Schwandorf
17.12.2019 - 11:38 Uhr

Wohnung, Werkstatt und Rucksack voller Drogen

Der Mann ist Handwerksmeister. Einen Broterwerb aber hat er auch auf ganz anderen Ebenen. Vor dem Landgericht Amberg geht es jetzt um ein Drogenlager, das zum Eigenbedarf und zum Handel dienen sollte.

Ein 56-Jähriger steht wegen Drogenhandels und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht. Bild: Uli Deck/dpa
Ein 56-Jähriger steht wegen Drogenhandels und gefährlicher Körperverletzung vor Gericht.

Kunden hatten offenbar die freie Auswahl. Als Zivilfahnder der Polizei heuer am 11. April in Burglengenfeld zur Festnahme eines 56-Jährigen schritten, ging es buchstäblich Schlag auf Schlag. In der Wohnung des Mannes, in seiner Werkstatt und auch in einem mitgeführten Rucksack wurden diverse Rauschgifte in größerer Menge sichergestellt.

Im Verzeichnis der Kripo Amberg stehen nun 30 Gramm Crystal Meth, 200 Gramm Haschisch, 200 Gramm Marihuana und eine Handvoll Cannabissamen. Außerdem beschlagnahmten die Fahnder eine Luftdruck- und eine geladene Schreckschusspistole. Das reichte für einen Richter aus, um Haftbefehl zu erlassen. In seinem Geldbeutel hatte der Mann, nach dem man ursprünglich wegen eines Körperverletzungsdelikts suchte, weit über 3000 Euro Bargeld dabei.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammte die Summe aus Drogengeschäften. Zum Prozessauftakt gab Verteidiger Johannes Büttner (Regensburg) eine Erklärung für seinen Mandanten ab. Darin gab der 56-Jährige den Drogenbesitz zu und er räumte ferner ein, mit Rauschgift gehandelt zu haben. Zu einem weiteren Anklagepunkt aber schwieg der Handwerksmeister.

Er soll heuer im April eine Frau auf üble Weise misshandelt und traktiert haben. Sie hatte längere Zeit in der Wohnung des Mannes gelebt, war dann ausgezogen und wollte deshalb ihre zurückgelassenen Sachen holen. Morgens um 5.30 Uhr soll sie der 56-Jährige plötzlich angegriffen und zu Boden gebracht haben. Dann setzte er sich laut Anklageschrift auf sie und würgte das wehrlose Opfer bis zur Bewusstlosigkeit. Später soll die Ex-Partnerin des Beschuldigten auch noch an den Haaren über einen Gang geschleift worden sein.

Die Attacke steht als gefährliche Körperverletzung in der Anklageschrift von Staatsanwältin Raphaela Etzold. Fraglich ist allerdings, ob die Erste Strafkammer den Hergang klären kann. "Die Frau ist derzeit unbekannten Aufenthalts", teilte die Kammervorsitzende Rowitha Stöber mit.

Da der mutmaßliche Täter schweigt, müssten die Richter ihre Aussage haben. Die jetzt dringend benötigte Zeugin hatte am 28. April schriftlich Strafantrag gegen den 56-Jährigen erstattet. Der Prozess wird am kommenden Montag fortgesetzt. Nicht ausgeschlossen erscheint dabei, dass die Strafkammer eine Drogentherapie beim Angeklagten zu prüfen hat.

 
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