Konkrete Namen wollte Stadtrat Matthias Kuhn noch nicht nennen. Nur so viel: "Wir werden attraktive Kandidaten für die Stadtratsliste präsentieren." Und einen OB-Kandidaten, der den Chefsessel im Schwandorfer Rathaus zurückgewinnen soll. Aktuell besteht die SPD-Fraktion aus neun Mitgliedern. "Wir waren schon mal stärker und wollen zu alter Stärke zurückfinden", so der stellvertretende Ortsvorsitzende. Ein Großteil der Stadtratsliste stehe bereits, jetzt gehe es noch um die Feinabstimmung.
Stadtverbandsvorsitzender Manfred Schüller schreibt die etablierten Volksparteien noch nicht ab und glaubt an einen Aufschwung. Die SPD habe derzeit ein Glaubwürdigkeitsproblem, so Schüller. Denn: "Die Partei ist in der Vergangenheit zu oft umgefallen." Seit 65 Jahren bekennt sich Franz Sichler zur Sozialdemokratie. Für ihn sei die Mitgliedschaft in der SPD nicht nur eine Frage der Treue, sondern "vor allem eine Frage der Überzeugung".
"Wunderschöne Zeit"
Die SPD sei "keine Allerweltspartei", sondern eine starke soziale und demokratische Gemeinschaft. Das Urgestein, das die Partei zum 90. Geburtstag mit der Willy-Brandt-Medaille ehrte, setzt auf das "Prinzip Hoffnung". Ihn mache zuversichtlich, dass die SPD in den Kommunen stark verankert sei. Einen Aufschwung für die europäische Sozialdemokratie verspricht sich Franz Sichler vom Hoffnungsträger Franz Timmermans aus den Niederlanden, der für das Amt des EU-Kommission-Präsidenten kandidiere. Bezirksvorsitzender Franz Schindler blickte zurück in das Jahr 1953, als Franz Sichler in die Partei eintrat. Nach dem Zusammenbruch sei die SPD davon ausgegangen: "Jetzt sind wir dran." Doch Konrad Adenauer wurde Bundeskanzler. Erst das Godesberger Programm habe die Partei dann mehrheitsfähig gemacht. Willy Brandt, in der Großen Koalition 1966 noch Außenminister, wurde 1969 in der sozialliberalen Koalition Bundeskanzler und stieg zum Visionär der Partei auf. Die Gehälter und Renten erlebten zweistellige Steigerungen, erinnerte sich Franz Schindler und fügte hinzu: "Es war eine wunderschöne Zeit."
Dann kam die Ära Helmut Schmidt. "Halb Deutschland" habe geweint, als ihn Helmut Kohl ablöste, so die historische Einschätzung des SPD-Bezirksvorsitzenden. Unter Gerhard Schröder erlebte die Partei 1998 noch einmal ein Hoch. "Er hat es gut gemacht - zumindest in den ersten Jahren", erinnerte sich Franz Schindler. Schröder habe den USA im Irak-Krieg die Stirn geboten.
Jahrzehnte lang treu
Und heute? "Wir erleben derzeit eine Krise der europäischen Sozialdemokratie", so die Einschätzung des SPD-Politikers. Er vermisst "Visionen für eine gerechte Welt". Eine Welt mit Wohnraum, den sich auch Rentner und Alleinerziehende leisten können, und eine Gesellschaft, die Lösungen anbietet für den demografischen Wandel und die Integration der Migranten. Und: "Wir brauchen einen Marshallplan für Afrika." Für Franz Schindler könne eine Völkerwanderung keine Lösung sein. "Die Leute sollen dort bleiben können, wo sie sind", so Schindler. Franz Sichler wurde für 65, Günther Pöhlmann für 50 sowie Georg Auer und Gerhard Moritz für 40 Jahre Treue zur SPD geehrt.
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