Für Projektleiter Norbert Enders von der österreichischen Firma „Habau“ ist die Erneuerung der Naabbrücken in Schwandorf bereits das 207. Brückenbauwerk seiner beruflichen Karriere. Unter seiner Regie treiben 25 Arbeiter das Projekt voran. „Momentan betonieren wir den Überbau der großen Brücke“, erklärt der Ingenieur den Vertretern der Stadt und des Straßenbauamtes beim Ortstermin am Montag. Ein Traggerüst stützt das 75 Meter lange Teilstück während der Betonage.
Der anschließende Bau der kleinen, 40 Meter langen Brücke ist für den Projektleiter die weitaus größere Herausforderung. In der unmittelbaren Nähe zur Kinderkrippe und zur Zahnarztpraxis gehe es eng zu, „da haben wir wenig Platz“, gibt Norbert Enders zu verstehen. Dennoch geht er davon aus, „dass wir auch dieses Stück heuer noch betonieren können“. Insgesamt schreiten die Arbeiten deutlich schneller voran als geplant: Zunächst war von Ende 2025 die Rede, nun ist die Fertigstellung bereits Mitte des nächsten Jahres geplant.
Verkehr läuft reibungslos
Abteilungsleiter Hannes Neudam vom Staatlichen Bauamt Amberg-Sulzbach lobt die ausführende Baufirma in höchsten Tönen. Sie meistere die logistischen Herausforderungen mit einer „ungeheuren Präzision“. Auch Behördenleiter Tobias Bäumler sieht in der Baustelle den „Optimalfall“, denn: „Der Verkehr läuft reibungslos über die Behelfsbrücken, und an der Baustelle geht es zügig voran“.
Die Brücken über die Naab hatten bereits 90 Jahre auf dem Buckel, als sie im August vergangenen Jahres abgerissen wurden. Seitdem führen zwei Behelfsbrücken den Verkehr an der Baustelle vorbei. „Ohne Probleme", wie Oberbürgermeister Andreas Feller versichert. Für ihn ist die Baustelle „eine Augenweide, immer aufgeräumt und im Baufortschritt sichtbar“. Er hofft nur, „dass auch die Kosten im Rahmen bleiben werden“.
Drei Meter breiter Radweg
Den Großteil der veranschlagten 20 Millionen Euro übernimmt der Bund als ehemaliger Baulastträger. Doch auch die Stadt Schwandorf beteiligt sich. Die 7,50 Meter breite Fahrbahn soll auf beiden Seiten um einen drei Meter breiten Streifen für Fußgänger und Radfahrer erweitert werden. Dieses „Extra“ lässt sich die Stadt drei Millionen Euro kosten. Der Streifen dient vor allem der Sicherheit der Radfahrer, die künftig nicht mehr die Fahrbahn benutzen müssen.
Die Abstufung der ehemaligen B 15 zur Staatsstraße 2397 erfolgte bereits vor acht Jahren. Bei der Übertragung der Baulast auf die Stadt Schwandorf verpflichtete sich die Bundesregierung, die Sanierung der Brücken noch zu übernehmen. Warum hat das aber nun doch so lange gedauert? Bauoberrat Hannes Neudam erklärt die lange Vorlaufzeit mit „umfangreichen Planungen, die der Umsetzungen vorausgegangen sind“.
Ampeln regeln den Verkehr über die Behelfsbrücken. Die Umfahrung beginnt an der Nürnberger Straße an und verläuft über die große Behelfsbrücke in die Wöhrvorstadt. Von dort aus mündet sie über eine weitere Behelfsbrücke direkt in die Fronberger Straße. Auf der gesamten Umleitung gilt die Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h sowie eine Tonnagebeschränkung von 7,5 Tonnen. Die Trasse erlaubt die Nutzung im Gegenverkehr.
Die auf Stahlgerüsten aufgesetzten Holzbohlen wurden mit lärmdämmendem Filtervlies und Riffelblechplatten abgedeckt. 600 Tonnen Stahl und 200 Kubikmeter Holz waren für den Bau der 120 Meter langen Behelfsbrücken erforderlich, die nach der Fertigstellung der neuen Übergänge wieder zurückgebaut werden.
Nabbrücken in Schwandorf
- Alter: 90 Jahre
- Abbruch: August 2023
- Neubau: Zwei Brücken mit 75 und 40 Metern Länge, 7,50 Metern Breite und auf beiden Seiten einem drei Meter breiten Streifen für Fahrradfahrer und Fußgänger
- Kosten: 20 Millionen Euro, davon drei Millionen für den kombinierten Geh- und Radweg.
- Fertigstellung: Mitte des nächsten Jahres













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