Beim zweiten Oberpfälzer Bildungsforum am Dienstag bei der Firma Horsch in Sitzenhof suchte das Netzwerk der Metall- und Elektrobranche den Kontakt zu den Schulen. Die ABBO setzt auf Kommunikation, Kreativität und Eigeninitiative der Jugendlichen. Ausbildungsleiter Anton Grauvogl erwartet vom bayerischen Bildungssystem den gleichen Paradigmenwechsel, „den die Firma Horsch längst vollzogen hat“.
Den „mahnenden Zeigefinger eines Ausbilders“ gebe es in seinem Betrieb längst nicht mehr. „Uns geht es um die Persönlichkeitsbildung des jungen Menschen“, gibt Anton Grauvogl zu verstehen. Der Auszubildende übernehme früh Verantwortung, arbeite selbständig und müsse Fehler machen dürfen. „Entbildung“ nennt Grauvogl die Abkehr von den Strukturen des Schulsystems, „das bestraft und nicht motiviert“.
„Natürlich wird es weiter autoritär geführte Betriebe geben“, ist ABBO-Projektleiter Markus Ringer überzeugt. Doch für sie würde es immer schwerer, qualifizierten Nachwuchs zu bekommen. Dieser Meinung ist auch Zukunftsforscher Hartwin Maas vom Institut für Generationenforschung. Für ihn bedarf es „eines Perspektivwechsels in beide Richtungen“. Der Unternehmer müsse sich in die Lage der „im Wohlstand und mit digitalen Medien aufgewachsenen Jugendlichen“ hineinversetzen und sie verstehen lernen, „ohne ihr Verhalten zu werten“.
Umgekehrt sei die „Generation Z“ gefordert, sich der aktuellen Arbeitswelt anzupassen. Hartwin Maas weist auf die Verschiebung der Werte hin. Während die Generationen „X und Y“ hart für den Wohlstand gearbeitet habe, lege die Erben-Generation „Z“ mehr Wert auf Lebensqualität und Freizeitgestaltung. Die Arbeit diene der Selbstverwirklichung und weniger zum Geldverdienen.
Diese Philosophie einer aufgeschlossenen Generation sollten die Führungskräfte und Personalchefs bedenken und sie für die Entwicklung ihrer Unternehmen nutzen, so der Zukunftsforscher. Wer bei den Nachwuchskräften die Kommunikation, die Kreativität, das kritische Denken und die Eigeninitiative fördere und die jungen Leute frühzeitig in die Prozessabläufe einbinde, habe einen Wettbewerbsvorteil gegenüber autoritär geführten Betrieben.
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