In den vergangenen Jahren tragen viele Veranstaltungen im Landkreisgebiet den Namen „150 Jahre Freiwillige Feuerwehr“. Warum wurden gerade in diesem Zeitraum so viele Feuerwehrvereine gegründet oder warum gibt es die Vereine nicht schon länger?
Um die Entstehung der Feuerwehrvereine im Landkreis Schwandorf verstehen zu können, ist es wichtig, den damaligen Zeitgeist zu verstehen, unterstreicht Thomas Forster vom Fachbereich Bevölkerungsinformation und Medienarbeit der Feuerwehren im Landkreis Schwandorf in einer Mitteilung. Denn die Wurzeln moderner Vereine im allgemeinen lassen sich bis ins 17. und 18. Jahrhundert zurückverfolgen.
Die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern reicht in das 19. Jahrhundert zurück. Die Entstehung und Verbreitung dieser Feuerwehren war ein bedeutender Schritt in der Verbesserung des Brandschutzes und der öffentlichen Sicherheit. Hier sind die wichtigsten Meilensteine und Entwicklungen in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehren in Bayern.
Ständige Bedrohung
Bereits im Mittelalter waren Brände eine ständige Bedrohung für Städte und Dörfer. Damals wurden Brandbekämpfungsmaßnahmen oft von der gesamten Bevölkerung improvisiert durchgeführt. Es gab keine organisierten Feuerwehrstrukturen, und die Ausrüstung war rudimentär. Türmer, Bader, Armee: Alle waren dazu aufgerufen im Brandfall Hilfe zu leisten. Mit der Industrialisierung und dem Wachstum der Städte im 19. Jahrhundert nahm die Notwendigkeit für eine systematischere und organisierte Brandbekämpfung zu.
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte der Vereine war laut Mitteilung die Einführung des Vereinsrechts. In Deutschland wurde 1848 im Zuge der Märzrevolution das Recht auf Vereinsfreiheit eingeführt. Dieses Recht wurde in den folgenden Jahrzehnten weiterentwickelt und präzisiert.
Die erste Freiwillige Feuerwehr in Bayern wurde 1847 in Augsburg gegründet. Nach dem Erfolg in Augsburg wurden in den folgenden Jahren in vielen anderen bayerischen Städten und Gemeinden Freiwillige Feuerwehren gegründet. Diese Entwicklungen wurden durch verschiedene Katastrophen und Großbrände beschleunigt, die die Notwendigkeit eines effizienten Brandschutzes deutlich machten.
Älteste Feuerwehr
Im Jahr 1868 erließ der bayerische Staat ein Gesetz zur Regelung der Feuerwehrangelegenheiten. Dieses Gesetz schuf einen rechtlichen Rahmen für die Organisation und den Betrieb von Freiwilligen Feuerwehren und legte die Grundlagen für deren Finanzierung und Ausrüstung. Es förderte die Gründung weiterer Wehren und sorgte für eine Vereinheitlichung der Standards und Ausbildungsinhalte. Bereits 1863 gründete sich die Feuerwehr Neunburg vorm Wald, die älteste Feuerwehr im Landkreis und eine der ältesten im Bezirk Oberpfalz.
"Mit der Zeit wurden die Freiwilligen Feuerwehren technisch immer besser ausgestattet", schreibt Forster weiter. Die Einführung von Dampfspritzen, später von motorisierten Löschfahrzeugen, und die Entwicklung moderner Schutzausrüstungen verbesserten die Effizienz und Sicherheit der Einsätze erheblich. Auch die Ausbildung der Feuerwehrleute wurde kontinuierlich verbessert und professionalisiert.
Der Zweite Weltkrieg hatte einen erheblichen Einfluss auf die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern. Viele Feuerwehrmänner wurden zum Militärdienst eingezogen, und die Wehren mussten oft mit stark reduzierter Personalstärke auskommen. Nach dem Krieg wurde der Wiederaufbau der Feuerwehren zu einer wichtigen Aufgabe.
Heute sind die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern eine unverzichtbare Säule des Zivil- und Katastrophenschutzes, untermauert Kreisbrandrat Christian Demleitner. „Die Feuerwehren sind nicht nur bei Bränden im Einsatz, sondern auch bei Verkehrsunfällen, Naturkatastrophen und vielen anderen Notlagen“, sagt der Verantwortliche Kreisbrandmeister für Bevölkerungsinformation und Medienarbeit im Landkreis Schwandorf, Hans-Jürgen Schlosser.
Viele Herausforderungen
Die Freiwilligen Feuerwehren in Bayern stehen weiterhin vor Herausforderungen wie dem demografischen Wandel und der Sicherstellung der Nachwuchsgewinnung. Trotzdem bleibt ihre Bedeutung für die Sicherheit und das gesellschaftliche Leben in Bayern ungebrochen.
Die Entstehung und Entwicklung der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Schwandorf ist eine Erfolgsgeschichte des bürgerschaftlichen Engagements und der Selbstorganisation. Vom improvisierten Brandkampf der frühen Zeiten hin zu den hochorganisierten und technologisch gut ausgestatteten Wehren von heute haben sie einen langen Weg zurückgelegt.
“Ehrenamt ist nicht bezahlte Arbeit, aber unbezahlbar wertvoll“, unterstreicht Hans-Jürgen Schlosser. Der Artikel soll den Lesern zur Reflektion dienen, die Feuerwehren im Landkreis als nicht selbstverständlich hinzunehmen, betont Autor Thomas Forster abschließend.
Meilensteine der Feuerwehren im Landkreis Schwandorf
- 1973: Die ersten Funkgeräte für die Feuerwehren werden gekauft, die Atemschutzpflegestelle in Schwarzenfeld wird errichtet.
- 1975: Beschaffung der ersten hydraulischen Rettungsschere / -spreitzer durch den Landkreis sowie erster Florianstag auf Landkreis-Ebene in Nabburg
- 1985: Die Atemschutzausbildung im Landkreis beginnt.
- 1993: Der Kreisfeuerwehrverband Schwandorf wird gegründet.
- 2013: Inbetriebnahme der Integrierten Leitstelle Amberg
- 2014: Inbetriebnahme der Kreis-Einsatz-Zentrale (KEZ) im Landratsamt Schwandorf
- 2022: Das Jubiläum 50 Jahre Landkreis-Feuerwehr wird in Guteneck gefeiert.
(Quelle: Homepage Kreisfeuerwehrverband Schwandorf)
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