Schwandorf
30.03.2025 - 14:42 Uhr

Schwandorf feiert 60 Jahre Städtepartnerschaft mit Libourne

Vor 60 Jahren schließen Schwandorf und Libourne eine Partnerschaft. Bei der Jubiläumsfeier bekräftigen sie ihren Willen, die gewachsenen Beziehungen fortzusetzen. Eine Libourner Stadträtin mit deutschen Wurzeln wird geehrt.

Zum Festakt am Samstag in der Schwandorfer Spitalkirche hieß Oberbürgermeister Andreas Feller neben den Stadträten und Vertretern des Libourne-Vereins auch eine 40-köpfige Delegation aus der südfranzösischen Partnerstadt willkommen. Seine Hoffnung: „Mögen wir alle noch viele Jahre gemeinsam den europäischen Gedanken weitertragen und mit Leben füllen“. Die stellvertretende Libourner Bürgermeisterin Marie-Sophie Bernadeau verbindet die Geschichte der Partnerschaft „mit einer sehr persönlichen“.

Vision der Verständigung

Ihr Großvater Maurice Bernadeau war während des Zweiten Weltkrieges Widerstandskämpfer und landete im Konzentrationslager Dachau. „Doch er war überzeugt, dass der Nationalsozialismus nicht das deutsche Volk war“, sagte Marie-Sophie Bernadeau. Deshalb habe er die Vision der Verständigung verfolgt und bei der Anbahnung der Partnerschaft eine Schlüsselrolle gespielt. 19 Jahre nach der Vertragsunterzeichnung gründete der „unermüdliche Libourne-Liebhaber“ Karl Braun einen Förderverein. Daran erinnerte Vorsitzende Sonja Dietl, die seit dem ersten Schüleraustausch am Gymnasium „die Begeisterung und Leidenschaft für die Partnerschaft“ aufrechterhält.

Aus Solingen nach Libourne

Beim Festakt zum 40-jährigen Bestehen des Vereins im vergangenen Jahr wurde Sonja Dietl zur Ehrenbürgerin der Stadt Libourne ernannt. Bei der Jubiläumsfeier der 60-jährigen Partnerschaft am Samstag revanchierte sich Oberbürgermeister Andreas Feller und verlieh der Libourner Stadträtin Gabi Höper die Konrad-Max-Kunz-Medaille. Die aus Solingen stammende Kommunalpolitikerin lebt seit 16 Jahren in der 25 000 Einwohner zählenden südfranzösischen Stadt und ist dort für die Pflege der internationalen Partnerschaften zuständig. Sie ist eine Brückenbauerin nach Schwandorf.

Festredner Josef Pichl

Patricia Fiot ist die Vorsitzende des Fördervereins in Libourne. Sie erinnerte an die Familien Bernadeau, Grancoin und Bloch, „die über Weinberge, Felder und Wälder nach Schwandorf kamen und das stabile Fundament dieser jahrzehntelangen Partnerschaft legten“. Zu den Zeitzeugen gehörte damals Josef Pichl, der Sohn des früheren Oberbürgermeisters, der vor sechs Jahrzehnten mit seinem Kollegen aus Libourne den Partnerschaftsvertrag unterzeichnete. Ein Jahr zuvor, an Ostern 1964, waren erstmals französische Schüler an der damaligen Oberrealschule zu Gast. „Ich habe aus dieser Partnerschaft für meine persönliche Entwicklung einen großen Gewinn gezogen“, bekannte der 74-jährige Mediziner Josef Pichl in seiner Festrede. Er erlebte in seinem Elternhaus die Anfänge einer Entwicklung auf politischer, sportlicher, wirtschaftlicher schulischer und persönlicher Ebene mit, die dazu beigetragen habe, Feindbilder zu überwinden. Mitglieder der Musikschule Schwandorf gestalteten die musikalische Umrahmung des Festaktes.

Info:

Schwandorfs internationale Partnerschaften

  • Libourne: 60 Jahre Städtepartnerschaft und 40 Jahre Libourneverein Schwandorf
  • Sokolov: 25 Jahre Städtepartnerschaft mit der Stadt in Tschechien
  • Gualdo Tadino: Der Kontakt zur italienischen Stadt besteht seit einem Jahr
 
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