Die Ermittler im „Tortellini-Fall“ warten weiter auf ein rechtsmedizinisches Gutachten aus Jena. Die Sachverständigen am Rechtsmedizinischen Institut der dortigen Universität sollen klären, ob der Tod einer 46-jährigen Frau ursächlich mit dem Verzehr eines verdorbenen Nudelgerichts zusammenhängt. Das Gutachten aus Jena liege noch nicht vor, bestätigte der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Amberg, Oberstaatsanwalt Carsten Reichel, gegenüber Oberpfalz-Medien.
Die 46-Jährige und eine Freundin (48) waren im September zu Gast in einem Restaurant im Landkreis Schwandorf. Beide Frauen bestellten Tortellini, mit unterschiedlicher Füllung. Wie sich später herausstellen sollte, waren die Nudeln offenbar mit dem Keim "Bacillus cereus" belastet. Beide Frauen klagten wenige Stunden nach dem Essen über Übelkeit und Erbrechen, mussten sich sogar ins Krankenhaus begeben. Die 48-Jährige konnte die Klinik bald wieder verlassen. Der Zustand der 46-Jährigen allerdings verschlechterte sich dramatisch. Die Frau starb drei Tage nach dem Restaurantbesuch.
Die Kriminalpolizei nahm Ermittlungen wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und fahrlässigen Körperverletzung auf. Das Landratsamt hatte Proben aus dem Restaurant analysieren lassen. Sie belegten die Belastung der zubereiteten Nudeln mit dem Keim, der sich beispielsweise beim nicht sachgerechten Warmhalten von Speisen vermehren kann und dann Gifte bildet, die zu Durchfall und Erbrechen führen. Die in dem Restaurant angelieferte Rohware war laut Landratsamt in Ordnung. Auch beim Hersteller der Nudeln in Baden-Württemberg war alles einwandfrei. Das könnte darauf hindeuten, dass bei der Zubereitung im Restaurant ein Fehler gemacht wurde. Das ist aber aktuell ebenso ungeklärt wie die Frage, ob der Tod der Frau tatsächlich seine Ursache im Verzehr der belasteten Nudeln hat. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Neben den beiden Frauen hatten sich weitere Gäste der Pizzeria gemeldet, die in der fraglichen Zeit im September nach einem Essen dort an Beschwerden litten. Das Restaurant ist seit Mitte Oktober endgültig geschlossen. Die Betreiber hätten sich „unabhängig vom völlig offenen Ausgang der Ermittlungen“ zu diesem Schritt entschlossen, betonte Rechtsanwalt Philipp Pruy (Regensburg) gegenüber Oberpfalz-Medien. Er vertritt die ehemaligen Betreiber anwaltlich.
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