Walter Ostheim und seine Mitstreiter von den Bürgeraktionen "Naabtal" und "West" haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben. "Wir sind noch nicht am Ziel, aber einen kleinen Schritt weiter", sagte Ostheim, nachdem er am Freitag Gelegenheit hatte, in Redwitz (Oberfranken) die Bedenken gegen die Stromtrasse "Ostbayernring" Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier vorzutragen.
Altmaier hatte Redwitz als Startpunkt des Ostbayernrings im Zuge seiner "Netzausbaureise" besucht und sich den Anliegen Betroffener gestellt (wir berichteten). "Ich habe die Situation am Hotspot Schwandorf dargestellt", erläuterte Ostheim. Er hatte eine Präsentation vorbereitet, die offenbar einigen Eindruck hinterlassen hat. "Als ich die Planungen in Krondorf und Ettmannsdorf geschildert habe, haben einige nur den Kopf geschüttelt". Wird der Ostbayernring wie vorgesehen realisiert, wäre Krondorf-West zwischen Straße, Strom- und Bahntrassen regelrecht umzingelt. Am Ettmannsdorfer Berg würden, wie berichtet, die neuen, höheren Masten deutlich näher an die Wohnbebauung heranrücken, als es im Landesentwicklungsplan empfohlen wird.
Aiwanger will kommen
"Ich hätte gerne mehr Zeit gehabt, wir sind aber nicht zu kurz gekommen", sagte Ostheim. Die Bürgerinitiativen hatten eine Mappe mit ihren Argumenten erstellt, die sei den anwesenden Politikern mit auf den Weg gaben. "Minister Altmaier hat zugesagt, sich jeden einzelnen Punkt noch mal anzuschauen", sagte Ostheim. Der Minister habe deutlich gemacht, dass er der Akzeptanz des Netzausbaus in der Bevölkerung große Bedeutung zumesse, ebenso der schnellen Umsetzung. Bundestagsabgeordneter Karl Holmeier (CSU) gehörte zur Schwandorfer Delegation, ebenso Oberbürgermeister Andreas Feller. Beide hätten klar gemacht, dass es in ganz Süddeutschland keine Situation wie in der Stadt Schwandorf gebe, die von zwei Großprojekten - Ostbayernring und Südost-Link - betroffen sei. Feller legte die Beschlusslage des Stadtrates dar, die auf Erdverkabelung setzt und notfalls eine Klage vorsieht.
Der Bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) habe in einem Gespräch am Rande der Veranstaltung einen Besuch in der Großen Kreisstadt angeboten, sagte Ostheim. "Wir haben ihm am Montag gleich einen Brief geschrieben und um Terminvorschläge gebeten." Aiwanger habe auch den Einsatz von "Kompaktmasten" angesprochen. Diese werden sowohl von den Anliegern als auch vom Netzbetreiber "Tennet" abgelehnt. "Die bringen uns nichts", sagte Ostheim.
Nur ein Übergabepunkt
Karl Holmeier hatte in Redwitz nochmals auf den Koalitionsvertrag verwiesen, in dem explizit weitere Pilotprojekte für die Erdverkabelung von Wechselstromtrassen wie dem Ostbayernring vereinbart seien. Schwandorf wäre hier prädestiniert, betonte Holmeier am Montag im Gespräch. "Weil es der Endpunkt des Ostbayernrings ist, bräuchte man nur eine Übergabestation", sagte Holmeier. Er werde diese Woche erneut das Gespräch mit Minister Altmaier suchen. Über den Winter will die Bundesregierung das "Netzausbau-Beschleunigungsgesetz" erarbeiten. "Da könnten wir das Pilotprojekt mit dranhängen", meinte Holmeier. Die zeitliche Schiene - das Planfeststellungsverfahren läuft - sei zu beachten. "Ich gehe davon aus, dass wir das hinbringen", gab sich Holmeier am Montag optimistisch.
Minister Altmaier hat zugesagt, sich jeden einzelnen Punkt nochmal anzuschauen.
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