Schwandorf
15.03.2022 - 09:31 Uhr

Mahnwache am Schwandorfer Marktplatz: Ukrainerin berichtet von ihrem Schicksal

Bei einer Mahnwache für den Frieden zeigt sich die Stadt Schwandorf solidarisch mit der Ukraine. Geflüchtete berichten von ihrem Schicksal.

Geflüchtete ukrainische Familien beteiligten sich an der Friedenskundgebung am Schwandorfer Marktplatz. Für sie sprach Galyna Bilchenko (links). Bild: Hirsch
Geflüchtete ukrainische Familien beteiligten sich an der Friedenskundgebung am Schwandorfer Marktplatz. Für sie sprach Galyna Bilchenko (links).

Galyna Bilchenko stammt aus der Ukraine, hat in Nürnberg studiert und spricht perfekt deutsch. Jetzt kehrte sie unfreiwillig nach Deutschland zurück. Der Krieg hat sie aus ihrem Heimatland vertrieben.

Bilchenko ist mit ihrer Mutter und ihren Kindern aus Kiew geflohen und mit drei weiteren Familien in Schwandorf gelandet. Ihr Mann, ein gelernter Informatiker, hätte auch ausreisen können, blieb aber freiwillig zurück. „Er ist jetzt Soldat und verteidigt unser Vaterland“, erklärte die Frau bei der „Mahnwache für den Frieden“ vor rund 100 Teilnehmern am Sonntagabend auf dem Schwandorfer Marktplatz.

Veranstalter waren das „Bündnis gegen Rechtsextremismus“ und die Schwandorfer Stadtratsfraktionen. Sprecherin Ulrike Roidl bekundete ihre Solidarität mit der ukrainischen Bevölkerung und den Flüchtlingen, „die alles zurücklassen müssen“. Von der Veranstaltung solle der Appell an die Machthaber ausgehen, diesen „rechtswidrigen Angriffskrieg“ sofort zu beenden. Er erzeuge unmenschliches Leid und treibe Millionen in die Flucht. Ulrike Roidl rief den Westen auf, in der Hilfsbereitschaft nicht nachzulassen.

„Sie können auf unsere Hilfe und Unterstützung zählen“, versprach Marion Juniec-Möller in ihrem Redebeitrag. Jahrzehntelang sei ein Leben im Frieden selbstverständlich gewesen, so die Dritte Bürgermeisterin, nun werde er von einem Diktator bedroht. Marion Juniec-Möller forderte Putin und das russische Volk zum Umdenken auf und betonte: „Die Ukrainer wünschen sich nichts sehnlicher als den Frieden“.

Ihre Liebe zu Freiheit, Demokratie und Vaterland betonte die geflohene Galyna Bilchenko. In eindrucksvollen Worten berichtete sie von der Zerstörung der ukrainischen Städte. Sie stehe in Verbindung mit Verwandten, die sich nach wie vor im Land befänden, und erfahre, „dass immer mehr Orte platt gemacht werden“. Bilchenko forderte Hilfe des Westens auf „wirtschaftlicher, militärischer und diplomatischer Ebene“.

„Fassungslos“ beobachtet Stadträtin Sonja Dietl das Geschehen in der Ukraine. Sie zeigt Mitgefühl mit den Menschen, „die Hab und Gut verloren haben“, und Respekt mit denen, „die bleiben und ihr Land verteidigen“. Der Gedanke gehe aber auch nach Russland, „wo ebenfalls Menschen ihr Leben aufs Spiel setzen, wenn sie gegen den Krieg demonstrieren“.

Dekan Hans Amann hatte vor der Kundgebung zu einem Friedensgebet in der Jakobskirche aufgerufen und stellte fest: „Der Krieg zeigt Wirkung in der Gesellschaft und lässt die Menschen zusammenrücken“. Der Geistliche rief die Bevölkerung auf, „im Beten und Demonstrieren für den Frieden nicht nachzulassen“. Zwischen den Redebeiträgen erklang Musik von Reinhard Mey: „Nein, meine Söhne geb' ich nicht“.

 
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