Was die Jugendarbeitslosigkeit anbelangt, gab es für den Bereichsleiter der Agentur nicht Besorgniserregendes zu berichten. "Sie ist weiterhin niedrig und immer etwa auf der gleichen Höhe," kommentierte Zwicknagl die Zahl von 261 arbeitslosen jungen Leuten, die im November erhoben wurde. Bei seinem Blick auf die Gruppe der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten unter 25 Jahren nannte er die Größenordnung von 8650; das seien etwas weniger als im Vorjahr.
Was hingegen seit Jahren richtig zurückgeht, ist die Zahl der Auszubildenden. Vor zehn Jahren betrug sie noch 3500, heute sind es 3027. Das liegt aber nicht an möglicherweise fehlenden Ausbildungsstellen, im Gegenteil: "Es gibt auf dem Arbeitsmarkt deutlich mehr Stellen als Bewerber." Nummerisch ausgedrückt liegt das Verhältnis bei 1660 zu 768.
Zwicknagl hatte noch zwei erklärende Sätze dazu parat. Der eine lautete, "es ist eine Neigung zu weiterführenden Schulen da", mit dem anderen versicherte er, "dass gut 70 Prozent der Bewerber auch eine Ausbildung antreten". Weil nicht alle jungen Leute gleich gut auf einen Eintritt ins Berufsleben vorbereitet sind, erwähnte der Bereichsleiter die vielgestaltigen Hilfen, die die Agentur zur Verfügung stellen würde.
Er nannte auch eine Summe: "In unserem Agenturbezirk, zu dem der Landkreis Schwandorf gehört, investieren wir in diesem Jahr 5,5 Millionen Euro zur Förderung der Berufsausbildung." Etwa ein Drittel der Summe komme Jungen und Mädchen aus den Landkreis Schwandorf zugute. Außerdem gebe es eine gezielte Förderung von Jugendlichen mit Behinderung, betonte Zwicknagl. Corona habe es leider mit sich gebracht, dass die persönlichen Beratungen reduziert werden mussten; es sei mehr in digitaler Form abgelaufen, etwa durch Videokommunikation mit den Jugendlichen.
In seinem Fazit fasste Zwicknagl zusammen, dass die Ausbildungs- und Arbeitsplatzsituation im Landkreis Schwandorf "für den weitaus überwiegenden Teil der Jugendlichen und Schulabgänger sehr gut ist". Die Übergänge gestalten sich aber nicht für alle Jugendlichen einfach. "Einzelne benötigen intensive Unterstützung." Dass sich die Pandemie und die damit verbunden Unsicherheiten auf den Arbeits- und Ausbildungsmarkt auswirken werden, ist für Zwicknagl klar. "Eine konkrete Einschätzung ist jedoch zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich," schränkte er abschließend ein.
Bildungsangebote für junge Familien
Zu Wort kam auch Florian Schmid von der Lernenden Region. Er stellte die Ergebnisse einer Studie zum Thema Familienbildung vor, die kürzlich bereits den Medien präsentiert wurden. Befragt wurden dazu im Jahr 2019 Eltern minderjähriger Kinder im Landkreis Schwandorf. Für die Erhebung wurden 15 507 Fragebögen ausgegeben, davon wurden 4746 Bögen ausgewertet, was eine Rücklaufquote von 30,6 Prozent ergibt. Herausgekommen war unter anderem, dass die Mehrheit der Befragten "noch nie Familienbildungsangebote besucht hat".
Der Grund für die fehlende Teilnahme liege laut Schmid in der geringen Bekanntheit der Angebote. Kein Wunder auch, dass bildungsferne Eltern und Eltern mit Migrationshintergrund seltener solche Angebote wahrnehmen. Aus diesen Mankos haben sich Handlungsempfehlungen ergeben und Vorschläge für das weitere Vorgehen. Ein Plädoyer der Untersuchung ging in Richtung "Netzwerk schaffen". Manche Verbesserungen oder Optimierungen würden sich gegebenenfalls in der Zusammenarbeit verschiedener Träger leichter realisieren. "Im Mittelpunkt sollte vor allem die enge Vernetzung der Träger und Anbieter von Familienbildung untereinander und mit dem Landratsamt stehen", hieß es.
Durchgewunken wurden die Vorschläge der Kreisverwaltung, die Baumaßnahme des Musikerheims der Jugendblaskapelle Nabburg mit 750 Euro zu fördern, sowie 2500 Euro an den Jugend- und Musikclub Schönsee zu überweisen, die dieser für den laufenden Bau eines Funktionsgebäude mit Bühne am Ortsrand der Stadt benötigt. Großzügig zeigte sich der Ausschuss auch mit Blick auf die jährliche Vergabe der Jugendpflegemittel.
Das Problem hierbei war: Wegen der Pandemie fanden nicht so viele jugendtypische Veranstaltungen statt wie üblich; und das hätte als Konsequenz eine Halbierung der Förderung nach sich gezogen. Trotzdem wird auch heuer die komplette Summe von fast 40 000 Euro ausbezahlt, die der Kreisjugendring beantragt hat.
Nachdem die knapp 40 000 Euro für die Jugendverbände kein Problem gewesen sind, musste sich auch der Kreisjugendring nicht fürchten, zu kurz zu kommen. Er bekommt 37 00 Euro für seine Geschäftsstelle und 10 000 Euro zweckgebundene Projektmittel für das "Fifty-fifty-Taxi".
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