Schwandorf
22.10.2023 - 08:37 Uhr

Rinderzuchtverband Oberpfalz erweitert Vermarktungszentrum in Schwandorf

Das Zentrum des Rinderzuchtverbandes Oberpfalz in Schwandorf wächst um ein neues Bürogebäude. Insgesamt hat der Zuchtverband für das „Grüne Zentrum“ mit Vermarktungsanlage in der Großen Kreisstadt 9,5 Millionen Euro investiert.

„Wir sind als Verband stolz, dass es uns gelungen ist, in Schwandorf ein Grünes Zentrum zu schaffen, das in Bayern ziemlich einmalig ist und die optimale Vermarktungsmöglichkeit für unsere Mitglieder bietet.“ Dies sagte Erich Pilhofer, Vorsitzender des Rinderzuchtverbandes der Oberpfalz, laut einer Pressemitteilung. Anlass war die offizielle Vorstellung der Erweiterung des Vermarktungszentrums des Rinderzuchtverbandes Oberpfalz in Schwandorf mit einem neuen Bürogebäude. „Wir brauchen immer mehr Platz und der wurde hier geschaffen“, betonte Pilhofer, dessen Dank vor allem dem ehemaligen Geschäftsführer Franz Weidinger galt, der dafür verantwortlich gewesen sei.

Weidinger ließ die Entwicklung der vergangenen 30 Jahre Revue passieren, die mit der Zusammenlegung der beiden Zuchtverbände Regensburg und Weiden und der Errichtung der zentralen Vermarktungsanlage begann. Da im Laufe der Jahre auch der Tiergesundheitsdienst, der Bauernverband und dessen Steuerberatung Räumlichkeiten belegten, seien weitere Bauabschnitte notwendig geworden, um ausreichend Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Insgesamt habe der Zuchtverband für das Grüne Zentrum mit Vermarktungsanlage 9,5 Millionen Euro investiert. Als richtige Entscheidung habe sich auch der Umbau zum losen Auftrieb gezeigt, der für die Züchter viel gebracht habe.

Weniger Mitglieder

Als „Wermutstropfen“ sah Pilhofer laut Mitteiljung die aktuelle Entwicklung sowohl bei den Mitgliederzahlen als auch bei den Milchkuhhaltern in der Oberpfalz, die ein gewaltiger Aderlass sei. Aktuell gebe es noch 1500 Mitglieder mit knapp 90.000 Herdbuchkühen und 480 Vermarktungsbetriebe.

Als das Zentrum 1990 bezogen wurde, habe es noch 17.000 kuhhaltende Betriebe mit 230.000 Kühen in der Oberpfalz gegeben, 2023 seien es noch 3900 mit 150.000 Kühen. Da auch die Zahl der Besamungen weiter rückläufig sei – im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr zehn Prozent – bedeute dies auch wieder zehn Prozent weniger Kühe.

Kooperationsmodell verlängert

Umso erfreulicher sei es, dass das in Bayern etablierte Kooperationsmodel erst kürzlich verlängert worden sei. In diesem arbeite staatliches Personal mit dem des Rinderzuchtverbandes eng zusammen, für Pilhofer ein breites Spektrum für die Förderung der Rinderzucht. Dass die Rinderzucht in der Oberpfalz aber nach wie vor gute Ergebnisse zeige, komme daher nicht von ungefähr. Von „Qualzucht“ könne keine Rede sein. Pilhofer: „Wir wollen die Zucht in bäuerlicher Hand halten.“

Sorge bereite auch die Diskussion zum Thema Anbindehaltung. „Wenn uns vorgegeben wird, dass wir in den nächsten Jahren diese Anbindehaltung verlieren, dann fallen uns in der Oberpfalz circa 50 Prozent dieser Halter weg“, befürchtete Pilhofer laut Mitteilung. Dies wären vor allem die kleineren Betriebe. Wenn die Rinderhaltung verschwinde, dann werde auch das Grünland nicht mehr genutzt.

Zur Vorstellung des neuen Bürogebäudes kam neben vielen anderen Gästen aus örtlicher Politik, Behörden und Verbänden auch Heimat- und Finanzminister Albert Füracker. Der anhaltende Strukturbruch in der Landwirtschaft zeige, dass ihn agrarpolitische Restriktionen, Verordnungen und Vorgaben nicht aufhalten können, betonte der Minister. Was die Anbindehaltung betreffe, werde die seiner Meinung nach auf natürliche Weise ein Ende finden, „aber nicht durch Verbote und Diskussionen.“

 
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