Schwandorf
04.09.2024 - 10:57 Uhr

Trotz Unterfinanzierung: Wie das Krankenhaus St. Barbara seinen Standort stärkt

Sommergespräche führen nicht nur Bundespolitiker. In Schwandorf ist das Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Thema für Oberbürgermeister Andreas Feller. Gesprächspartnerin ist Geschäftsführerin Janina Philipp.

Zum offenen Gespräch treffen sich Oberbürgermeister Andreas Feller und die Geschäftsführerin des Krankenhauses St. Barbara, Janina Philipp, im Schwandorfer Krankenhaus. Bild: Johanna Foitzik/exb
Zum offenen Gespräch treffen sich Oberbürgermeister Andreas Feller und die Geschäftsführerin des Krankenhauses St. Barbara, Janina Philipp, im Schwandorfer Krankenhaus.

Zu einem offenen Austausch und Gespräch trafen sich vergangene Woche Oberbürgermeister Andreas Feller und Janina Philipp, Geschäftsführerin des Barmherzige Brüder Krankenhauses St. Barbara Schwandorf.

Das Barmherzige Brüder Krankenhaus St. Barbara Schwandorf ist der Zentralversorger für die Stadt und den Landkreis Schwandorf und damit Dreh- und Angelpunkt für die Gesundheitsversorgung der Region. So nahmen sich Oberbürgermeister Andreas Feller und Geschäftsführerin Janina Philipp die Zeit, in einem Sommergespräch aktuelle Entwicklungen und Themen offen auszutauschen.

Kein Defizitausgleich möglich

Wie aus einer Pressemitteilung des Krankenhauses hervorgeht, schilderte Philipp zunächst die insgesamt sehr angespannte wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser: „In hohem Maße liegt das an der noch immer nicht stattfindenden Kompensation der Inflation und der tariflichen Personalkostensteigerungen seit 2022“, beschrieb Philipp und fügte erklärend hinzu, dass es nach derzeitigem Stand nicht den Anschein mache, dass diese massive Unterfinanzierung der Krankenhäuser zeitnah durch den Bund behoben wird. Die Defizitmeldungen der Krankenhäuser, ob groß oder klein, sind in den vergangenen Wochen und Monaten durch die Medien gegangen. Im Gegensatz zu kommunalen Häusern haben jedoch freigemeinnützige Kliniken wie das Krankenhaus St. Barbara Schwandorf nicht die Möglichkeit des Defizitausgleichs durch Land oder Kommune, beschrieb Janina Philipp.

Dennoch halten Philipp und der Verbund der Barmherzigen Brüder, zu dem das Krankenhaus gehört, eine Krankenhausreform für erforderlich und sehen sich gut für die Zukunft aufgestellt. „Jedoch gibt es derzeit noch viele Unsicherheiten und Ungereimtheiten dadurch, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht klar sind“, erläuterte Philipp.

Neue Ärzte

Trotz aller Herausforderungen freue sich das Krankenhaus St. Barbara über die Akzeptanz der Bevölkerung. Das Wachstum der vergangenen Jahre spiegle sich auch in den aktuellen Neuzugängen, beispielsweise in der Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie sowie in der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie im ärztlichen Dienst. Die Abteilung für Gefäßchirurgie habe ebenfalls einen weiteren Oberarzt, der ab September das Team um Dr. Christine Tabken verstärken wird. Auch das Notfallzentrum entwickle sich mit stetig steigenden Patientenzahlen positiv.

Oberbürgermeister Feller gratulierte dem Krankenhaus zur erfolgreichen Erst-Zertifizierung der Tele-Stroke-Unit. Die Rezertifizierung des Traumazentrums und des Endoprothetikzentrums erfolgten im Frühjahr und im Sommer schloss sich auch die Rezertifizierung des Gesamthauses an. Ebenso unterstrich der Oberbürgermeister die Bedeutung des Klinikums für den Standort Schwandorf. Die medizinische Versorgung vor Ort sei ein wichtiger Faktor für die Zentralitätsfunktion der Großen Kreisstadt.

Kooperationsprojekte

Gemeinsam mit dem Klinikum St. Marien Amberg, den Ärztlichen Leitern Rettungsdienst und dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung ZRF mache das Krankenhaus St. Barbara den Leitstellenbereich Oberpfalz Nord zur „Region der Lebensretter“.

„Wir freuen uns, Teil dieses wichtigen Projekts zu sein und auf viele geschulte Ersthelfer, die sich in der Smartphone-App 'Region der Lebensretter 3.0' registrieren. Diese helfen dann in der Zeit bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes, Leben zu retten“, schilderte Janina Philipp. Ebenfalls im Herbst dieses Jahres wird ein weiteres Kooperationsprojekt für die Region starten: Auf Initiative der Wackersdorfer Hausärzte um Stefan Roi ist ein Weiterbildungsverbund Allgemeinmedizin in Vorbereitung, der gemeinsam die Hausärzte der Zukunft für die Region ausbilden soll.

 
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