Es ging um eine Bibelstelle. Wenn die Erinnerung nach über 20 Jahren nicht trügt, aus dem Matthäus-Evangelium. Ein Anruf im Kloster auf dem Kreuzberg also, bei Pater Prior Franziskus. Nach einem freundlichen "Grüß Gott" und der Frage kam die Antwort des Stadtpfarrers prompt. Und er ließ den jungen Redakteur gleich noch beichten, dass es in der Redaktion keine Bibel gab, zum Nachschlagen. Tags darauf stand der stattliche Pater im Büro, überreichte eine Heilige Schrift und eine kleine Tüte. Darin: Ein Fläschchen Karmelitengeist.
Eine schöne Geste vom langjährigen Stadtpfarrer, die in Erinnerung bleiben wird. Am Samstag ist Bischöflich Geistlicher Rat Pater Franziskus Ruppert im Kloster St. Josef in Regensburg gestorben. Er wurde 83 Jahre alt.
In Heßloch in Rheinland-Pfalz geboren, empfing Pater Franziskus am 1. September 1963 im Kreuzbergmünster die Priesterweihe vom damaligen Regensburger Bischof Rudolf Graber. Der Ort seiner Priesterweihe sollte dem Pater der Unbeschuhten Karmeliter später auch Heimat werden: Die längste Zeit seines Priester-Dienstes, 1975 bis 2009, lebte und wirkte Pater Franziskus auf dem Kreuzberg. Als Stadtpfarrer, Prior und Religionslehrer prägte er das kirchliche Leben in der Wallfahrtskirche und die Seelsorge in der Pfarrei. Seinen rheinischen Humor werden die Schwandorfer in Erinnerung behalten, nicht nur wegen der ein oder anderen besonderen Predigt zum Fasching.
1979 feierte der Kreuzberg das Jubiläum "300 Jahre Wallfahrt". Damals fuhr Pater Franziskus nach Rom, um zwei Kronen von Papst Johannes Paul II. segnen zu lassen, die jetzt das Gnadenbild in der Wallfahrtskirche zieren. 1989 feierte er mit seinen Mitbrüdern und der Gemeinde die 100-jährige Anwesenheit der Karmeliten auf dem Kreuzberg. 2009 nahm Pater Franziskus Abschied vom Kreuzberg, mit einiger Wehmut. Wegen Nachwuchsmangels bei den deutschen Karmeliten übernahmen indische Mitbrüder den Konvent. Seitdem lebte Pater Franziskus zurückgezogen im Kloster St. Josef in Regensburg.
Trauerfeiern
Das Requiem mit Beerdigung findet am Donnerstag, 8. November, um 11 Uhr in der Klosterkirche St. Josef in Regensburg statt. Die Pfarrei Kreuzberg setzt einen Bus ein. Abfahrt ist um 10 Uhr am Parkplatz vor der Kreuzbergkirche (Anmeldungen im Pfarrbüro, 09431/9 98 04 50). Im Kreuzbergmünster wird der Sterberosenkranz am Freitag, 9. November, um 17.30 Uhr gebetet. Das Requiem der Pfarrei Kreuzberg ist am Samstag, 10. November, um 8 Uhr, im Marienmünster auf dem Kreuzberg.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.