Schwandorfer Tafel zieht um

Schwandorf
11.08.2019 - 09:57 Uhr

Die Schwandorfer Tafel ist ein soziales Erfolgsmodell. In diesen Tagen zieht der Laden von der Herbststraße im Lindenviertel ins Stadtzentrum, nicht weit von der Spitalkirche entfernt. Das neue Domizil bringt Vorteile mit sich.

Gero Utz von der Caritas in den neuen Räumen der Schwandorfer Tafel an der Spitalstraße. Wie man sieht, ist vor dem Umzug der Einrichtung noch viel zu erledigen. Die Tafel im Piusheim wird derzeit ausgebaut, in zwei bis drei Wochen geht es dann Im Stadtzentrum weiter mit dem Verkauf.

Die neue Unterkunft wurde im März dieses Jahres angemietet. Gemanagt wird dieser Umzug von Gero Utz von der Schwandorfer Caritas. Am vergangenen Freitag hatte die Ausgabestelle in der Herbststraße 13 zum letzten Mal für Kundschaft geöffnet. Dort wird in den nächsten zwei Wochen alles für den Umzug in die Innenstadt vorbereitet. Neue Kühlregale sind bereits in der vergangenen Woche in der Spitalstraße angeliefert worden. Da hat sich das THW ins Zeug gelegt. "Nachdem wir der Tafel Schwandorf schon öfter geholfen haben, haben wir auch hier wieder tatkräftig angepackt und den Transport übernommen", berichtete Ortsbeauftragter Martin Liebl vom Technischen Hilfswerk.

Die Kühlregale sind notwendig, weil sich die Kühlzelle – anders als bisher – nicht mehr so nah an der Ausgabe befindet. Bislang haben die Helfer einfach die Kühlzelle geöffnet und das Gewünschte herausgegeben. Utz freut es, dass das neue Tafel-Domizil einen Wartebereich im Inneren des Gebäudes aufweisen kann. Das war in der Herbststraße anders, da mussten die Kunden bei jedem Wetter draußen warten. Positiv ist auch, dass jetzt alles barrierefrei ist, auch die Anlieferung. Bislang mussten die Helfer die Lieferungen - immerhin mehrere Tonnen pro Woche - etliche Treppen nach unten befördern. Jetzt bleibt alles auf der gleichen Ebene. Insgessamt weisen Laden und Lager 180 Quadratmeter Fläche auf.

Im Juli 2008 eröffnete die Lebensmittel-Ausgabestelle im Piusheim und ein Jahr später die Filiale in Maxhütte-Haidhof. Derzeit nutzen 1200 Bedürftige die Möglichkeit, sich mit dem Nötigsten zu versorgen. Zu den Bedarfsgemeinschaften zählen 457 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. 135 000 Einkäufe gab es seit der Gründung.

Die Einrichtung besteht inzwischen seit elf Jahren. Für Monsignore Hans Amann sind die Tafeln der Ausdruck einer reichen Gesellschaft, „die die Armut nicht in den Griff bekommt“. Der Caritas-Kreisvorsitzende ergriff damals die Initiative und klagt heute den Sozialstaat an, „weil er seiner Verpflichtung nicht nachkommt“. Beim ökumenischen Gottesdienst zum zehnjährigen Bestehen sagte der katholische Geistliche: „Die Tafeln halten der Gesellschaft den Spiegel vor, auch wenn diese nicht gerne hineinschaut“.

Der Caritas-Verband weist darauf hin, das Ziel der Schwandorfer Tafel sei es, qualitativ einwandfreie Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verkauft werden können, an Menschen in Not auszugeben. "Ein wichtiger Inhalt der Schwandorfer Tafel ist es, die Menschenwürde der Kunden zu gewähren. Hier ist Helfen in gleicher Augenhöhe und nicht von oben herab oberstes Gebot." Neben der materiellen Hilfe bedürfe es häufig für die Kunden professioneller Beratungsgespräche in akuten Notlagen.

Derzeit spenden über 60 Firmen und Lebensmittelmärkte regelmäßig ihre Lebensmittel an die Schwandorfer Tafel. Die Abgabe der Lebensmittel erfolgt gegen einen Beitrag von drei Euro pro Haushalt und Ausgabe. Die Ermittlung der Bedürftigkeit orientiert sich an der Abgabenordnung unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten. Bezieherinnen und Bezieher einer Grundsicherungsleistung nach SGB II oder SGB XII oder Personen, denen diese Sozialleistungen rechtlich zustehen würden, können einen Berechtigungsschein der Schwandorfer Tafel erhalten. Der Kostenbeitrag in Höhe von drei Euro pro Einkauf ist allerdings nicht kostendeckend für den Betrieb der beiden Ausgabestellen Schwandorf und Maxhütte-Haidhof. "Die Schwandorf Tafel ist daher auf Spenden angewiesen", betont Gero Utz. Und auch auf Fahrer, wie Utz weiß. Wer sich also in der „Schwandorfer Tafel“ entsprechend engagieren möchte, soll sich unter der Nummer 09431/38160 melden.

Bei der Lieferung der Kühlregale für die neue Unterkunft der Schwandorfer Tafel hat sich das THW mächtig ins Zeug gelegt. Am Haus kann man noch die Aufschrift Kirndorfer erkennen , früher Schlosserei und Zweiradgeschäft.
Entwicklungsgeschichte:

2008: 28. Januar Zulassung der Schwandorfer Tafel durch den Bundesverband Deutsche Tafel e.V.; 27. Februar Trägervereinbarung zwischen AWO, BRK und Caritas; 24. Juli Eröffnung der Schwandorfer Tafel; 29. Juli erste Lebensmittelausgabe in der Ausgabestelle Schwandorf. 2009: 1. August Eröffnung der Ausgabestelle Städtedreieck. 2019: Ende August/Anfang September Umzug der Tafel von der Herbststraße im Lindenviertel in ein ehemaliges Zweiradgeschäft an der Spitalstraße.

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