Von den 68 Delegierten bei der Nominierungsversammlung im Schwandorfer Ortsteil Klardorf stimmten am Samstag 66 für Peter Wein (97 Prozent), es gab eine Enthaltung und eine ungültige Stimme. Dass Wein die Sozialdemokraten in den nächsten Kommunalwahlkampf auf Kreisebene führen würde, war bereits vorher ein offenes Geheimnis. Als Kreisvorsitzender seit einem Jahr und als Vorsitzender des Burglengenfelder SPD-Ortsvereins, des größten im Landkreis, lief alles auf ihn zu. Dass er im letzten Jahr bei der Landtagswahl den Sprung ins Maximilianeum nicht geschafft hat, rechnen ihm die örtlichen Sozialdemokraten nicht vor: Denn "Genosse Trend" war damals in ganz Bayern gegen die Traditionspartei eingestellt.
Das Abschneiden 2018 müsse noch nichts aussagen über die künftigen Chancen. Der frühere Landrat Volker Liedtke wies bei der Nominierungsversammlung im Schwandorfer Ortsteil Klardorf darauf hin, "dass die kommunale Ebene anders ist als die große Politik". Hier gehe es um Personen und das Vertrauen, das man genieße: "Und da sind Überraschungen möglich."
Immer wieder wurden bei der Zusammenkunft das Charisma Hans Schuierers und die Magie des Versammlungsorts Klardorf beschworen. "Vor 50 Jahren hat sich ein Klardorfer entschlossen, für unsere Partei als Landrat anzutreten - und was daraus wurde, ist Geschichte", rief der Klardorfer SPD-Vorsitzende Andreas Weinmann aus. Dass damit der Klardorfer SPD-Ehrenvorsitzende und langjährige Landrat Schuierer gemeint war, lag auf der Hand und wurde mit Applaus bedacht.
"Ein kluger Kopf, der Politik lebt und sie liebt" ist Peter Wein in den Augen des SPD-Bezirksvorsitzenden Franz Schindler. Der 31-jährige Wein, ein Finanzwirt und studierter Politikwissenschaftler "weiß nicht nur in der Theorie, wie Politik geht", war sich Schindler sicher. Trotzdem hängt der Anspruch hoch, das weiß auch der Bezirksvorsitzende, "und es ist mir eine Anliegen, Peter Wein für die Bereitschaft, diese Kandidatur auf sich zu nehmen, zu danken". Andererseits sei es aber auch eine Ehre, für die "älteste demokratische Partei Europas" anzutreten.
In seiner Nominierungsrede zeigte sich Wein optimistisch und ambitioniert. "Man kann nur etwas gestalten und verändern, wenn man bereit ist, Verantwortung zu übernehmen." Der 31-Jährige war überzeugt, "dass wir den Bürgern ein gutes personelles Angebot für den Kreistag und den Landratsposten machen". Wein selbst stellte sich in eine SPD-Traditionslinie mit den früheren Landräten Hans Schuierer und Volker Liedtke, mit Bundestagsabgeordneter Marianne Schieder und dem langjährigen SPD-Landtagsabgeordneten Franz Schindler und versicherte: "Der Landkreis Schwandorf ist von uns geprägt." Nach dem Hinweis, dass noch ein Wahlprogramm für die Kreistagswahl vorgelegt werde, betonte Wein mit Blick auf den Wahlkampf: "Ich werde mein Bestes geben."
Unproblematisch verlief nicht nur die Nominierung Weins als SPD-Landratskandidat, auch die Wahl der 60 Kreistagskandidaten ging mühelos über die Bühne. Jeder einzelne blieb ohne Gegenbewerber und Gegenstimme. 50 Prozent der Kandidaten sind Männer, 50 Prozent Frauen. Franz Schindler und Marianne Schieder leiteten die Versammlung mit gewohnter Routine.
1. Peter Wein, Burglengenfeld; 2. Marianne Schieder, Wernberg-Köblitz; 3. Johannes Kretschmer, Teunz; 4. Evi Thanheiser, Nabburg; 5. Franz Schindler, Schwandorf-Stadt; 6. Uli Roidl, Schwandorf-Fronberg; 7. Karl Bley, Nittenau; 8. Romy Hermann-Reisinger, Teublitz; 9. Armin Schärtl, Nabburg; 10. Karin Frankerl, Schwandorf-Stadt;
11. Harald Bemmerl, Steinberg am See; 12. Lydia Schimmer, Schmidgaden; 13. Franz Brunner, Maxhütte-Haidhof; 14. Karin Roßmann, Wackersdorf; 15. Norbert Auer, Pfreimd; 16. Cornelia Striezel, Schwandorf-Klardorf; 17. Bernhard Krebs, Burglengenfeld; 18. Rita Holzgartner, Nabburg; 19. Georg Beer, Teublitz-Münchshofen; 20. Xenia Wilk, Schwandorf-Stadt;
21. Herbert Wartha, Neunburg vorm Wald; 22.Marlene Unger, Teublitz; 23. Biebl Josef, Oberviechtach; 24. Betty Mulzer, Burglengenfeld; 25. Horst Viertlmeister, Maxhütte-Haidhof; 26. Lisa Wilhelm, Nabburg; 27. Michael Hitzek, Burglengenfeld; 28. Roswitha Kiener-Gietl, Maxhütte-Ponholz; 29. Andreas Ferstl, Teublitz; 30. Manuela Betz, Pfreimd;
31. Gregor Wettinger, Bruck i.d.Opf.; 32. Barbara Roidl, Schwandorf; 33. Alfred Braun, Schwandorf-Fronberg; 34. Monika Kulzer, Nittenau; 35. Sebastian Bösl, Burglengenfeld; 36. Regina Ittner, Schwandorf; 37. Grill Martin, Nittenau; 38. Marion Schärtl, Nabburg; 39. Andreas Weinmann, Schwandorf-Klardorf; 40. Andrea Lula, Stulln;
41. Stefan Rauch, Bodenwöhr; 42. Christa Weigl, Schwandorf-Bubach; 43. Matthias Kuhn, Schwandorf Stadt; 44. Julia Zeidler, Fischbach; 45. Andreas Bitterbier, Teublitz-Katzdorf; 46. Songül Demirtas, Burglengenfeld; 47. Alexander Werner, Wernberg-Köblitz; 48. Isabella Vogl, Teunz; 49. Martin Bauer, Schmidgaden; 50. Kristina Riß, Nabburg;
51. Peter Forster, Oberviechtach; 52. Maria Lell, Schwandorf-Klardorf; 53. Matthias Haberl, Teublitz; 54. Juliane Kuhn, Schwandorf Stadt; 55. Christian Voith, Schwarzhofen; 56. Sabine Grill-Götzer, Nittenau; 57. Siegfried Damm, Teublitz; 58. Renate Frey-Forster, Teubliz-Münchshofen; 59. Erich Schmid, Neunburg v. Wald; 60. Sonja Grünheit, Wackersdorf.
SPD-Kreistagslistenführer Peter Wein (31), der sich für seine Partei auch um das Amt des Schwandorfer Landrats bemüht, kommt aus Burglengenfeld und ist ledig. Er ist Diplom-Finanzwirt (FH) und Politikwissenschaftler, arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter und in der Erwachsenenbildung. Kommunalpolitisch ist Wein als Stadtrat in Burglengenfeld tätig. In der SPD ist er Burglengenfelder Ortsvorsitzender und Kreisvorsitzender im Landkreis Schwandorf.
















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