„Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) heißt ein Aktionsplan des Bundesbildungsministeriums, der die Schulen zur Entwicklung von Handlungskonzepten aufruft. 80 BNE-Berater aus sämtlichen Oberpfälzer Schularten trafen sich im Schwandorfer Berufsschulzentrum, um sich ihrer Rolle in diesem Prozess bewusst zu werden.
In seinem Impulsvortrag bezeichnete Professor Andreas Eberth den Menschen „als geologische Kraft“, die Spuren hinterlasse und verantwortlich sei für Klimawandel, Artensterben und Migration. „Unsere Spezies überschreitet immer mehr die planetarischen Grenzen“, erklärt der promovierte Geograph anhand von Schaubildern. Das Schlimme dabei: „Diese Veränderungen sind irreversibel“.
In der Agenda 2030 haben die Vereinten Nationen Ziele formuliert, die den weiteren Raubbau stoppen sollen. Den Schulen komme der Bildungsauftrag zu, die Jugendlichen für die Transformation der Gesellschaft fit zu machen. Andreas Eberth weiß aber um die Herausforderung, denn: „Die Lehrer sollen im Unterricht die Komplexität der globalen Entwicklung erklären und gleichzeitig Visionen anstoßen“.
Netzwerke entwickeln
Der Wissenschaftler rät den Pädagogen, praxisorientierte Themen und Problemfälle, die die Schüler berühren, zum Lernanlass zu nehmen. Die Schulen sollten dazu Netzwerke entwickeln und mit Unternehmen, Kommunen und Universitäten in Kontakt treten, so der Referent.
Professor Dr. Andreas Eberth ist sich bewusst, „dass alle Entscheidungen immer auch konfliktbehaftet sind“. Doch der Austausch unterschiedlicher Meinungen fördere den Dialog und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Geographieprofessor aus Passau spricht sich für einen „ganzheitlichen Ansatz mit einem kooperativen Führungsstil und mehr Toleranz auch gegenüber Randgruppen" aus. Er rät dazu, die Schüler an der Erarbeitung der schulischen Lehrpläne zu beteiligen und dies nicht nur Expertenkommissionen zu überlassen.
Kritikfähigkeit fördern
Oberstudienstudiendirektor Jürgen Gleixner (FOS/BOS) sieht seine Aufgabe darin, die Jugendlichen zur Kritikfähigkeit zu erziehen, ihnen Werte zu vermitteln und ein Lernfeld zu schaffen, „das sie fit macht für die Herausforderungen der Zukunft“. Der Vertreter des bayerischen Kultusministeriums, Oberstudienrat Florian Menner, zählt Kritikfähigkeit, Medienkompetenz und Teamarbeit zu den Basiskompetenzen.
Für die Schulentwicklungsberaterin der Oberpfalz, Realschuldirektorin Irene Sebald (Neustadt an der Waldnaab), ist „Bildung für nachhaltige Entwicklung mehr als nur Klimaschutz“. Es gehe darum, die Belastungen für den Planeten zu verringern und die Menschen zu befähigen, die Auswirkungen des eigenen Handelns zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.