Schwandorf
15.11.2018 - 12:57 Uhr

Liebevolle Inszenierung

"Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen?": Der Spruch ist unverzichtbar in jeder Inszenierung von "Hänsel und Gretel". Das gilt auch für das Kinderstück des Schwandorfer Marionettentheaters.

Ein Klassiker wird im Schwandorfer Marionettentheater kindgerecht präsentiert: Hänsel und Gretel geraten mal wieder in die Fänge der Hexe. Bild: wsu
Ein Klassiker wird im Schwandorfer Marionettentheater kindgerecht präsentiert: Hänsel und Gretel geraten mal wieder in die Fänge der Hexe.

Die Premiere von "Hänsel und Gretel" im Schwandorfer Marionettentheater ist wie immer eine liebevolle Inszenierung. Das Stück, das Raimund Pöllmann dramatisiert hat, richtet sich nicht nur nach der Märchenvorlage der Brüder Grimm. Auch das Libretto von Engelbert Humperdincks gleichnamiger Kinderoper findet Eingang in die Schwandorfer Version von "Hänsel und Gretel". Soll heißen: Das Stück, das nun Premiere hatte auf der Bühne des Schwandorfer Marionettentheaters im Oberpfälzer Künstlerhaus verzichtet an manchen Stellen auf die Grausamkeit des Märchens.

Nicht wie bei den Grimms sondern vielmehr wie bei Humperdinck ist das Geschwisterpaar von keiner bösen Stiefmutter geplagt. Unter Armut leidet die Familie auch hier. Aber die besorgten Eltern begeben sich auf die Suche nach ihren Kindern, sobald sie merken, dass diese schon über die Zeit beim Pilzsuchen im Wald sind. Leider zu spät. Denn natürlich hat sich auch in der Schwandorfer Inszenierung längst die Hexe das frische Menschenfleisch geschnappt. Nicht krumm und bucklig erscheint das böse Weib in Marionettenversion. In Schwandorf ist die Hexe eine Magierin in teuflischem Rot.

Ansonsten nimmt alles seinen gewohnten Lauf: Hänsel wird in den Käfig gesperrt und erfolglos gemästet. Gretel soll im Ofen braten, dreht den Spieß aber mutig um und lässt die Hexe ihr altbekanntes Schicksal erleiden.

Neu in Schwandorf sind nicht nur einige liebevolle Details: Eine Rolle spielt hier der Hund Hasso. Allerdings verpasst es der treue Gefährte im entscheidenden Moment, die Kinder schützend zu begleiten. Daneben gibt es den Raben Krax. Dieser übernimmt durch seine guten Ratschläge nicht nur die Rettung der Kinder. Er löst auch eine bis dahin ungeklärte Frage endlich auf: Warum, zum Teufel, erkennt die Hexe denn nicht, dass es sich bei dem aus dem Käfig ragenden Zweiglein nicht um einen Finger handelt?" Ganz einfach: "Alle Hexen sehen mit ihren roten Augen schlecht".

Natürlich siegt auch in Schwandorf zum Schluss das Gute. Wohlversorgt mit Schätzen kehren die Kinder letztendlich zu ihren glücklichen Eltern zurück. Mit bewährt schönen Bühnenbildern und Begleitmusik auf Kontrabass, Akkordeon und Violine führt das Schwandorfer Team um Christine und Raimund Pöllmann die jungen Zuschauer sicher durch einen kindgerecht präsentierten Stoff. Das Stück ist in Oberpfälzer Mundart gehalten. Gewisse Aussagen jedoch bleiben unverfälscht bestehen. Und so ertönt auch in Schwandorf die so oft gehörte Antwort: "Der Wind, der Wind, das himmlische Kind."

"Hänsel und Gretel" wird noch an folgenden Terminen im Schwandorfer Marionettentheater im Oberpfälzer Künstlerhaus, Fronberger Straße 31 aufgeführt: am 18. und 25. November sowie am 1., 9., und 15. Dezember um jeweils 14.30 und 16 Uhr sowie am 16. Dezember um 14.30 Uhr. Karten und weitere Infos gibt es unter Telefon 09431/9716 oder unter www.sadmarionetten.de.

 
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