Schwandorf
26.07.2022 - 14:31 Uhr

In Schwandorf geht der Umbau zur Marionetten-Spielstätte gut voran

Die neue Spielstätte des Schwandorfer Marionettentheaters ist fast fertig. Aber es wird noch mehr als zehn Monate dauern, bis der Spielbetrieb in dem kleinen Gebäude tatsächlich startet. Danach gibt es aber "Theater satt" das ganz Jahr.

"Alleinstellungsmerkmal für Schwandorf", "Schatzkästchen", "Wunschprojekt": Mit Superlativen zur Beschreibung des Marionettentheaters und seinem künftigen Domizil neben der Kebbel-Villa in Fronberg wurde nicht gespart. Anlass war, dass Oberbürgermeister Andreas Feller zur Besichtigung der Baustelle in der früheren Sparkassen-Filiale gebeten hatte. Die Umbauarbeiten sind schon weit fortgeschritten, wie sich zeigte; unter anderem ist der neue Bühnenanbau mit seinen hohen Holzwänden vollendet.

Gut im Zeitplan

"Wir haben zwar Lieferengpässe bei den Innentüren, das wird aber den Probenbetrieb und die Einbauten nicht stören," erläuterte Architekt Florian Brunner vom Regensburger Büro "quadrat45°". Die Baumaßnahmen, die im Januar dieses Jahres losgegangen sind, werden voraussichtlich im September abgeschlossen. "Wir sind gut im Zeitplan," betonte Brunner und lobte die "sehr engagierten Handwerker, die mit Herzblut dabei sind". Das sei vielleicht auch dem Projekt geschuldet, das ja ein "Schatzkästchen" werde.

Brunner wies darauf hin, dass die Zimmerer noch nie so hohe Wände in Holz gebaut hätten wie für die Rückwand der Bühne, die knapp fünf Meter hoch ist. "Jetzt haben wir endlich Kopffreiheit auf der Bühne," freute sich der Künstlerische Leiter des Marionettentheaters, Michael Pöllmann. Vorher habe man sich oben angestoßen, wenn man etwas größer war. Für den Architekten wiederum ist diese Arbeit "ein Wunschprojekt", wie er versicherte. Welcher Architekt dürfe schon ein Marionettentheater bauen? Das zeige ein bisschen auch die Besonderheit des Projekts.

Über 600 Figuren da

Michel Pöllmann betonte, der schwarze Innenraum und das Kunstlicht würden die Puppen besser zur Geltung kommen lassen. "So ab Frühsommer kommenden Jahres werden die Puppen 'glänzen'," versprach er. Das Theater habe ein halbes Jahr Zeit, die Bühne aufzubauen und die Sitzgelegenheiten und das technische Zubehör anzubringen. Der Eröffnungstermin, so hieß es, werde noch gesondert bekannt gegeben.

Anwesend waren auch Christine und Raimund Pöllmann, die das Marionettentheater aus der Taufe gehoben haben. "Meine Eltern, die Gründer des Marionettentheaters, haben in den vergangenen 40 Jahren knapp 60 Stücke mit über 600 Figuren erstellt," rechnete Michael Pöllmann vor. Einige Figuren aus dem Repertoire hatte der Künstlerische Leiter mitgebracht. Zum Teil sind sie aus Pappmaché aufgebaut, zum Teil aus Lindenholz, zum Teil aus dem 3-D-Drucker. Dem Bürgermeister hatte man eine kleine Marionette in die Hand gedrückt, die Ratte Randy Red Newman. Sie wird in einem der künftigen Aufführungen eine Rolle spielen. Für Pöllmann ist klar: "Unsere Stücke sollen und wollen gespielt werden. Und das ermöglicht uns diese Spielstätte, für die wir einen ganzjährigen, spannenden Puppenspielplan erstellen können."

"Alleinstellungsmerkmal"

"Wir sind als Kulturamt seit zwei Jahren bei dem Prozess dabei," erklärte Amtsleiterin Susanne Lehnfeld und meinte damit die Gründung des Vereins "Marionettentheater Schwandorf e.V.", die neuen Strukturen für einen ganzjährigen Spielbetrieb und die nötigen Kooperationsvereinbarungen: "Wir sind gemeinsam einen Weg gegangen, den wir weitergehen und es macht unheimlich viel Freude." Das Figurentheater sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Schwandorf seit 40 Jahren "und mit dieser festen Spielstätte können wir das weiter ausbauen".

Pöllmann zeigte sich sehr dankbar für die gute Zusammenarbeit mit dem Rathaus. "Ich glaube nicht, dass so etwas wie ein Marionettentheater gebaut würde ohne die Unterstützung des Oberbürgermeisters, vom Bauamt und vom Kulturamt."

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Schwandorf31.01.2022
Hintergrund:

Marionettentheater

  • 1977: Christine und Raimund Pöllmann gründen das Schwandorfer Marionettentheater, damals noch Höflinger Marionettenbühne
  • 1988: Beginn der jährlichen Aufführungsreihe in der Vorweihnachtszeit im Dachgeschoss des Oberpfälzer Künstlerhauses.
  • 2015: Oberpfälzer Kulturpreis für das Marionettentheater.
  • 2020: Stadtrat beschließt, die ehemalige Sparkassenfiliale in Fronberg für das Theater umbauen zu lassen. Ziel: ein ganzjähriger Betrieb.
  • 2022: Im Januar Umbaubeginn, im September voraussichtlich Fertigstellung der Spielstätte durch die Handwerker. Kosten: 350 000 Euro, bezuschusst vom Kulturfonds Bayern.
  • 2023: Im Frühsommer erste Aufführungen im neuen Domizil geplant.
 
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