Schwandorf
11.05.2025 - 12:26 Uhr

Ukrainische Kultur und Geschichte im "Metropol" Schwandorf

Für viele Ukrainer ist der Landkreis Schwandorf zum Zuhause geworden. Der Verein „Neue Heimat Schwandorf und Kreis“ gestaltete deshalb eine Veranstaltung voller Musik, Handwerk und Kulinarik im "Metropol".

Der Landkreis Schwandorf ist für viele Ukrainer zur neuen Heimat geworden. Die Geschichte, Kultur und Kulinarik der Ukraine standen im Mittelpunkt einer gut besuchten Veranstaltung im „Metropol“. Seit zwei Jahren gibt es den Verein „Neue Heimat Schwandorf und Kreis“, der die ukrainischen Kriegsflüchtlinge und ihre Familien unterstützt.

Leiterin ist die seit 2017 in Schwandorf lebende Oleksandra Rudnikova, die durch das Programm des Vereins im „Metropol“ führte. „Es ist wunderbar, wenn man sieht, wie viele Menschen in Schwandorf ehrenamtlich engagiert sind“, versicherte Dorothea Seitz-Dobler für die gastgebende „Integration Schwandorf“.

Musik und Wyschywanka

„Wir wollen hier nicht als Fremde auftreten“, betonte Oleksandra Rudnikova, „sondern als vollwertige Mitglieder der Gesellschaft anerkannt werden“. Für die Veranstaltung wurde bewusst das Thema „Freiheit“ gewählt. Der Blickwinkel war aber nicht nur politisch. Es war viel Musik zu hören, Frauen aus dem Verein hatten landestypische Gerichte zum Probieren vorbereitet, und es gab Kunsthandwerk zu sehen. Ein Blickfang waren die kunstvoll bestickten Hemden, die Wyschywanka genannt werden. „Jede ukrainische Region hat dafür eigene Muster“, erklärte Rudnikova.

Schon über 20 Jahre in Deutschland lebt Referentin Irina Huber (Amberg), die den Besuchern einen Einblick in die ukrainische Geschichte vermittelte. Lange Zeit, so sagte sie, war das heutige Staatsgebiet aufgeteilt auf andere Länder. Erst seit 1991 ist der heute zweitgrößte Staat Europas unabhängig.

Irina Huber erinnerte an den Völkermord an den Ukrainern in der „Stalin-Ära“ durch den „Holodomor“ (Tod durch Verhungern), dem Millionen Menschen zum Opfer fielen. Das Freiheitsstreben der Ukrainer führte 1991 zu einem eigenen Staat, der bei einem Referendum von 90 Prozent der Menschen befürwortet wurde.

Kurze Hoffnung 2013

Innenpolitische Probleme destabilisierten in der Folgezeit die moderne Ukraine. Ab 2004 formierte sich der Widerstand des Volkes gegen die Oligarchen. Aber auch nach einer erneuten Revolution 2013 wurde es nur kurz besser. Die geplante EU-Annäherung wurde gestoppt, weil sich der Präsident plötzlich Putin annäherte.

Aus dem umfangreichen Kulturteil der Veranstaltung mit vielen Instrumental- und Gesangsstücken stachen zwei Künstler hervor. Zum einen die in Bruck lebende Sängerin und Pianistin Tatiana Bekirova, zum anderen der Akkordeon-Virtuose Igor Kvashevich, der international Konzerte gibt und in der Szene als ein "Paganini des Akkordeons" gefeiert wird. Er wohnt seit einigen Jahren in Schwandorf.

Hintergrund :

Ukraine-Verein in Schwandorf

  • Verein: Neue Heimat Schwandorf und Kreis.
  • Mitglieder: 56 Familien mit über 100 Menschen.
  • Vorsitzende: Oleksandra Rudnikova, Schwandorf (49)
  • Ziel: Gesellschaftliche Inklusion von Menschen mit Migrationshintergrund; offen für alle Nationalitäten.
  • Treffen: Monatlich im Malteser-Heim in der Brauhausstraße 15 in Schwandorf
  • .Homepage: neueheimatschwandorf.de
 
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