Schwandorf
18.06.2025 - 12:38 Uhr

ZTKS und ZMS planen eigene Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage

Die Zweckverbände ZTKS und ZMS planen ein gemeinsames Kommunalunternehmen zur Klärschlammverbrennung. Als Standortfavorit gilt Schwandorf. Das birgt politische Brisanz.

Die Klärschlammtrocknungsanlage in Schwandorf. Etwa dort wo jetzt das ziegelrote Gebäude (rechts) auf dem Nabaltec-Gelände steht, soll eine Monoverbrennungsanlage gebaut werden. Archivbild: Hösamer
Die Klärschlammtrocknungsanlage in Schwandorf. Etwa dort wo jetzt das ziegelrote Gebäude (rechts) auf dem Nabaltec-Gelände steht, soll eine Monoverbrennungsanlage gebaut werden.

Der Zweckverband thermische Klärschlammverwertung (ZTKS) und der Zweckverband Müllverwertung Schwandorf (ZMS) wollen ein gemeinsames Kommunalunternehmen gründen. Das Ziel: Bau und Betrieb einer eigenen Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage. Im Gespräch ist für die Anlage ein Grundstück in Schwandorf auf dem Nabaltec-Gelände neben dem Müllkraftwerk. Die Verbandsversammlung des ZTKS wird über die Gründung in ihrer nächsten Sitzung am Mittwoch, 25. Juni, um 10 Uhr im Verwaltungsgebäude des ZMS beraten. Das Thema ist politisch brisant.

Der ZTKS betreibt in Dachelhofen eine Klärschlammtrocknung. Mitglieder des Verbands sind Kommunen und Abwasserzweckverbände von Landshut im Süden bis Neustadt an der Waldnaab im Norden. Die Entsorgung des Schlamms, der in Kläranlagen entsteht, brennt vielen Kommunen auf den Nägeln. Ein Ausbringen auf Felder ist nicht mehr erlaubt. Noch wird der getrocknete Schlamm aus der Schwandorfer Anlage in einem Zementwerk als "Ersatzbrennstoff" verwertet. Das ist ab spätestens 2032 nicht mehr möglich. Denn der Klärschlamm enthält den Dünger Phosphat. Der soll zurückgewonnen werden. Das funktioniert nach bisherigem technischen Stand nur aus der Asche einer Monoverbrennung, in der nur Klärschlamm in den Öfen landet. Die Kosten für die Klärschlammentsorgung betreffen jeden Haushalt. Sie fließen in die Kalkulation der Abwassergebühren ein.

Die Trocknungsanlage in Schwandorf hat eine Kapazität von rund 50.000 Tonnen Rohmaterial pro Jahr. In der Anlage wird der Wassergehalt des Schlamms von 75 Prozent auf etwa 10 Prozent reduziert. Dann bleiben rund 12.000 Tonnen hochgetrockneter Schlamm. Die Kapazität ist aktuell ausgereizt. Doch mit der geplanten Monoverbrennungsanlage könnten sich neue Möglichkeiten ergeben. Sie soll laut ZMS- und ZTKS-Geschäftführer Thomas Knoll so ausgelegt werden, dass sie neben dem hochgetrockneten Schlamm aus Schwandorf weitere 24.000 Tonnen nur mechanisch entwässerten Schlamm mit aufnehmen könnte.

Politisch brisant ist der Standort einer möglichen Verbrennung in Dachelhofen. Der Schwandorfer Stadtrat hat sich schon 2018 gegen eine weitere Verbrennungsanlage in Schwandorf ausgesprochen. Das bringt Oberbürgermeister Andreas Feller in die Zwickmühle: Einerseits ist er Vorsitzender des ZTKS, der sich wohl für die Anlage aussprechen wird. Andererseits muss er die Interessen der Stadt vertreten. Entgegen des Stadtrats-Beschlusses hatte Oberbürgermeister Feller schon im ZMS-Verbandsrat für die neue Anlage gestimmt und den Fehler später im Stadtrat einräumen müssen. Den Beschluss habe er nicht mehr "auf dem Schirm" gehabt. Allerdings, so Feller, habe sich seit 2018 "die Welt weiter gedreht", besonders was die Energie- und Wärmeversorgung anbetrifft. Der Beschluss allerdings steht noch.

In der ZTKS-Sitzung stehen neben der Gründung des neuen Kommunalunternehmens zusammen mit dem ZMS als Anstalt des öffentlichen Rechts vor allem noch Finanzthemen auf der Tagesordnung.

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