehlerhafte Ausweisung der „Roten Gebiete“ vor und schickte deshalb einen „Blauen Brief“. MdL Alexander Flierl (CSU) geht nicht davon aus, dass die geologische Formation des „Burglengenfelder Malms“, die sich von Sinzing im Landkreis Regensburg über den westlichen Teil des Landkreises Schwandorf bis ins Amberger Vilstal hinzieht, aus der Liste der „Roten Gebiete“ gestrichen wird. Er will sich aber um eine Verbesserung der Messverfahren bemühen.

Der Stimmkreisabgeordnete nimmt die Kritik der Interessensgemeinschaft „Rote Gebiete Burglengenfelder Malm“ ernst. Sprecher Johann Mayer (Kallmünz) hält drei der fünf Messstellen in diesem Gebiet für „baulich mangelhaft“. In einer Petition, die er am Montag in der Gaststätte des Tierzuchtzentrums Schwandorf an die Landtagsabgeordneten Alexander Flierl und Sylvia Stierstorfer überreichte, wendet er sich deshalb an die bayerische Staatsregierung.

20 Prozent weniger Düngung

Die Ergebnisse der Messungen treffen die betroffenen Landwirte hart, denn die Auflagen in den „Roten Gebieten“ haben es in sich: 20 Prozent Düngung unter dem eigentlichen Bedarf, Einschränkungen der Zeiträume für die Düngeausbringung und Düngeverbot bei Zwischenfrüchten. „Das führt zwangsläufig zur Mindererträgen“, erklärt Johann Mayer. Für den Regensburger Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes werde dies den Strukturwandel in der Landwirtschaft beschleunigen.

Für den stellvertretenden IG-Sprecher Andreas Sußbauer sind die Grundlagen für die Ausweisung der „Roten Gebiete“ nicht nachvollziehbar. Er gab deshalb ein von der Interessensgemeinschaft finanziertes Gutachten in Auftrag. „Es hat unsere Vermutung, dass die Messungen fehlerhaft sind, bestätigt“, so der Milchbauer aus Nittendorf. Die damit verbundenen Auflagen hätten für ihn und seine Kollegen „gravierende Standortnachteile“.

Einseitige Benachteiligung

Die Düngeverordnung der EU-Kommission soll vor einer zu hohen Nitratbelastung im Grundwasser schützen. Brüssel delegiert die Aufgabe an die Länder. Sie sollen betroffene Gebiete ausweisen und die Einhaltung der Düngereinträge überwachen. „Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit einer Kürzung der Betriebsprämie rechnen“, befürchtet Andreas Sußbauer. Er macht deutlich: „Uns geht es keinesfalls darum, Gewässer- und Grundwasserschutz zu verhindern“. Es müsse aber ein Messverfahren nach dem Verursacherprinzip gefunden werden. Der IG-Sprecher fordert deshalb „mehr und vor allem technisch einwandfreie Messstellen“. Die aktuellen Ergebnisse würden seiner Meinung nach „die Bodenwirtschaft nicht richtig abbilden“ und führten zu einseitigen Benachteiligungen der Landwirte.

Die beiden Stimmkreisabgeordneten aus Schwandorf und Regensburg, Alexander Flierl und Sylvia Stierstorfer, wollen sich für „faire Messverfahren“ einsetzen. Dass „Roten Gebiete“ aufgehoben würden, damit rechnen sie aber nicht. Im Gegenteil. Die EU-Kommission wolle die Liste sogar noch erweitern. Deshalb seien der bayerischen Staatsregierung die Hände gebunden, so Stierstorfer. Sie pocht allerdings auf „seriöse Messverfahren zur Ermittlung der Ursachen für überhöhte Nitratwerte im Grundwasser“.

Oberpfalz14.05.2021
Schwandorf24.06.2021
 
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