Schwandorf
10.08.2018 - 14:33 Uhr

Super-Sommer lässt Wasserstände sinken

Die wochenlange Trockenheit beschäftigt die Kommunen. Die geringen Wassermengen in Flüssen und Bächen lösen auch Engpässe bei der Produktion von Strom durch Wasserkraftwerke aus, denn sie erreichen nur noch einen Bruchteil ihrer Leistung.

Christian Ruhland blickt betrübt auf die Turbinen des Wasserkraftwerks seiner Familie. Aufgrund der Trockenheit produzieren sie nur noch sehr wenig Strom. Bild: pjom
Christian Ruhland blickt betrübt auf die Turbinen des Wasserkraftwerks seiner Familie. Aufgrund der Trockenheit produzieren sie nur noch sehr wenig Strom.

Angesichts der schweißtreibenden Temperaturen der vergangenen Wochen fällt der Aufenthalt draußen immer schwerer und das kühle Büro oder das klimatisierte Auto erscheinen ausnahmsweise wie ein Ort, an dem man gern sein möchte. Zum Glück lässt sich dem ständigen Durst mühelos entgegenwirken, denn dafür muss man schließlich einfach nur den Wasserhahn aufdrehen. Auch das Problem mit dem Schwitzen lässt sich leicht beheben, wenn man sich unter die Dusche stellt und das Wasser aufdreht. Kein Gedanke wird dabei daran verschwendet, dass da irgendwann mal gar kein Wasser mehr rauskommen könnte.

Doch die Trockenheit geht auch nicht spurlos an den Grundwasservorräten der Kommunen vorbei. Zwar lässt sich die Wasserversorgung noch in allen Kommunen der Region bewerkstelligen, jedoch stoßen einige davon an ihre Grenzen. Die Stadt Nabburg bezieht ihr Grundwasser aus zwei Brunnen, deren Wasser zum Wasserwerk gepumpt und aufbereitet wird. Anschließend wird es zum Hochbehälter befördert. Der Wasserstand in den Brunnen wird regelmäßig vom Wasserwart gemessen. Unterschieden wird dabei zwischen dem Wasserruhepegel, wenn die Pumpe nicht arbeitet, und dem abgesenkten Wasserpegel, wenn die Pumpe arbeitet. Bei aktuellen Messungen zeigten sich für beide Pegelarten bedenkliche Werte. Ulrich Süß, Sachbearbeiter für die Wasserversorgung im Rathaus Nabburg, spricht dabei von einem noch nie da gewesenen Rekordtief. Ähnliche Ausmaße zeigten sich für die Stadt Pfreimd, die sich das Wassereinzugsgebiet mit Nabburg teilt.

Darum appellieren die Kommunen an ihre Bürger, den Wasserkonsum zu reduzieren beziehungsweise Wasser zu sparen. So soll zum Beispiel auf das Bewässern des Rasens, oder das wiederholte Neubefüllen des Schwimmbeckens verzichtet werden. Sowieso schon unangenehme Tätigkeiten wie Autowaschen sollten am besten verschoben werden auf Zeiten mit milderen Temperaturen und mehr Regen. Außerdem sollte das übliche Vollbad durch eine kurze Dusche ersetzt werden.

Sorgen bereitet die Trockenheit allerdings nicht nur den Kommunen, sondern auch Privatpersonen, die abhängig von fließendem Gewässer sind. Denn da die Flüsse nur noch sehr wenig bis gar kein Wasser mehr führen, funktionieren zum Beispiel auch Wasserkraftwerke nur noch bedingt. Familie Ruhland aus Gaisthal besitzt eben so ein Kraftwerk an der Ascha. Hier treibt das Wasser zwei große Turbinen an, deren Bewegung dann der Stromerzeugung dienen. Die Leistung der Turbinen ist umso höher, je größer der Wasserdruck ist, der sie antreibt. Dieser Druck hängt mitunter von der Wassermenge ab, die der Fluss führt, welche in den letzten Wochen immer weniger wurde, so dass die Ascha mittlerweile nur noch ein kleines Rinnsal bildet. Christian Ruhland überprüft regelmäßig an einer Anzeige neben den Turbinen die Leistung, die das Kraftwerk bringt. Besorgt muss er dabei feststellen, dass die Leistung des Kraftwerks auf ein Minimum gesunken ist. Das Wasserkraftwerk von Familie Ruhland produziert normalerweise etwa 200 Kilowatt Strom in der Stunde, aktuell jedoch nur noch knapp 30 Kilowatt in der Stunde.

Ulrich Süß (links), Sachbearbeiter für Wasserversorgung der Stadt Nabburg, und der Wasserwart Karl Fronhofer treffen sich am Trinkwasserbrunnen, um den Wasserpegel zu messen. Bild: pjom
Ulrich Süß (links), Sachbearbeiter für Wasserversorgung der Stadt Nabburg, und der Wasserwart Karl Fronhofer treffen sich am Trinkwasserbrunnen, um den Wasserpegel zu messen.
Nach Durchlaufen der Turbinen verlässt das Wasser das Kraftwerk wieder, zur Zeit nur noch in Form eines Rinnsals. Bild: pjom
Nach Durchlaufen der Turbinen verlässt das Wasser das Kraftwerk wieder, zur Zeit nur noch in Form eines Rinnsals.
 
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