Schwandorf
21.03.2024 - 08:40 Uhr

Neue Förderstätte für Menschen mit Mehrfachbehinderung in Schwandorf

Sieben Millionen Euro hat die „Barmherzigen Brüder Behindertenhilfe“ in den Bau der Förderstätte für Menschen mit Mehrfachbehinderung in Schwandorf investiert. Die ersten Bewohner sind bereits eingezogen.

Die „Barmherzigen Brüder Behindertenhilfe“ hat die mittlerweile zehnte Förderstätte für Menschen mit Mehrfachbehinderung eröffnet und in den Neubau an der Schwimmbadstraße in Schwandorf sieben Millionen Euro investiert. Das Haus bietet Platz für 36 Erwachsene mit komplexer Behinderung oder Autismus-Symptomen.

Die ersten zehn Bewohner haben sich in den Räumen bereits eingelebt, betreut von Teamleiterin Heike Jobst und ausgebildeten Heilerziehungspflegern. „Wir haben das Gebäude von innen nach außen geplant“, erklärte Architekt Michael Naumann bei der Einweihung. Die Räumlichkeiten sollten so gestaltet werden, „dass sich die Bewohner geborgen fühlen können und genügend Platz haben“.

Ort der Begegnung

Bei der Förderstätte handle es sich um einen Ort der Begegnung, der schwerstbehinderten Menschen Gemeinschaft erleben und sie bei Musik, Bewegung und Entspannung am Leben teilhaben lasse, sagt Simon Spratter. Der Leiter der Förderstätten der „Barmherzigen Brüder“ nennt Beschäftigung, Bildung und Teilhabe als Angebotsschwerpunkte.

Die Bewohner helfen in der Küche mit, verzieren Karten und Tassen und basteln einfache Gegenstände. Teamleiterin Heike Jobst erklärt, worauf es ankommt: „Förderung der kognitiven und motorischen Fähigkeiten, Entfaltung der Persönlichkeit, Erleben von Gemeinschaft, Wahrnehmung des Körpers und Ausloten der eigenen Grenzen und Möglichkeiten“.

Zu einer „echten Inklusion“ gehöre „die Teilhabe an Ausflügen, Bewegungsangeboten und Naturerfahrungen“, sagt Heike Jobst. Sie will die Nähe zum Erlebnisbad und zum Sepp-Simon-Stadion zur Umsetzung der therapeutischen Angebote nutzen. In der endgültigen Ausbaustufe sollen sechs Förderstätten-Gruppen mit insgesamt 36 Plätzen zur Verfügung stehen.

Stellvertretender Landrat Jakob Scharf sprach dem Personal seine Hochachtung für die Arbeit mit behinderten Menschen aus. Der Orden der Barmherzigen Brüder habe sich Nächstenliebe und Gastfreundschaft auf die Fahnen geschrieben. Dritte Bürgermeisterin Marion Juniec-Möller dankte dem Träger mit den Worten: „Behinderte Menschen erhalten hier den Respekt, die Geborgenheit und die Aufmerksamkeit, die sie verdienen."

Sinnstiftende Tätigkeiten

Der Provinzial der Barmherzigen Brüder, Frater Rudolf Knopp, sieht in der Einrichtung die Möglichkeit zu sinnstiftenden Tätigkeiten für benachteiligte Menschen. Die Mutter einer behinderten Tochter ergriff das Wort und sagte: „Die liebevolle Betreuung hat uns den Umzug von Reichenbach nach Schwandorf leicht gemacht." Architekt Michael Neumann überreichte den Leitern der Förderstätte, Simon Spratter und Heike Jobst, 36 „süße Bausteine“ als Symbol für die Anzahl der Betreuungsplätze.

„Der Erfolg hat viele Väter“, zitierte Geschäftsführer Roland Böck ein Sprichwort, das für diese Einrichtung besonders zutreffe. Er bedankte sich für die Unterstützung bei der Stadt und dem Landkreis Schwandorf, beim Bezirk und bei der Regierung und schließlich beim Freistaat und beim Orden.

Diakon Werner Szörenyi aus Reichenbach schritt zur Segnung durch die Räume. Die Beschäftigten gestalteten die Einweihungsfeier mit Liedbeiträgen und zeigten einen Videofilm mit Ausschnitten aus ihrer Arbeit. Beim Verlassen der Einrichtung erhielten die Gäste als Geschenk einen Pflanzensetzling in einem von den Bewohnern bemalten Blumentopf.

Hintergrund:

Förderstätte der Barmherzigen Brüder in Schwandorf

  • Standort: Schwimmbadstraße in Schwandorf
  • Bauzeit: 18 Monate
  • Größe: 36 Plätze für mehrfach behinderte erwachsene Menschen
  • Kosten: Sieben Millionen Euro
 
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