Schwandorf
04.09.2022 - 10:40 Uhr

Unterhaltsam und dokumentarisch: Schwandorfer Kino zeigt zwei Filmreihen

Der Hitzesommer ist vorbei, das Lichtwerk-Kino setzt neue Programmschwerpunkte. Gleich zwei Filmreihen präsentiert Frederik Hohrath im September. Am nächsten Wochenende geht es los.

Der Schwandorfer Kinobetreiber Frederik Hohrath ("Lichtwerk-Kino") ist ein bekennender Karl-May-Fan. So zeigt er bei einem kleinen Filmfestival am zweiten Septemberwochenende auch den "schönsten aller Karl-May-Filme", nämlich "Der Schatz im Silbersee". Bild: Thomas Dobler
Der Schwandorfer Kinobetreiber Frederik Hohrath ("Lichtwerk-Kino") ist ein bekennender Karl-May-Fan. So zeigt er bei einem kleinen Filmfestival am zweiten Septemberwochenende auch den "schönsten aller Karl-May-Filme", nämlich "Der Schatz im Silbersee".

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Zuschauerzahlen steckt der Kino-Branche noch tief in den Knochen. Lichtblicke bieten da aktuell vor allem Blockbuster wie „Top Gun: Maverick“, „Phantastische Tierwesen 3“ und „Minions – Auf der Suche nach dem Mini-Boss“. Daher brauche es laut Kinos und Filmverleiher "einen Paukenschlag", der der deutschen Filmlandschaft im Ganzen helfe. Nichts scheint da besser zu passen als das kommende "Kinofest 2022".

Alle Verbände der deutschen Kinobranche haben sich bei diesem Projekt zusammengetan, um das erste deutsche Kinofest auf die Beine zu stellen. Auch das Lichtwerk-Kino und sein Leiter Frederik Hohrath sind mit von der Partie. Das Prinzip ist einfach: Am zweiten September-Wochenende, also am 10. und 11. September, kann man zu ausgewählten Filmen für nur fünf Euro ins Kino gehen.

Winnetou und allerlei Lustiges

Hohrath setzt dabei auf lustig-unterhaltsam und zeigt beim "Kinofest" neben der neuen Eberhofer-Krimikomödie "Guglhupfgeschwader" auch die amüsante Filmgroteske "Die Känguru-Verschwörung" rund um ein kommunistisches Känguru und seinen menschlichen Freund. Die bayerischen Comedy-Urgesteine Karl Valentin und Liesl Karlstadt sind mit einigen ihrer alten Farcen aus den 1930er Jahren ebenfalls in einem Kurzfilmprogramm vertreten.

Wer sich wegen der aktuellen Debatte um Karl May und Winnetou noch nicht hat abschrecken lassen, dem bietet Hohrath beim "Kinofest" einen Evergreen, den "schönsten aller Karl May Filme". So steht es zumindest auf dem Filmplakat zu "Der Schatz im Silbersee", das im Foyer des Lichtwerk-Kinos hängt. Lex Barker und Pierre Brice spielen darin wie gewohnt die Helden Old Shatterhand und Winnetou. Götz George ist auch mit dabei, der später als "Tatort"-Kommissar Schimanski berühmt wurde, Herbert Lom und Karin Dor. Auf der Programmübersicht zum "Kinofest" steht als letztes ein Klassiker des absurd-lustigen Kinos: "Die Ferien des Monsieur Hulot" aus dem Jahr 1953 des französischen Regisseurs Jacques Tati.

Dokumentarfilme und Gespräche

Ab Dienstag,13. September, steigt Hohrath mit seinem Kino dann für mehrere Tage in das Dokumentarfilmfestival „Let’s Doc“ ein. Dass gut gemachte Dokumentarfilme in Schwandorf ihr Publikum finden, hat sich in den letzten Jahren bei den „Zwickl“-Festivals gezeigt, die das Lichtwerk-Kino auch schon als Abspielstätte genutzt haben. Wie bei „Zwickl“ wird es auch bei „Let’s Doc“ Filmgespräche mit Machern und Experten geben.

Den Auftakt bildet am 13. Februar der neue Film „Fire of Love“ (2022). Die Geowissenschaftler Katia und Maurice Krafft machten dafür einige der spektakulärsten Filmaufnahmen von Vulkanausbrüchen, die jemals aufgezeichnet wurden. Zum Film wird am gleichen Tag um 18.15 Uhr ein Filmgespräch mit dem Vulkanforscher Dr. Ulrich Küppers (LMU München) und mit Dr. Stephan Bleek (AG DOK) stattfinden über den Film, die Lebensleistung der Geowissenschaftler und die Bedeutung ihrer Filmaufnahmen für die Vulkanforschung heute.

Zwei Frauen aus zwei Generationen und unterschiedlichen Welten kämpfen allein unter Bauern in der Oberpfalz um den Fortbestand des Familienhofes: Das ist die Ausgangssituation des Dokumentarfilms „80 000 Schnitzel“ (2020). Auch er ist Teil des Dokumentarfilmfestival „Let’s Doc“.

In dem Fim „Auf Tour – Z’Fuass“ (2021) gleicht die Musiktournee von Matthias Schriefl und Johannes Bär und ihren großen Alphörnern einer Pilgerwanderung durch die alpine Bergwelt mit essenziellen Erfahrungen, viel Freiheit und einer großen Prise Humor. Dazu gibt es ein Filmgespräch mit Regisseur Walter Steffen am Donnerstag, 15. September, um 18.15 Uhr.

Ein Filmgespräch ist auch für Freitag, 16. September um 18.15 Uhr geplant. Dabei geht es um den Film „Into the Ice“. Regisseur Lars Henrik Ostenfeld begleitet darin drei der weltweit führenden Gletscherforscher auf ihrer Expedition in die Tiefe der Gletscher. Als Experte kommt der Gletscherforscher Dr. Achim Heilig (LMU München) nach Schwandorf, die Moderation hat Stephan Bleek (AG DOK), Videobotschaften senden Campino (Sprecher) und Regisseur Lars Ostenfeld.

In „Die Mondverschwörung“ (2011) widmet sich der US-amerikanische Journalist Dennis Mascarenas der skurrilen und manchmal bedenklichen deutschen Mondverehrung. Dazu gibt es am Samstag, 17. September, um 18.15 Uhr ein weiteres Filmgespräch, diesmal mit Regisseur Thomas Frickel.

Ebenfalls zur Reihe gehört „Diagnose Demenz – ein Schrecken ohne Gespenst“ (2019). Die Filmdoku zeigt in eindrucksvoller Weise, wie sich aus einer anfänglich dramatischen Schockdiagnose eine wunderbare Geschichte entwickeln konnte und man als Familie rückblickend zu so einer scheinbar ungewöhnlichen Aussage kommen kann (zwei Filmgespräche am 18. September mit dem Regisseur Günter Roggenhofer).

„We are all Detroit – Vom Bleiben und Verschwinden“ (2021) bildet die brisanten Entwicklungen zweier Städte auf verschiedenen Kontinenten und die Auswirkungen auf die jeweils dort lebenden Menschen ab. In „Der Waldmacher“ (2021) macht der junge Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo eine Entdeckung, die es ermöglicht, die Wüsten des Niger zu begrünen.

„Wir wollen den weiten Horizont zeigen, den das dokumentarische Filmschaffen heute auszeichnet,“ heißt es in einer Stellungnahme der „Let’s Doc“- Organisatoren, der sich Frederik Hohrath anschließt. Die preisgekrönten Filme „Fire of Love“ über Vulkanforscher und „Into the Ice“ über Polarforscher iauf Grönland stünden dabei für die Spannbreite spannender und drängender Themen.

OnetzPlus
Schwandorf24.06.2022
Hintergrund:

Die Reihen, die Filme

  • "Kinofest 2022" bringt an den zwei Tagen 10./11. September "Der Schatz im Silbersee", Kurzfilme von Karl Valentin und Liesl Karlstadt, "Die Känguru-Verschwörung", "Guglhupfgeschwader" und "Die Ferien des Monsieur Hulot".
  • "Let's Doc" zeigt ab 13. September "Fire of Love", "80.000 Schnitzel", "Diagnose Demenz – ein Schrecken ohne Gespenst", "Auf Tour - Z'Fuass", "Into the Ice", "Die Mondverschwörung" , "We are all Detroit - Vom Bleiben und Verschwinden" und "Der Waldmacher". Zu den meisten dieser Dokus gibt es Filmgespräche.
 
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