Schwandorf
20.12.2018 - 12:24 Uhr

Als Verein für Technik begeistern

Konrad-Max-Kunz-Realschule lässt Schüler im Unterricht schrauben und löten. Damit soll auch dem Fachkräftemangel entgegen gewirkt werden.

Azubi Thomas Dirmeier (links) hilft den Schülern der KMK-Realschule beim Bau einer Sirene. Bild: Hirsch
Azubi Thomas Dirmeier (links) hilft den Schülern der KMK-Realschule beim Bau einer Sirene.

Die Kinder löten und schrauben, bauen in eine Miniatur-Mülltonne eine Sirene ein, installieren Wechselblinker, erstellen Schaltkreise und basteln Taschenlampen. Seit acht Jahren weckt der Verein "Technik für Kinder e.V." (Deggendorf) das Interesse der Grund-, Mittel- und Realschüler an der Technik. Zum dritten Mal beteiligte sich die Konrad-Max-Kunz-Realschule an der Initiative.

TfK-Botschafterin Susanne Freudenstein kam nach Schwandorf, um den zwölf Schülern der fünften Klasse die Teilnahmebescheinigungen zu überreichen. "Wir wollen die Kinder ganz früh an technische und handwerkliche Themen heranführen und sie dafür begeistern", erklärte sie dem stellvertretenden Landrat Arnold Kimmerl, der ebenfalls an der Abschlussveranstaltung teilnahm. Der Landkreis unterstützt das Projekt und stellte die Werkzeugkoffer für die praktische Arbeit zur Verfügung.

Susanne Freudenstein braucht für jedes Schulprojekt einen Sponsor, der sich mit einer Pauschale von 990 Euro beteiligt. Bei der Konrad-Max-Kunz-Realschule holte sie den Zweckverband Müllverwertung mit ins Boot. Er unterstützte den Workshop nicht nur finanziell, sondern stellte an sechs Nachmittagen auch drei Auszubildende ab, die den Schülern Anleitung gaben. Einer von ihnen war Thomas Dirmeier, ein Absolvent der KMK-Realschule, der eine Lehrstelle beim Zweckverband antrat und sich im zweiten Lehrjahr befindet.

Inzwischen beteiligen sich elf Schulen im Landkreis an der Technik-Initiative und ermöglichen einem ausgewählten Kreis von Schülern die Möglichkeit, sich in der Praxis technisches Grundwissen anzueignen. "Ohne Unterstützung aus der Wirtschaft geht es nicht", erklärt Susanne Freudenstein. Sie ist ständig auf der Suche nach Sponsoren, die das Projekt nicht nur finanziell fördern, sondern auch Auszubildende für die Arbeit mit den Kindern abstellen.

Beim Zweckverband Müllverwertung spielt auch ein gewisser Eigennutz eine Rolle. "Wir wollen uns rechtzeitig den Fachkräftenachwuchs sichern", erklärt Ausbildungsleiter Georg Grabinger. Azubi Thomas Dirmeier sei das beste Beispiel. Der Realschüler wurde rechtzeitig auf den Ausbildungsbetrieb aufmerksam gemacht und erhielt den Zuschlag.

"Handwerk und Industrie klagen über zu wenig Ausbildungsbewerber", erklärt Susanne Freudenstein. An den Hochschulen sei die Zahl der Bewerber für ein Ingenieur-Studium stark rückläufig. Sieben von zehn Unternehmen hätten bereits Probleme, offene Stellen zu besetzen. "Sie befürchten langfristig den Verlust von Innovationspotenzial", so die TfK-Botschafterin.

Freudenstein verweist auf wissenschaftliche Untersuchungen, wonach die Entscheidung für einen Technikberuf in der Kindheit gelegt werde. Fußball lerne man im Fußballverein, Tennis im Tennisverein, Musik in der Musikschule, aber wo lernt ein Kind "Technik"? Nach Meinung der TfK-Vertreterin werde zu wenig getan, um den technischen Nachwuchs zu fördern und für Technik zu begeistern. Hier setze der gemeinnützige Verein "TfK - Technik für Kinder" an, der im August 2010 gegründet wurde. Der Verein realisiert Projekte, bei denen Kinder sich mit technischen Themen auseinander setzen und vor allem durch "Selbermachen von Technik" und handwerkliches Tun begeistert werden.

 
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