Trotz Wind, Wetter und Dauerregen versammelten sich am Mittwochabend rund 500 Menschen auf dem Schwandorfer Marktplatz, um Flagge zu zeigen und sich gegen rechtsradikale Parolen zur Wehr zu setzen. „Lasst uns gemeinsam aufstehen gegen die Feinde der Demokratie und ihnen Grenzen setzen“, rief Frank Möller ins Mikrofon. Der Sprecher des „Bündnisses gegen Rechts“, das zur Demonstration aufgerufen hatte, verlangt nach einer Brandmauer, denn: „Auf Worte werden Taten folgen“.
Oberbürgermeister Andreas Feller rief die demokratische Mitte auf, „den braunen Sumpf“ auszutrocknen und dem „rechten Treiben“ ein Ende zu setzen. MdB Marianne Schieder sah in Frieden und Freiheit die Voraussetzung für ein gutes Zusammenleben mündiger Bürger. Der Erhalt der Demokratie sei ein Auftrag an uns alle. Die AfD bezeichnete die SPD-Politikerin als „Schande für Deutschland“ und betonte: „Sie denken und reden wie die Nazis“.
Für starke Demokratie eintreten
CSU-Bundestagsabgeordnete Martina Englhardt-Kopf versicherte: „Im Kampf gegen die Rechtsextremisten sind wir uns über alle Parteigrenzen hinweg einig“. Im Bundestag müsse sie sich Pöbeleien gefallen lassen, so Englhardt-Kopf, wenn sie Ausgrenzung und Rassismus anprangere. „Wir lassen uns das nicht länger gefallen“, machte die CSU-Politikerin deutlich. Denn so sei es auch 1933 losgegangen. Sie rief die Teilnehmer an der Kundgebung dazu auf, für eine „starke, wehrhafte Demokratie“ einzutreten.
MdB Tina Winklmann erinnerte an die „dunkle Vergangenheit der Deutschen“ und schlussfolgerte: „Antisemitismus darf in diesem Land keinen Platz mehr haben“. Die Grünen-Politikerin macht sich für eine „bunte, offene und vielfältige Gesellschaft“ stark und betonte: „Hass und Hetze werden wir nicht länger zulassen“.
"Meine Heimat geworden"
Mohammed Yosofi kam vor acht Jahren aus Afghanistan nach Deutschland, ging hier zur Schule und arbeitet derzeit als Werkstudent. „Schwandorf ist meine Heimat und mein Zuhause geworden“, versicherte er unter dem Beifall der Zuhörer. Und: Er wolle ein vollwertiges Mitglied dieser Gesellschaft sein.
Stadtrat Alfred Damm räumte Versäumnisse der demokratischen Parteien ein, denen es nicht gelinge, die Menschen „auf die schmerzhaften Veränderungen in der Zukunft“ vorzubereiten. Aber selbst wer verärgert sei über die aktuelle Politik, der dürfe den rassistischen Parolen der Rechtsextremisten nicht folgen, so der ÖDP-Kreisvorsitzende. Deren Markenkern sei nämlich geprägt von Nationalismus, Hass und Hetze.
„Sie wollen einen anderen Staat“, war Alfred Damm überzeugt. In den AfD-Parolen sah er „eine ekelhafte Mischung aus völkischem Nationalismus, ökologischer Ignoranz und Abkehr von Humanität und Menschenwürde“. Das Schlusswort hatte der evangelische Pfarrer Stefan Drechsler, der das Motto der Veranstaltung „Nie wieder ist jetzt“ aufgriff und an die demokratische Gesellschaft appellierte: „Wehret den Anfängen!“.




















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