Sollte Stadt Schwandorf altes Windkraft-Verbot endlich aufheben?

Schwandorf
02.08.2022 - 15:04 Uhr
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Eine Debatte um angeblich vertane Zeit beim Ausbau der Windkraft im Stadtgebiet gab es bei der letzten Stadtratssitzung. Franz Schindler (SPD) und Andreas Wopperer (CSU) gerieten dabei aneinander,

Im Schwandorfer Stadtrat konnten die Tennet-Vertreter Gunnar Heinitz und Andreas Schieder (von links) über den Ostbayernring sprechen.

Bei dem Wortwechsel ging es um einen alten Beschluss des Rats, der Windräder aus Schwandorf grundsätzlich verbannt hatte. „Wir haben deswegen sieben Jahre verloren,“ bedauerte Schindler mit Blick auf die Mehrheitsfraktion CSU. Er forderte, den Beschluss aufzuheben, um neue Investoren zu ermutigen. Bei Wopperer biss er dabei auf Granit.

Anlass für die Auseinandersetzung war der Vortrag von Andreas Scharf. Der Vertreter der Firma Primus Energie (Regensburg) wollte den Räten die Idee schmackhaft machen, im Stadtgebiet eines und im gemeindefreien Gebiet Wolferlohe ein weiteres Windrad aufzustellen; dazu kämen noch welche im Raum Burglengenfeld. Ziel ist, mit dem regenerativen Strom für eine Raffinerie Wasserstoff zu erzeugen, was als „wichtiger Bestandteil der bayerischen Wasserstoffstrategie“ dargestellt wurde. 200 Windkraftanlagen in ganz Bayern werden dafür benötigt. Am Ende kamen die Räte überein, der Sache aufgeschlossen gegenüber zu stehen, aber auch noch einen Mitbewerber von Primus anzuhören.

Zum Planungsstand des Ostbayernrings wurden zur Sitzung zwei Vertreter der Firma Tennet eingeladen. „Wir sind zuständig für die Systemstabilität, dass der Strom sicher transportiert wird,“ stellte Andreas Schieder sein Unternehmen vor. Der Ostbayernring ist eine knapp 300 Kilometer lange Drehstrom-Freileitungsverbindung, die vom Umspannwerk des Kraftwerkes Pleinting über Schwandorf, Etzenricht (bei Weiden) und Mechlenreuth nach Redwitz führt. Als Teil des Höchstspannungsnetzes dient sie dabei der überregionalen Versorgung des dünn besiedelten östlichen Teils von Bayern.

Südlich von Etzenricht bis Schwandorf steht das Planfeststellungsverfahren kurz vor dem Beschluss. Die Tennet-Vertreter baten die Stadt, nicht gegen den Beschluss zu klagen, „sich konstruktiv einzubringen und keine Betretunsgverbote auszusprechen“. Sie wiesen darauf hin, dass bei Irlaching und Krondorf im Zuge des Genehmigungsverfahrens die Planung überarbeitet worden sei. „Diese Überarbeitungen wurden von der breiten Masse der Anwohner begrüßt,“ versicherte Projektleiter Gunnar Heinitz von Tennet.

Franz Schindler hielt den Beiden entgegen, die sollten keine juristischen Ratschläge geben. „Wir haben Anwälte engagiert, damit die Stadt eventuell Klage erhebt gegen den Planfeststellungsbeschluss.“ Das große Ziel der Kommune: die Infrastrukturmaßnahmen Ostbayernring und Südost-Link zu bündeln.

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Schwandorf02.08.2022
 
 

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