Der Bezirksverband der Industriegewerkschaft Bau (IG Bau) ehrte 85 Mitglieder für langjährige Treue, unter ihnen auch Hellmann. Verbandsvertreter bedankten sich bei einer Feier am Sonntag im Landgasthof Obermeier mit Urkunde, Nadel und Geschenk. Für den Vorsitzenden Christian Lang sind die geehrten Mitglieder Vorbilder für die Jugend.
Dritte Bürgermeisterin Martina Englhardt bescheinigte den Altersjubilaren, am Wiederaufbau des Landes mitgewirkt und den Zusammenhalt der Gesellschaft gefördert zu haben. Es sei heute nicht mehr selbstverständlich, sich zu organisieren, betonte stellvertretender Landrat Joachim Hanisch. Deshalb verdiene die Solidarität der Jubilare Respekt. Der Geschäftsführer der DGB-Region Oberpfalz, Christian Dietl, hält das "aktive Engagement" heute für notwendiger denn je.
Fokus auf Digitalisierung
Der Regionalleiter der IG Bau in Bayern, Karl Bauer, stellte fest: "Wir haben gemeinsam zwar schon viel erreicht, aber ist gibt noch eine Menge zu tun". In der Digitalisierung sieht er eine große Herausforderung. Der Hang zur "Verfügbarkeit der Arbeitnehmer rund um die Uhr" bereite ihm Sorge. Seine Forderung: "Hier müssen wir Wege finden, um entgegenzusteuern". Auch am Thema "Bildungsurlaub" bleibe die Gewerkschaft dran. Er müsse auch in Bayern kommen.
Dieter Hellmann (Burglengenfeld) erlernte in Westfalen den Beruf des Bergmanns, schloss sich vor 60 Jahren der Gewerkschaft an und erinnert sich heute: "Das war für uns damals selbstverständlich." Der 79-Jährige hat den Schritt nicht bereut und rät den jungen Leuten dringend, sich zu organisieren. Ähnlich sieht es Ernst Vogl aus Schönsee, der über 40 Jahre auf dem Bau gearbeitet hat und sich von der Gewerkschaft immer gut vertreten fühlte. Im Gegensatz zum Staat, der ihm heute nur eine spärliche Rente bezahle.
Hans Fischer (78) stammt aus Burglengenfeld und lernte bei der Obag Technischer Zeichner. Seit Vater brachte ihn zur Gewerkschaft und sagte: "Bua, da musst du dazugehen." 1958 war auch das Eintrittsjahr von Konrad Meierhofer aus Fensterbach, der sich als "Allrounder" bezeichnet und in verschiedenen Unternehmen gearbeitet hat. Der Gewerkschaft aber ist er bis heute treu geblieben.
Als Benzin billig war
31 Jubilare sind seit 1993 dabei. Eine Filmeinspieleung erinnerte an das Jahr, in dem Helmut Kohl Bundeskanzler war, der Liter Benzin 1,35 Mark kostete und Werder Bremen Deutscher Fußballmeister wurde. 38 Mitglieder wurden für 40 Jahre Treue geehrt. Damals war Helmut Schmidt Bundeskanzler, der Liter Benzin kostete 91 Pfennige und die Maß Bier am Oktoberfest 4,20 Mark.
Urkunde und Geschenk für 50-jährige Zugehörigkeit erhielten neun Mitglieder. 1968 mussten für den Liter Benzin 62 Pfennige und für die Maß Oktoberfest-Bier 2,40 Mark bezahlt werden, so die Vergleichsdaten aus der Statistik.
Der Regionalleiter der IG Bau, Karl Bauer, forderte die Gewerkschaftsmitglieder auf, der AfD bei den Landtagswahlen die Rote Karte zu zeigen. Denn: "Die Alternative für Deutschland interessiert sich nicht für die Arbeitnehmer." Auch von Verteilungsgerechtigkeit und demokratischen Gepflogenheiten wolle die Partei nichts wissen. "Wehret den Anfängen", so Karl Bauer. Er warnte bei dieser Gelegenheit davor, dieser Partei eine Plattform zu geben.













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