(doz) Der Plan von Harald Fuchs war ohnehin sportlich. Innerhalb weniger Wochen wollte er ein Buch mit 250 Seiten verfassen. Er hat nun nicht nur den Zeitplan eingehalten - das Werk ist sogar auf 446 angewachsen. Seit ein paar Tagen ist "Laila weint nicht mehr" in Buchhandlungen und Online erhältlich. Die Idee zu dem Buch und der Titel sind nach der Rückkehr Fuchs' von einem fast zweimonatigen freiwilligen Aufenthalt auf Malta entstanden, als er mit seiner Lebensgefährtin und Laila in Nürnberg essen war. Laila ist Halbaraberin, spricht perfektes Deutsch. Sie lebt seit ihrer Kindheit hier und ist bei einem der größten Konzerne Deutschlands in guter Stellung beschäftigt. Der Schwandorfer schreibt in seinem Vorwort zum Buch: "Laila lacht und strahlt Fröhlichkeit aus. Sie ist hier in Freiheit aufgewachsen und hat sich voll in unsere Gesellschaft integriert. (...) Deshalb weint Laila nicht mehr - sie hat eine positive Ausstrahlung und ihr Lachen steckt an." Demgegenüber stellt Fuchs die fiktive Laila, die stellvertretend für alle kleinen Kinder und Frauen steht, die in Folterlagern leben oder zur Welt kommen. "Eine Laila habe ich als Skipper des Rettungsschiffes Seefuchs der Organisation Sea-Eye mit meiner Crew am Morgen des 12. Mai 2018 aus Seenot gerettet", heißt es im Vorwort weiter.
Das waren die Initialzündungen, dass Fuchs seine Erfahrungen zu Papier brachte. Es folgten Recherchen zum politischen Ist-Zustand, wenn es um das Thema Migration und Flucht geht. Der Schwandorfer holte sich Aussagen von Mitstreitern, die im Mittelmeer Menschen vor dem Ertrinken retten. Auch Gastbeiträge sind im Buch zu finden. "Laila weint nicht mehr" ist im Tredition-Verlag erschienen und als Paperback für 16,99, als Hardcover für 24,99 und als E-Book für 3,99 Euro erhältlich. Bestellungen laufen über ein sogenanntes Print-on-Demand-System. Heißt: Erst wenn ein Buch bestellt wird, wird es gedruckt.
Harald Fuchs ist studierter Bau- und Sicherheitsingenieur. Seit über eineinhalb Jahren engagiert er sich für die Organisation Sea-Eye. Im März und Mai war der Schwandorfer auf dem Schiff Seefuchs im Mittelmeer unterwegs. Beim zweiten Einsatz sogar als Kapitän. Damals retteten er und seine zwölfköpfige Crew 19 Menschen vor dem Ertrinken. Der passionierte Segler hat bereits mehr als 60 Länder bereist. 20 Jahre lang war er meist mehrere Wochen im Jahr auf Segelschiffen von 10 bis 49 Meter Länge überwiegend als Schiffsführer unterwegs, wobei er von GFK-Yachten über Katamarane, Traditionsschiffe und ein Segelschulschiff als schwimmende Untersätze hatte. Nun ist er also auch noch Buchautor.
Fuchs erklärte, dass jeder Cent aus dem Buchverkauf gespendet werden soll: 10 Prozent gehen an Sea-Eye, 20 Prozent an Lifeline, 20 Prozent an Mare Liberum und 50 Prozent an eine bedürftige, aktuell festzulegende NGO (Nicht-Regierungsorganisation). Die Ausschüttung erfolgt mindestens vierteljährlich oder bei akutem Bedarf.
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