Schwandorf
20.06.2024 - 14:06 Uhr

Mehr Diebstähle, weniger Gewalt: So sicher ist es im Landkreis Schwandorf

Fast 5000 Straftaten wurden 2023 im Landkreis Schwandorf verzeichnet. Das geht aus dem kürzlich vorgestellten Sicherheitsbericht hervor. Anstiege gibt es vor allem im Bereich der Diebstähle und bei den Hasskommentaren in sozialen Medien.

Im Landkreis Schwandorf wurden im vergangenen Jahr 4.996 Straftaten polizeilich erfasst. Das geht aus einer Mitteilung aus dem Landratsamt hervor. Wie bei der Vorstellung des Sicherheitsberichts für 2023 durch Polizeipräsident Thomas Schöniger bei Landrat Thomas Ebeling deutlich wurde, sei dies ein kaum spürbarer Anstieg zum Jahr 2022 (4.968 Straftaten). Wenn man die Zahlen aber mit dem Jahr 2019 – dem Jahr vor der Corona-Pandemie – vergleicht, sind sie deutlich gesunken. Damals wurden im Landkreis Schwandorf noch 5.703 Straftaten bekannt. „Berücksichtigt man zudem das Bevölkerungswachstum der letzten Jahre, so wird diese Zahl sogar noch aussagekräftiger“, betonte der Polizeipräsident laut Mitteilung.

Betrachtet man die Aufklärungsquote im Landkreis Schwandorf wird deutlich, dass die Ordnungshüter den Tätern in gut drei von vier Fällen auf die Spur kommen. Sie liegt bei 74,5 Prozent – und damit um rund zehn Prozentpunkte über dem bayerischen Durchschnitt und fast 20 Prozentpunkte über dem bundesdeutschen Durchschnitt.

Um einen aussagekräftigen Vergleich mit mit anderen Landkreisen oder kreisfreien Städten zu erhalten, gibt es die sogenannte Häufigkeitszahl. Hier werden die Anzahl der Straftaten auf 100.000 Einwohner gesehen. Im Landkreis Schwandorf liegt diese Zahl bei 3.293 und damit laut Schöniger "deutlich unter dem Oberpfälzer und bayernweiten Schnitt“. Wenn man die vergangenen zehn Jahre betrachtet, ist die Häufigkeitszahl im Landkreis Schwandorf um gut zehn Prozent gesunken.

Zahl der Diebstähle steigt an

Ein Blick auf die einzelnen Delikte: Hierbei fällt zunächst auf, dass es im Bereich der Diebstahlsdelikte einen Anstieg auf 1.115 – das entspricht rund 22 Prozent aller gemeldeten Straftaten – gab. Diese Entwicklung ist laut Sicherheitsbericht aber keinesfalls ein Schwandorfer Phänomen, sondern sei in ganz Bayern zu beobachten. Vor allem Ladendiebstähle sind für diese hohe Kennzahl verantwortlich.

Das ist die eine Seite der Medaille, auf der anderen Seite werden aber auch deutlich mehr Fälle aufgedeckt. Der Grund liegt laut Polizei darin, dass die Ladenbetreiber verstärkt in Sicherheitsvorkehrungen wie Kameras oder mehr Ladendetektive investieren. Positiv auch: Bei einer Betrachtung der vergangenen zehn Jahre ist bei den Diebstahlsdelikten ein Rückgang zu verzeichnen. 2014 betrug die Anzahl noch 1.540 Fälle.

"Im Bereich der Gewaltkriminalität, worunter insbesondere gefährliche und schwere Körperverletzungen oder auch Raubdelikte zählen, konnte ein starker Rückgang gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden", schreibt die Polizei in ihrem Bericht weiter. Im Jahr 2022 erreichte diese Zahl demzufolge mit 231 gemeldeten Gewaltdelikten einen neuen Höchststand. Nun fiel sie um knapp 23 Prozent auf 178 Fälle – eine sehr positive Entwicklung, denn: "Gerade die Gewaltkriminalität kann das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung stark beeinträchtigen", heißt es in der Mitteilung aus dem Landratsamt.

Neben den Gewaltdelikten konnte auch bei den Wohnungseinbrüchen ein Rückgang von 34 auf 18 Fälle festgestellt werden. Dies sei auch eine Bestätigung für eine gut funktionierende Sozialkontrolle im Landkreis, betonte Schöniger. Die Polizei sei hier immer wieder auf Hinweise und Mitteilungen aus der Bevölkerung angewiesen. Es sollte deshalb keine Scheu bestehen, bei verdächtigen Wahrnehmungen oder Feststellungen zum Hörer zu greifen und den Notruf zu wählen.

Deutlich mehr Hasskommentare

Einen rasanten Anstieg verzeichnen die Ermittler hingegen bei der Zahl der Hasskommentare im Internet. In der gesamten Oberpfalz verdoppelte sich diese Zahl fast auf 66 Vorkommnisse. Oftmals zielen die Postings in den sozialen Medien auf Amts- oder Mandatsträger ab. Bei den Amtsträgern stieg die Zahl laut Sicherheitsbericht von zwei auf sieben, während sich die Taten, die gegen Mandatsträger gerichtet waren, von drei auf 14 fast verfünffachten.

Noch ein Blick auf die Straßen: Hier gibt es bei der Verkehrsunfallstatistik einen geringfügigen Anstieg. Wie aus dem Sicherheitsbericht hervorgeht, wurden bei insgesamt 5.120 Unfällen 684 Personen verletzt (Vorjahr 691). Insgesamt sechs Personen verloren im vergangenen Jahr bei Unfällen ihr Leben (Vorjahr 5).

Landrat Thomas Ebeling bedankte sich abschließend für den ausführlichen Bericht. "Die Zahlen zeigen deutlich, dass es sich im Landkreis Schwandorf sicher und gut leben lässt", betonte Ebeling laut Mitteilung abschließend.

Hintergrund:

Zahlen aus dem Sicherheitsbericht 2023

  • Straftaten: 4.996 (Vorjahr 4.968)
  • Aufklärungsquote: 74,5 Prozent
  • Häufigkeitszahl: 3.293 Straftaten pro 100.000 Einwohner
  • Diebstahlsdelikte: 1.115
  • Gewaltkriminalität: 178 Fälle (Vorjahr 231)
  • Wohnungseinbrüche: 18 (Vorjahr 34)
 
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