Das Zusammentreffen der Oberpfälzer Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in der Schwandorfer Spitalkirche ist inzwischen Tradition. Neben Betriebsräten, Personalräten und Gewerkschaftsvertretern aus der gesamten Oberpfalz waren auch in diesem Jahr zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft der Einladung des DGB-Regionsgeschäftsführers Christian Dietl gefolgt. Dieser stand ganz im Zeichen der angespannten wirtschaftlichen und politischen Situation.
„Auch in der Oberpfalz sind Beschäftigte mit Kurzarbeit und drohendem Stellenabbau konfrontiert“, sagte Christian Dietl laut einer Mitteilung. Das Ende der Ampel-Koalition, der andauernde Krieg in der Ukraine und die Wahl Donald Trumps würden für weitere Unsicherheit unter den Arbeitnehmern in der Region sorgen. In unsicheren Zeiten wie diesen seien die Gewerkschaften ein fester Anker und sorgen dafür, dass die Interessen der Beschäftigten nicht unter die Räder kommen, so der DGB-Regionsgeschäftsführer.
Die wirtschaftlichen Herausforderungen der kommenden Monate nahm auch der Hauptredner des Abends, der bayerische DGB-Vorsitzende Bernhard Stiedl, ins Visier. „Die Wirtschaft entwickelt nicht die notwendige Dynamik. Zugleich fehlen Investitionen in Schulen, Straßen, Brücken oder bei der Bahn“, konstatiert Stiedl. Statt in Panik zu verfallen, warnte der Redner davor, den Wirtschaftsstandort Deutschland schlecht zu reden: „Wir sind trotz allem international konkurrenzfähig. Deutschland ist weltweit die drittgrößte Volkswirtschaft. Bei den Exporten steht Deutschland, hinter den USA und China, ebenfalls an dritter Stelle". Viele Unternehmen würden weiterhin Rekordumsätze und Rekordgewinne vermelden.
Entscheidend für diesen Erfolg seien sowohl gute und innovative Produkte, aber auch die Leistung der Arbeitnehmer. Für den bayerischen DGB Vorsitzenden ist es deshalb ein Unding, die Krisenkosten jetzt einseitig auf die abhängig Beschäftigten abzuwälzen. Statt Sozialabbau und einer Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten fordern die Gewerkschaften laut Mitteilung eine offensive Investitionspolitik und die Stärkung des Sozialstaats. „Es braucht auch mehr öffentliche Investitionen. Investitionen in unsere Zukunft. Investitionen in unsere Kinder. Investitionen in Krankenhäuser und Pflege. Aufgrund der fatalen Schuldenbremse wird die öffentliche Infrastruktur jedoch seit Jahren auf Verschleiß gefahren“, so Stiedl abschließend.
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