„Die Justiz wird immer weiblicher, Justitia ist schließlich eine Frau“, sagte der Präsident des Oberlandesgerichtes Nürnberg, Thomas Dickert, bei einer Feierstunde am Dienstag im Saal des Müllzweckverbandes. Anlass war der Wechsel in der Leitung des Schwandorfer Amtsgerichts von Petra Froschauer zu Michaela Frauendorfer. Der Frauenanteil bei der Justiz betrage heute zwar 50 Prozent, betonte der Präsident, „aber in den Spitzenpositionen sind die Frauen nach wie vor deutlich unterrepräsentiert“. Thomas Dickert fordert deshalb „familienfreundliche Rahmenbedingungen zur Förderung qualifizierter und leistungsstarker Frauen“.
So wie es bei Petra Froschauer und Michaela Frauendorfer der Fall war. Der Präsident des Oberlandesgerichtes nennt sie als Beispiele für gelungene Karrieren von Ehefrauen und Müttern. „Sie sind keine Quotenfrauen, sondern haben mit Fachkompetenz überzeugt“, versicherte Dickert in seiner Würdigung. Beide hätten im Wechsel zwischen Gericht und Staatsanwaltschaft eine Sprosse nach der anderen erklommen.
Wunschtraum erfüllt
Petra Froschauer besuchte das Gauß-Gymnasium in Schwandorf und dachte sich schon damals beim Blick auf das benachbarte Justizgebäude: „Dort möchte ich einmal arbeiten.“ Für „das Mädel vom Land“, wie sie selbst sagt, habe sich dieser Wunschtraum erfüllt. Und sie versichert: „Ich bin immer gerne in die Arbeit gegangen.“ Auch dann, als „uns Corona ganz schön getroffen hat“. Ihr Dank galt den Mitarbeitern, „die in dieser schwierigen Zeit den Dienstbetrieb aufrechterhalten haben“.
Seit 16. April ist Michaela Frauendorfer nun neue Direktorin. Ihr Antrieb sei es immer gewesen, „die Welt ein bisschen gerechter mitzugestalten“. In diesem Sinne will die neue Vorgesetzte Wegbegleiterin sein für junge Kollegen. Michaela Frauendorfer signalisierte ihren Mitarbeitern Gesprächsbereitschaft, ermunterte sie zu Eigeninitiative und sicherte ihnen dabei ihren Rückhalt zu.
Großer Handlungsbedarf
Die Justiz dürfe sich nicht unter Wert verkaufen und müsse ihr äußeres Erscheinungsbild verbessern, ist die Amtsgerichtsdirektorin überzeugt. Gerade in Schwandorf gebe es „großen Handlungsbedarf bei den Gebäuden und der Infrastruktur“. Michaela Frauendorfer fordert „dringend notwendige Baumaßnahmen“ ein und hat dazu bereits erste Gespräche mit der Fachstelle geführt.
Der Präsident des Landgerichts Amberg, Stefan Täschner, und „Hausherr“ Landrat Thomas Ebeling begrüßten zum Festakt zahlreiche Vertreter von Politik, Kirchen, Schulen, Rettungsdiensten, Polizei und Staatsanwaltschaft. Das „Sax-Reger-Ensemble“ aus Amberg intonierte den populären Song „Mr. Sandman“. Die Schülerfirma der Kreuzbergschule hatte Häppchen für den anschließenden Empfang zubereitet.













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