Eva-Maria Bäuml ist im elterlichen Betrieb in Gögglbach groß geworden. Die 29-jährige Laborantin bei der Privatmolkerei Bechtel in Schwarzenfeld hat sich nicht nur als bayerische Milchprinzessin, sondern auch als erfolgreiche Züchterin einen Namen gemacht. Der erste Platz bei der German-Dairy-Show im hessischen Alsfeld in der Klasse der Jungtiere im vergangenen Jahr war ihr bislang größter Erfolg. Dafür gratulierte der Vorsitzende des Rinderzuchtverbandes Oberpfalz, Erich Pilhofer, bei der Generalversammlung in der Gaststätte des Tierzuchtzentrums in Schwandorf mit einer Urkunde.
Eva-Marias Vater Georg Bäuml und Josef Wendl aus Kemnath bei Fuhrn (Stadt Neunburg vorm Wald) nahmen erfolgreich an der deutschen Fleckviehschau in Miesbach teil und wurden bei der gemeinsamen Versammlung des Rinderzuchtverbandes und des Milcherzeugerrings Oberpfalz ebenfalls geehrt. Zuchtleiter Thomas Nibler verwies in seinem Bericht auf eine weitere Steigerung der Jahresleistung der Milchkühe um 305 auf durchschnittlich 8518 Liter. Damit liegt die Oberpfalz über dem bayerischen Schnitt von plus 266 Litern.
Im vergangenen Jahr erreichten 186 Kühe in der Oberpfalz die Lebensleistung von 100.000 Litern. 17 davon im Landkreis Schwandorf. Zum ersten Mal knackte eine Kuh im Landkreis Cham sogar die 150.000-Liter-Grenze. „Leistung und Tierwohl sind kein Widerspruch, sondern bedingen einander“, schlussfolgerte Zuchtleiter Thomas Nibler aus dieser Leistungsexplosion.
Weniger Betriebe und Tiere
Die Fortsetzung der Strukturreform in der Landwirtschaft spiegelt sich in den neuesten Daten wider. Erstmals gehen nicht nur die Zahlen bei den Mitgliedsbetrieben, sondern auch bei den Tieren zurück. Dem Milcherzeugerring Oberpfalz gehören aktuell 1884 Betriebe an, 163 weniger als im Jahr zuvor. Die Zahl der Milchkühe sank um 1495 auf 115.724.
Im Landkreis Schwandorf sind noch 275 Betriebe (minus 29) organisiert. Seit 2017 vergibt der Verband den Oskar „Kuhprofi“ an Betriebe mit „dem besten Gesamtpaket“. Diesen Preis bekamen diesmal 21 Unternehmen aus der Oberpfalz, drei davon aus dem Landkreis Schwandorf: Johann Hösl aus Hof, die GbR Lottner aus Wagnern und die GbR Ostermeier aus Pullenried.
Rad nicht überdrehen
Die beiden Vorsitzenden Erich Pilhofer (Rinderzuchtverband) und Josef Bauer (Milcherzeugerring) spüren den Effekt der Bauernproteste, die in der Bevölkerung doch „ein neues Bewusstsein für die Leistung der Landwirtschaft“ erzeugt hätten. Landrat Thomas Ebeling und Oberbürgermeister Andreas Feller warnten die Landwirte aber davor, das Rad zu überdrehen. Der stellvertretende Bezirksvorsitzende des Bayerischen Bauernverbandes, Michael Gruber, bescheinigte den Milchbauern gute Zukunftsaussichten, denn: „Der Milchmarkt ist stabil“. Das sieht auch der Geschäftsführer der Rinderzucht „Tirol“, Christian Straif, so, der das Hauptreferat hielt und der „robusten, nachhaltigen und effizienten Fleckviehkuh“ die besten Zukunftschancen einräumt.
Milcherzeugerring Oberpfalz
- Betriebe: 1884 (minus 163).
- Kühe: 115.724 (minus 1495).
- Durchschnittliche Jahresleistung einer Kuh: 8518 Liter (plus 305).
- Organisation im Landkreis Schwandorf: 275 Betriebe (minus 29)
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