Im Schwandorfer Schulamt hat man derzeit alle Hände voll zu tun, mehr als sonst kurz vor dem Start des neuen Schuljahres. Diesmal kommt erschwerend dazu, dass Georg Kick seit dem 1. September im Ruhestand ist. Die Aufgaben des Leiters der Behörde liegen daher in den nächsten Wochen in den Händen seiner langjährigen Stellvertreterin, Schulamtsdirektorin Renate Vettori. Anfang Oktober kommt dann Johann Hilburger, um offiziell als Kicks Nachfolger im Chefsessel Platz zu nehmen.
Renate Vettori hat den Überblick, was die Schulszene im Landkreis Schwandorf anbelangt - ihr Blick richtet sich speziell auf die Grund- und Mittelschulen, die alle vom Staatlichen Schulamt betreut werden. "Wir haben heuer mehr Schüler an unseren 49 Schulen," berichtet sie, "und auch wieder mehr Schulanfänger".
Zahl der Erstklässler steigt an
Die Zahl der ABC-Schützen betrug im Vorjahr 1209, diesmal sind es 1220 - das ist zwar nur ein leichter Anstieg, aber dieses Plus liegt im Trend. Denn seit dem Schuljahr 2015/16 geht es mit den Neueinschulungen wieder stetig bergauf. Damals kamen lediglich 1123 Kinder neu in die Schule; was einen Tiefpunkt im Acht-Jahres-Vergleich darstellte, den kürzlich Kreiskämmerer Michael Neckermann veröffentlicht hat.
Während die Zahl der Grundschüler, also erste bis vierte Klasse, seit Jahren kontinuierlich steigt und zwischenzeitlich bei 4955 liegt (Vorjahr: 4892; plus 63), nimmt die Schülerzahl an den 15 Mittelschulen im Landkreis Schwandorf leicht, aber stetig ab. Sie hat vor acht Jahren 2896 betragen, jetzt sind noch es 2664 (Vorjahr: 2670; minus 6).
"Unser Lehrerbudget sieht gut aus", versichert Renate Vettori - auch wenn die schwangeren Lehrerinnen wegen der Pandemie nicht in den Unterricht dürfen. Die anderen können sich auf freiwilliger Basis testen lassen "und dieses Angebot nehmen praktisch alle 663 Lehrer an". Auch sie selbst werde sich einem Corona-Test unterziehen, bevor sie Schulen besucht. "Aber das ist immer nur eine Momentaufnahme," weiß die Schulamtsdirektorin. Getestet wird in Arztpraxen.
Konzept für den Notfall
Am Dienstag kommender Woche geht der Unterricht los und dann gilt für die Schüler ab der fünften Jahrgangsstufe zwei Wochen Maskenpflicht - das sind exakt neun Schultage, die die Kinder auf diese Weise belastet sind. "Risikominimierung" lautet die Devise, die die Staatsregierung am zurückliegenden Montag als Devise ausgegeben hat. Man hat dabei nicht zuletzt jene Schüler im Blick, die erst jetzt aus dem Urlaub zurückkommen und sich im Ausland haben anstecken können.
Renate Vettoris Name steht auch unter einem Konzept, das alternative Szenarien für Schulen entwickelt, die man sich neben dem Regelbetrieb, also dem Präsenzunterricht im Klassenzimmer, vorstellen kann. Es beinhaltet Handreichungen für die Themen "Wechsel von Präsenzunterricht und Lernen zu Hause", "Nichtteilnahme einzelner Schüler am Unterricht (fachärztliches Attest)", "Quarantäne einzelner/mehrerer Klassen" und als ultima ratio "Schulschließung". Die Überlegungen schließen jene Erfahrungen ein, die man im letzten Schuljahr sammeln konnte, als schon einmal die Schulen geschlossen werden mussten.
Was ist zu tun, wenn die zweite Coronawelle kommt? Dazu gibt es für die Grund- und Mittelschulen im Landkreis Schwandorf ein „Konzept für Alternativszenarien“. Es beinhaltet recht detaillierte Überlegungen und unter anderem folgende Punkte:
Organisation der Notbetreuung (Lehrkräfte, Einteilung der Schülergruppen und Klassenräume);
Planung einer möglichen Einteilung der Schüler in Gruppen, entsprechend der aktuellen Hygienevorschriften für den Wechsel von Präsenzunterricht und Lernen zuhause;
Schüler fit machen in digitalen Kompetenzen (entsprechend der digitalen Werkzeuge und Wege der Schule;
Lehrer fit machen in digitalen Kompetenzen (entsprechend der digitalen Werkzeuge und Wege der Schule);
Einrichtung von Dienst-Emailadressen für Lehrkräfte;
Erstellung von Klassenlehrplänen im Jahrgangsstufenteam (Kennzeichnung von Lerninhalten für den Präsenzunterricht und Übungsinhalten für das Lernen zuhause).
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