Schwandorf
15.03.2024 - 09:19 Uhr

Auf der Suche nach Fachkräften neue Wege gehen

Wie kann man dem Fachkräftemangel entgegenwirken? Diese Frage steht bei einer Infoveranstaltung der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz in Schwandorf im Mittelpunkt. Mögliche Lösungen liegen in neuen Wegen.

Corinna Dobmeier (Mitte) und Andreas Keller (rechts) geben bei der Veranstaltung der Handwerkskammer Einblicke in das Thema Fachkräftegewinnung. Links im Bild: HWK-Vizepräsident Gerhard Ulm. Bild:  HWK/Schreder/exb
Corinna Dobmeier (Mitte) und Andreas Keller (rechts) geben bei der Veranstaltung der Handwerkskammer Einblicke in das Thema Fachkräftegewinnung. Links im Bild: HWK-Vizepräsident Gerhard Ulm.

Ostbayerns Handwerksbetriebe suchen händeringend nach Fachkräften. Die Handwerkskammer (HWK) Niederbayern-Oberpfalz greift das Thema Fachkräftegewinnung deshalb in diesem Jahr in ihrer Vortragsreihe „Betriebsführung aktuell“ schwerpunktmäßig auf. Unter dem Motto „Fachkräfte für das Handwerk – Wege abseits ausgetretener Pfade" informierten die Experten der HWK im Schwandorfer Bildungszentrum der Handwerkskammer über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung und das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG).

„Der Fachkräftemangel ist seit Jahren eines der drängendsten Probleme unseres Wirtschaftszweigs“, machte HWK-Vizepräsident Gerhard Ulm zu Beginn der Veranstaltung laut einer Pressemitteilung der Handwerkskammer deutlich. Nicht nur die tägliche Daseinsversorgung – etwa mit Lebensmitteln, Wärme, Wasser, Strom – stehe ohne genügend Fachkräfte im Feuer, auch die ökologische und digitale Transformation könne ohne gut ausgebildete Handwerker nicht gelingen. Ulm warb darum, Menschen mit Behinderung eine Chance auf dem regulären Arbeitsmarkt zu geben.

"Große integrative Kraft"

Zum anderen betonte er laut Mitteilung, dass der deutsche Arbeitsmarkt dringend auf Arbeitskräften aus Drittstatten angewiesen sei. Schon heute hätten im gesamten Handwerk rund 16 Prozent aller Beschäftigten keinen deutschen Pass. „Unser Wirtschaftszweig hat eine große integrative Kraft. Das haben wir Handwerker in der Vergangenheit schon so oft bewiesen. Das Handwerk will und kann integrieren und damit unsere Gesellschaft stärken, davon bin ich überzeugt“, wird Ulm in der Mitteilung zitiert.

Betriebs- und Außenwirtschaftsberaterin Corinna Dobmeier ging im Anschluss in ihrem Vortrag „Vielfalt und Mehrwert für den Betrieb: Fachkräfte aus dem Ausland“ ausführlich auf das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) ein und zeigte auf, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit ein Handwerksbetrieb eine Fachkraft aus einem Drittstaat beschäftigen darf.

Nachqualifizierung möglich

„Grundvoraussetzung für die Einwanderung sind in den meisten Fällen ausreichende Deutschkenntnisse und natürlich der Fachkräftestatus der Bewerber“, so Dobmeier. Eine Nachqualifizierung der neuen Mitarbeiter sei in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer unter bestimmten Voraussetzungen auch im Betrieb selbst möglich: „Prüfstelle für die Anerkennung eines ausländischen Berufsabschlusses ist die Handwerkskammer. Auch ein Qualifizierungsplan zur Nachqualifizierung in Deutschland wird zusammen mit uns erstellt, allerdings muss die Planung noch vor der Einreise des Mitarbeiters erfolgen.“

Andreas Keller, Bereichsleiter Beratung bei der Handwerkskammer, stellte anschließend die Voraussetzungen einer Beschäftigung von Menschen mit Behinderung vor. „Wenn man einen Menschen mit Behinderung einstellt, dann muss man nicht den ganzen Betrieb um ihn herumbasteln", sagte er laut Mitteilung. Der Mehraufwand für etwaige Anpassungen halte sich in der Regel in Grenzen: „Dafür bekommt man als Betrieb auch einen loyalen und einsatzbereiten Mitarbeiter.“ Für diverse Umbauten, wie zum Beispiel einen barrierefreien Zugang, würden Betriebe außerdem zahlreiche Förderungen erhalten. Auch Eingliederungs- und Lohnkostenzuschüsse gebe es.

 
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