Oberbürgermeister Andreas Feller hieß zum "geschichtsträchtigen Festakt" am Mittwoch in der voll besetzten Spitalkirche Politiker, Historiker, Ehrenbürger und Gästeführer willkommen und nannte den 5. Januar 1299 "ein markantes Datum in der Geschichte der Stadt". Was es damit auf sich hatte, darüber sprach im Anschluss Archivar Johannes Laschinger.
Den umstrittenen Status hält zumindest der Ratshauschef für zweitrangig, viel wichtiger sei die aktuelle Aufwärtsentwicklung der Großen Kreisstadt inmitten des Oberpfälzer Seenlandes. Diese Einschätzung teilt auch stellvertretende Landrätin Birgit Höcherl, für die sich auch der Landkreis parallel zur Kreisstadt positiv entwickelt habe.
"Gedankenloser Schreiber"
2006 feierte die Stadt, die urkundlich unter dem Namen "Suainicondorf" erwähnt ist, das 1000-jährige Bestehen. Ein einschneidendes Ereignis fand dann 1299 statt. Johannes Laschinger, der 35 Jahre lang das Stadtarchiv in Amberg leitete, ging der Frage nach, ob damals Herzog Rudolf I. Schwandorf zur Stadt oder lediglich zur bürgerlichen Rechtsgemeinde erhoben hat.
Der Schwandorfer Geistliche Joseph Pesserl schreibt in seiner 1866 erschienen Chronik, dass Schwandorf zunächst das Stadtrecht erhalten, dann wieder verloren und schließlich im 15. Jahrhundert endgültig erlangt habe.
Der Oberstudiendirektor und Historiker Hans Schneider (1926-2008) stützt sich dagegen auf andere Belege, wonach Schwandorf 1299 nur bürgerliche Rechtsgemeinde wurde. Er gibt die Schuld für die Verwirrung dem "gedankenlosen Schreiber" des Landesherrn und stellt fest: "Schwandorf war zu dieser Zeit keine Stadt".
1451 werden Zweifel beseitigt
Archivar Johannes Laschinger löst den Streit auf seine Art. Für ihn ist entscheidend, was die Bürger dachten. "Und sie", davon ist der Historiker überzeugt, "haben sich als Stadt verstanden". Mit den Privilegien, die diese Stellung inne hatte: Gerichtsbarkeit, Recht auf Besteuerung der Bürger, Freizügigkeit und eine Ratsverfassung.
Am 7. März 1451 beseitigte dann Pfalzgraf Otto I. alle Zweifel und erhob "Suainicondorf" endgültig zur Stadt, in der nun auch Märkte abgehalten werden durften.
Die musikalische Gestaltung der Feierstunde übernahm das Oberpfalz-Quintett. Die Stadt lud im Anschluss zum Gedankenaustausch bei Sekt und Häppchen ins Foyer der Spitalkirche ein.
Geschichte der Stadt Schwandorf
> Erste Erwähnung: 1006 in einer Urkunde in St. Emmeram in Regensburg> Bürgerliche Rechtsgemeinde: Das sogenannte "Rudolfinum" am 5. Januar 1299> Stadterhebung:7. März 1451> Große Kreisstadt: Seit 1972> Einwohnerzahl: 30 000
- Erste Erwähnung: 1006 in einer Urkunde in St. Emmeram in Regensburg
- Bürgerliche Rechtsgemeinde: Das sogenannte "Rudolfinum" am 5. Januar 1299
- Stadterhebung: 7. März 1451
- Große Kreisstadt: Seit 1972
- Einwohnerzahl: 30 000
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