Der Chefarzt der Asklepios Orthopädischen Klinik Lindenlohe, Pivatdozent Dr. Konstantinos Kafchitsas, hat die Folgen der Pandemie aus Sicht seines Fachs analysiert und festgestellt: Die Zahl der Menschen, die an Rückenbeschwerden leidet, hat noch einmal zugenommen. Er gibt in einer Pressemitteilung Tipps zur Prävention.
"Die Menschen bewegten sich weniger und verbrachten noch mehr Zeit vor dem Fernseher oder dem Computer. Und sie tun es immer noch. Durch den Lockdown haben Rückenschmerzen und -beschwerden deutlich zugenommen: Mittlerweile leiden deutlich über ein Drittel der Menschen in Deutschland daran", schlägt Kafchitsas Alarm. Für den Chefarzt des Wirbelsäulenzentrums Oberpfalz in Lindenlohe ist es bezeichnend, dass Bildschirmarbeitsplätze in Kombination mit Bewegungsmangel mittlerweile Arbeitsbelastungen wie schweres Heben als Hauptursachen abgelöst haben.
Zudem habe die Pandemie dazu geführt, dass Menschen mit Rückenbeschwerden häufig auf eine Behandlung verzichtet hätten - mit der Konsequenz, dass Schmerzen chronisch wurden. "Bei akuten Schmerzen und solchen, die nach wenigen Tagen immer stärker statt schwächer werden, ist ebenso wie bei Lähmungs- und anderen Begleiterscheinungen unbedingt schnellstmöglich der Arzt aufzusuchen." Physische und psychische Überlastung können Rückenbeschwerden hervorrufen, außerdem falsche Bewegungen, schweres Heben und Fehlbelastungen. "Und natürlich Erkrankungen und Verletzungen, die in jedem Fall von einem Facharzt abgeklärt und behandelt werden müssen", so der Chefarzt.
Für Rückenbeschwerden sind unter anderem die kleinen Wirbelgelenke an der Wirbelsäule (Facettengelenke) oder die beiden Iliosakralgelenken (ISG) verantwortlich. Die ISG bilden den Übergang zwischen der vom Darmbein gebildeten Beckenschaufeln und dem Kreuzbein. Das ISG-Syndrom zeige sich typischerweise als einseitiger oder beidseitiger Rückenschmerz, der bei bestimmten Bewegungen und auch durch längeres Liegen enorm verstärkt werden kann. Er kann auch in das Gesäß oder den Oberschenkel ausstrahlen. Bei einem Facettengelenksyndrom sind die schmerzleitenden Nervenfasern der Facettengelenke Ausgangspunkt für die chronisch dumpfen Rückenschmerzen meist im Lendenwirbelsäulenbereich.
An der Klinik Lindenlohe behandelt Kafchitsas solche Beschwerden und setzt hier, wenn möglich, laut Mitteilung auf die endoskopische operative Versorgung, indem schmerzleitende Nervenfasern mit einer erhitzbaren Nadel präzise verödet werden. Der Patient sei so bereits kurze Zeit nach dem Eingriff weitgehend schmerzfrei. Rückenbeschwerden vorbeugen
Je früher, desto besser: Dr. Kafchitsas unterstreicht, dass der Grundstein für einen gesunden Rücken bereits im Kindesalter gelegt werden kann - gerade in Zeiten, in denen der Nachwuchs stundenlang vor dem PC sitze und Sport im Verein nicht mehr so selbstverständlich ist wie noch vor wenigen Jahren. "Was Hänschen nicht lernt, damit tut sich Hans später besonders schwer", wandelt der Chefarzt ein altbekanntes Sprichwort um, denn natürlich gelte: "Wer frühzeitig hinsichtlich Bewegung und Ernährung wichtige Regeln verinnerlicht, der weiß auch als Erwachsener, auf was zu achten." Er nennt Bausteine einer wirkungsvollen Prävention.
Aufrechte Haltung
Auf aufrechte, rückenschonende Körperhaltung achten. Wer seine Grundhaltung im Blick behält, trainiert die Rückenmuskulatur und reduziert die Belastung von Gelenken, Muskeln und Bandscheiben. Das heißt: Möglichst gerade aufgerichtete Schultern, Becken, Hüfte, Knie und Füße und bei längerem Sitzen immer wieder die Position kurz wechseln.
Rückenschule
Spezielle Übungen zur Stärkung und Dehnung der Rückenmuskulatur: In einer Vielzahl von Broschüren, Videos (etwa auf YouTube) und Online-Kursen finden sich Anleitungen, wie man seine Rückenmuskulatur kräftigt. Eine starke Rumpfmuskulatur stütze zum Beispiel und schütze die Wirbelsäule ähnlich wie ein Korsett.
Sport
Jenseits von Leistungssport und einseitiger Belastungen fördert Bewegung Fitness, Beweglichkeit, Muskelaufbau und die Durchblutung. Empfehlenswert: Kraul- und Rückenschwimmen, Nordic-Walking und vor allem bei Kindern gezieltes Turnen. Wichtig: Aufwärm- und Dehnübungen nicht vergessen.
Auf Ernährung achten
Übergewicht belastet Wirbelsäule und Bandscheiben, weshalb "ein paar Kilogramm weniger" häufig schon zur Linderung von Rückenbeschwerden führen.
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