Ihnen widmet der Altlandrat das Buch von Oskar Duschinger, das der Autor am Freitag im Konrad-Max-Kunz-Saal vorstellte: „Hans Schuierer – Symbolfigur des friedlichen Widerstandes gegen die WAA“. Auf über 400 Seiten schreibt der Rektor der Grundschule Maxhütte-Haidhof über den Menschen, Politiker und wehrhaften Demokraten Hans Schuierer. Für den Altlandrat sei Wackersdorf ein Lehrbeispiel dafür, „was der Bürger in einer Demokratie bewegen kann“. Der Widerstand habe die Oberpfalz vor einer Verödung bewahrt und die Entwicklung zur Vorzeigeregion ermöglicht. Für Hans Schuierer, der sich vier Jahre lang einem Disziplinarverfahren ausgesetzt sah, wäre es an der Zeit, „dass sich die bayerische Staatsregierung für das Unrecht entschuldigt, das sie damals den Bürgern zugefügt hat“.
Oskar Duschinger war 27 Jahre alt, als er sein erstes Buch über Hans Schuierer und die WAA mit dem Titel „Unbestechlich“ schrieb. Es erschien auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung im Jahre 1986. Das bayerische Kultusministerium versetzte den Junglehrer daraufhin an eine Münchener Brennpunktschule. „Ich fühlte mich gleich heimisch, denn da ging es ähnlich zu wie am Bauzaun in Wackersdorf“, schmunzelte Duschinger in Erinnerung an jene aufregenden Jahre.
Der Widerstand im Taxöldener Forst drohte damals zu eskalieren. Wären da nicht Männer und Frauen gewesen wie Richard Salzl, Leo Feichtmeier, Irmgard Gietl, Wolfgang Nowak und Hans Schuierer. Der Einsatz habe sich gelohnt, sagt Oskar Duschinger, „wir haben die Strahlenfabrik inmitten unserer Heimat verhindert“. Der Autor hatte ursprünglich den Titel „Der Held des Widerstandes" gewählt. Dagegen wehrte sich Hans Schuierer mit Erfolg, denn: „Ich war weder Held, noch Anführer, sondern habe an der Seite der Mitstreiter für Heimat, Recht und Freiheit gekämpft“. Aus dem „Helden“ wurde die „Symbolfigur“.
32 Jahre nach seinem ersten Schuierer-Buch lässt Oskar Duschinger ein zweites folgen und schreibt die „Erfolgsgeschichte des Widerstandes gegen die WAA“ zu Ende. Gemeinsam mit Hans Schuierer und den Co-Autoren Günther Moser und Wolfgang Nowak, die Bild- und Textmaterial lieferten. „Für mich bist und bleibst du unser Held“, versicherte Duschinger dem Altlandrat, als er ihm das erste Exemplar überreichte. Dieses Stück Zeitgeschichte arbeiten derzeit auch Schulamtsdirektorin Renate Vettori gemeinsam mit den Lehrkräften Michael Rinn und Alexander Friedl und einer Schüler-Arbeitsgemeinschaft für den Geschichtsunterricht auf.
Das Buch ist im Kunstverlag Oberpfalz erschienen und kostet 19,90 Euro. Verlagsleiter Josef Roidl hatte zur Buchpräsentation die Münchner „Gampe-Band“ engagiert, die mit ihrem Song „Hans, bleib do, da woaßt ja niat wia`s Wetter wird, Hans bleib do, da woaßt ja niat, wos wird“ der Hauptperson des Abends ihre Reverenz erwies.
„Eine Region wehrt sich“. In einem Bilderrückblick erinnerte Wolfgang Nowak an die Demonstrationen und Sternmärsche „der Chaoten, die alles bestreiten, nur nicht ihren Lebensunterhalt“. So habe die bayerische Staatsregierung damals die friedlichen Demonstranten abgekanzelt. 18 Tage lang hielt das Hüttendorf im Taxöldener Forst, ehe es die Polizei räumte. „Wir hatten zwar kein Geld, dafür aber Ideen.“ An Fasching kamen die Demonstranten maskiert, worauf die Staatsregierung mit einem Vermummungsverbot reagierte. „Wackersdorf war die Topmeldung in jeder Tagesschau“, stellte Wolfgang Nowak im Rückblick fest.
Oskar Duschinger ist 1959 in Münchshofen geboren, studierte an der Uni Regensburg Geschichte, Germanistik und Sport für das Lehramt und erlebte den Widerstand vor Ort mit. 30 Jahre später forschte der Grundschulrektor in den Archiven, unterhielt sich mit Zeitzeugen und führte lange Gespräche mit der Symbolfigur des friedlichen Widerstandes gegen die WAA. „Wenn Recht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“. Diesen Grundsatz von Berthold Brecht habe sich Hans Schuierer zu Eigen gemacht, so der Autor. Der Altlandrat sei mit seinem Eintreten für Heimat, Recht und Freiheit Vorbild für die Generationen. Hans Schuierer ist derzeit fast täglich zusammen mit Wolfgang Nowak in den Schulen der Oberpfalz unterwegs und fordert die Jugendlichen auf, „den Politikern ordentlich die Meinung“ zu sagen und sich stärker einzumischen. „Wackersdorf hat gezeigt, was möglich ist.“
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